Ein 5G-Mobilfunkmast von Vodafone steht auf einem Hochhaus.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Roberto Pfeil

Noch immer gibt es Qualitätsunterschiede in den deutschen Mobilfunknetzen. Vor allem auf dem Land und in der Bahn zeigt sich das.

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Test: Mobilfunknetze verbessert, Schwächen gibt’s auf dem Land

Die Bundesnetzagentur hat den Netzbetreibern Schwächen beim Mobilfunk vorgeworfen und ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein Netztest der Zeitschrift "Chip" zeigt unterdessen, dass der Ausbau voranschreitet. Schwächen gebe es aber noch auf dem Land.

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Wer hat das beste Handynetz? Dieser Frage ist die Computerzeitschrift "Chip" nachgegangen, zusammen mit ihrem Partner NET Check. Recht aufwändig waren die Tester mit ihren Messgeräten unterwegs. Zu Fuß, mit dem Auto oder mit der Bahn reisten sie Tausende Kilometer wochenlang quer durch Deutschland.

Telekom bleibt Testsieger

Mit einer Gesamtnote von 1,2 hat sich die Deutsche Telekom gegenüber dem Vorjahr (1,3) sogar noch ein klein wenig verbessert und bleibt Testsieger. 99,8 Prozent der Gespräche seien erfolgreich verbunden worden. Die gleiche Quote wurde beim Download im Internet erreicht.

Da hier Vodafone ein wenig schlechter abschnitt, gab es für den Betreiber den zweiten Platz mit einer Gesamtbewertung von 1,4. Auf dem dritten Platz blieb O2 mit der Note 1,7. Bei diesem Betreiber gab es laut dem Test (Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) vor allem einige Mängel auf dem Land und in den Zügen.

Auch bei der Bahn wird es besser

Selbst bei der Deutschen Bahn – dem Sorgenkind der Branche – hat sich einiges getan, meint der Testleiter Wolfgang Pauler von "Chip". Man sehe tatsächlich, dass die Kooperation der Netzbetreiber mit der Bahn langsam Früchte trage. Ob bei den Datentransfers, beim Abruf von Internetseiten oder den 4K-Livestreams von Youtube – auch hier hat die Telekom am besten abgeschnitten. Nur bei den erfolgreichen verbundenen Telefonaten sei Vodafone besser, heißt es.

Allerdings verweist Pauler auch darauf, dass bei den Fenstern der ICEs noch einiges gemacht werden muss, damit sie die Mobilfunkstrahlen nicht mehr blockieren. Man sehe ein kleines Licht am Ende des Tunnels, aber es sei noch ein weiter Weg. Man sei weit weg von der Qualität, die man etwa in Österreich oder der Schweiz habe.

Netzausbau schreitet voran

Aufgrund des Ausbaus der Netze mit dem neuen 5G-Standard hätten die Betreiber viel investiert, heißt es bei der Zeitschrift "Chip". Pauler geht davon aus, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird, vor allem wenn der Druck durch die Behörden nicht nachlässt. Zurückbauen werde keiner, ist sich der Testleiter von "Chip" sicher.

Betreiber holen auf dem Land auf

In den Städten haben die drei Netzbetreiber nach wie vor kaum Probleme. Der Test zeigt zudem, dass die Städte vom 5G-Ausbau am meisten profitieren. Auf dem Land hat sich die Lage zwar auch gebessert, allerdings gibt es nach wie vor weiße Flecken.

Dort werde zwar 4G/LTE überall angeboten, aber nicht immer in guter Qualität, heißt es bei "Chip". Die Quote der abgebrochenen Telefonate ist dem Ergebnis zufolge höher, auch Daten-Downloads parallel zu den Anrufen klappten nicht immer.

Kritik von der Bundesnetzagentur

Auch die Bundesnetzagentur hat bemängelt, dass es nach wie vor 500 4G-Funklöcher gibt, in denen keiner der drei Netzbetreiber einen Empfang von 100 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Diese weißen Flecken hätten zum Jahreswechsel verschwunden sein müssen. Die Firmen schafften das aber nicht überall. Außerdem bieten die Anbieter in einigen Bundesstraßen-Tunneln kein gutes Netz, obwohl es vorgeschrieben ist – auch das ist Gegenstand der Bußgeldverfahren.

Die Netzbetreiber weisen die Vorwürfe zurück, sie berufen sich auf eine Ausnahmeregel: Demnach gilt die Auflage auch ohne Netz als erfüllt, wenn der Ausbau aus rechtlichen und tatsächlichen Gründen nicht möglich ist – etwa weil niemand ein Grundstück vermieten wollte, auf dem ein Funkmast aufgestellt werden kann. Allerdings zweifelt die Netzagentur daran, ob das Berufen auf diese Aufnahme in den aufgeführten Fällen immer greift und mancherorts nicht durchaus Mobilfunkantennen hätten installiert werden können.

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