Es war der zweite Anlauf und es war eine lange Verhandlungsnacht, nach der Schlichter Wolfgang Clement seinen Schiedsspruch für das Baugewerbe vorlegen konnte. Der frühere Bundeswirtschaftsminister (SPD) verkündete am Vormittag einen Kompromiss, der rückwirkend zum 1. Mai ein deutliches Lohnplus vorsieht.
5,7 % mehr Lohn im Westen, 6,6 % im Osten
Die Beschäftigten in Westdeutschland sollen 5,7 Prozent mehr Geld bekommen, im Osten 6,6 Prozent und dann in einem Jahr weitere 0,8 Prozent. Dazu kommen Einmalzahlungen. Die sehr unterschiedlichen Regelungen in der Branche für ein 13. Monatseinkommen sollen schrittweise angeglichen werden.
Zähe Verhandlungen
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz, sagte, der Kompromiss sei die Obergrenze dessen, was die Bau-Unternehmen leisten können. Um deren Zustimmung werde man jetzt werben. Ein wichtiges Argument könnte dabei die Laufzeit von 26 Monaten sein. Dieser Zeitraum bietet Nostitz zufolge Planungssicherheit, das habe der Arbeitgeberseite die Zustimmung zu dem Schlichterspruch leichter gemacht. IG Bau-Chef Robert Feiger sprach von einem Durchbruch. Die Erwartungen der Beschäftigten seien hoch gewesen angesichts des starken Wirtschaftswachstums. Das Ergebnis entspreche der guten Konjunktur. Ein Facharbeiter, rechnete Feiger vor, soll 1,11 Euro mehr pro Stunde verdienen. Das bedeute ein Plus von rund 200 Euro im Monat.
Schlichterspruch bedarf noch der Zustimmung
Beide Seiten haben jetzt zwei Wochen lang Zeit, um dem Schiedsspruch zuzustimmen oder ihn abzulehnen. Schlichter Clement gab sich zuversichtlich, dass die entsprechenden Gremien das ausgehandelte Ergebnis bestätigen. Auch die Verhandlungsführer äußerten sich optimistisch.