Jörg Dittrich, Präsident Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
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Handwerkspräsident Jörg Dittrich beklagt eine überbordende Bürokratie

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Handwerkspräsident: Betriebe von Steuern und Abgaben entlasten

Vor dem Spitzengespräch mit Kanzler Scholz auf der Handwerksmesse in München nennt Handwerkspräsident Jörg Dittrich im BR24-Interview seine Forderungen: Abbau von Bürokratie, die auch die Energiewende hemmt und eine Entlastung von Abgaben.

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Der Zentralverband des Deutschen Handwerks fordert von der Bundesregierung, bürokratische Hürden abzubauen und Betriebe von Steuern und Abgaben zu entlasten. Vor einem Spitzentreffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Internationalen Handwerksmesse in München hat Verbandspräsident Jörg Dittrich im Interview für das BR24-"Thema des Tages" eine entsprechende Kraftanstrengung gefordert.

  • Zum Artikel: "Internationale Handwerksmesse – Betriebe im Krisenmodus"

Handwerkspräsident: Bürokratie bremst Energiewende

"Wir würgen uns mit der Bürokratie so ab, dass wir die Umsetzung von politischen Zielen, die wir angehen, nicht mehr gewährleisten können." So müssten Dokumentationspflichten abgebaut werden. Komplizierte Verfahren bremsten die Umsetzung der Energiewende. Außerdem sei Deutschland wegen der hohen Energiepreise auf dem Weltmarkt derzeit nicht wettbewerbsfähig.

Handwerkspräsident Dittrich sprach von einer Kostenlawine. "Die Materialpreise sind gestiegen, die Energiepreise steigen, die Sozialversicherungsbeiträge steigen und die Kolleginnen und Kollegen wollen zurecht auch mehr Geld haben." Daher brauche es kostendämpfende Maßnahmen, sodass die Auftragslage nicht einbreche. Man brauche die entsprechenden Kapazitäten dringend, um die Energiewende voranzutreiben, indem man zum Beispiel Gebäude saniere. So müsse man sich die Lohnnebenkosten anschauen.

Mit "Bildungswende" Abiturienten für Ausbildungsberufe gewinnen

Die strenge Kopplung der Sozialversicherungsbeiträge an den Lohn könne man auf Dauer nicht durchhalten. Hier habe man einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Branchen. In Bezug auf den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel im Handwerk sprach sich Dittrich für eine "Bildungswende" aus. In Schulen, bei den Lehrern und bei den Eltern müsse es ein Umsteuern geben, dahingehend, dass das Abitur nicht zwingend zur akademischen Bildung führen müssen.

Bundeskanzler Scholz trifft am Freitag um 11.00 Uhr die Chefs der vier großen deutschen Wirtschaftsverbände zum traditionellen Spitzengespräch am Rande der Münchner Handwerksmesse. Neben dem Bürokratieabbau beschäftigen auch die Energiewende, Energiepreisen und der Fachkräftemangel die Wirtschaft. Neben Dittrich werden auch BDA-Präsident Rainer Dulger, BDI-Präsident Siegfried Russwurm und DIHK-Präsident Peter Adrian erwartet.

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