Dresden: An einem ID.3 wird der Unterboden montiert.
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ifo-Index sinkt: "Drohende Gasknappheit bereitet Sorge"

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni wieder eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist gesunken. Vor allem die steigenden Energiepreise und die drohende Gasknappheit verunsichern die Unternehmen.

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Nach zwei Monaten der Erholung, hat sich das ifo-Geschäftsklima im Juni wieder verschlechtert. Der Index ist gefallen von 93 auf 92,3 Punkte. Das ist zwar noch ein relativ milder Rückgang, aber die aktuelle Zuspitzung der Energiekrise ist noch nicht in der Umfrage enthalten. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen leichten Rückgang auf 92,9 Punkte erwartet.

ifo-Geschäftsklima: Gasabhängige Industrie blickt sorgenvoll in die Zukunft

Ihre aktuelle Lage beurteilen die Unternehmen gar nicht mal so schlecht, aber der Blick in die Zukunft ist doch eher bange. Das knappe Gas, die steigenden Preise – all das lässt die Zuversicht schwinden. Vor allem in der Industrie und hier besonders in der chemischen Industrie, die viel Gas verbraucht.

Handel extrem pessimistisch

Auch im Handel hat sich die Stimmung deutlich verschlechtert. Die Geschäftserwartungen sind auf den gleichen Stand gefallen wie bei Ausbruch der Corona-Krise, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. Die großen Einzelhändler machen sich erhebliche Sorgen und er führt das darauf zurück, dass die Händler befürchten, dass die steigenden Energiepreise dazu führen, dass die Konsumenten weniger für Kleidung andere Dinge ausgeben werden.

Zuversicht in der Gastronomie

Eine der wenigen Branchen, die noch etwas zuversichtlicher ist, ist das Dienstleistungsgewerbe. Wobei hier die Stimmung gepalten ist. Die Gastronomie ist zuversichtlich, sie hofft auf einen guten Sommer ohne Corona-Beschränkungen. Die sogenannten industrienahen Dienstleistungen, wie Transport und Logistik, dagegen machen sich Sorgen um die Entwicklung der nächsten sechs Monate.

Gasstopp würde die Stimmung drastisch verschlechtern

Die Verschärfung der Lage bei der Energieversorgung in den letzten Tagen, ist in diesem Geschäftsklimaindex noch nicht enthalten. Die Umfrage wurde davor abgeschlossen. Sollte sich die Situation weiterhin zuspitzen, dürfte sich die Stimmung noch sehr viel deutlicher verschlechtern. Das wäre "kein gutes Sezenario", sagt der ifo-Präsident.

ifo hat Konjunkturprognose bereits gesenkt

Der russische Einmarsch in die Ukraine sorgt für steigende Rohstoffpreise, zunehmende Lieferengpässe und erhöhte Unsicherheit bei Firmen und Verbrauchern. Das ifo-Institut hat deshalb gerade erst seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr gesenkt - und zwar von 3,1 auf 2,5 Prozent. Im kommenden Jahr soll sich das Wachstum dann auf 3,7 Prozent beschleunigen.

  • Zum Artikel: ifo Institut: Diese Faktoren bremsen die deutsche Wirtschaft

ifo-Geschäftsklimaindex ist wichtiger Frühindikator

Jeden Monat befragt das ifo-Institut 9.000 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Dienstleistungssektor, dem Handel und dem Baugewerbe. Die Firmen sollen dabei zum einen ihre aktuelle Lage beurteilen und dann die Aussichten für die nächsten sechs Monate. Der ifo-Geschäftsklimaindex gilt damit als wichtiger Frühindikator, der zeigen kann, wie sich die deutsche Wirtschaft entwickeln wird.

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