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Der Leitzins im Euroraum steigt auf 3,0 Prozent.

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EZB erhöht Leitzins im Euroraum auf 3,0 Prozent

EZB erhöht Leitzins im Euroraum auf 3,0 Prozent

Der Leitzins im Euroraum steigt auf 3,0 Prozent. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag eine weitere Anhebung um 0,50 Prozentpunkte, wie die Notenbank mitteilte. Für März stellt die EZB eine weitere Erhöhung in Aussicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Europäische Zentralbank (EZB) weicht im Kampf gegen die hohe Inflation mit einer erneuten Zinsanhebung nicht von ihrem Kurs ab. Auf ihrer ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr beschlossen die Währungshüter am Donnerstag, wie schon im Dezember die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt anzuheben.

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Lagarde: Kampf gegen Inflation ist noch nicht vorbei

Der Kampf gegen die hohe Inflation ist laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch nicht vorbei. "Der Preisdruck bleibt stark", sagte die Notenbankchefin am Donnerstag in Frankfurt. Lagarde sagte, die Löhne legten derzeit stärker zu. Darin spiegelten sich die robusten Arbeitsmärkte wider. Insgesamt seien die Risiken für eine noch höhere Inflation aber nicht mehr so ausgeprägt.

Zuletzt habe sich die Lage ein wenig entspannt, weil die Energiepreise gefallen seien. Sollte dies anhalten, könnten die Inflationsraten auch schnell wieder fallen, dies sei aber nicht ausgemacht. Die EZB werde alles tun, um möglichst schnell das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

EZB-Rat will Zinssätze im März weiter anheben

Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geschäftsbanken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, steigt durch die Erhöhung auf 2,50 Prozent. Der EZB-Rat signalisierte eine weitere Anhebung im Frühjahr: "Angesichts des Drucks im Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Inflation beabsichtigt der EZB-Rat, die Zinssätze bei seiner nächsten geldpolitischen Sitzung im März um weitere 50 Basispunkte anzuheben."

Die Inflation in der nach dem Beitritt Kroatiens auf 20 Länder angewachsenen Euro-Zone war im Januar auf 8,5 Prozent zurückgegangen. Im Dezember betrug sie noch 9,2 Prozent. Die Rate schwächte sich damit den dritten Monat in Folge ab. Die EZB hat bereits im Dezember ihr Tempo bei den Zinserhöhungen etwas gedrosselt, nachdem sie sich im September und Oktober mit großen Schritten von jeweils 0,75 Prozentpunkten gegen eine ausufernde Inflation gestemmt hatte.

  • Zum Artikel: EZB: Weiter mit Zinserhöhungen - im Geleit der Fed

Keine Entwarnung bei Inflation

Doch die Währungshüter geben noch keine Entwarnung. Die Kerninflation, in der schwankungsreiche Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet sind, verharrte zuletzt bei 5,2 Prozent. Die EZB treibt die Sorge um, dass sich die hohe Inflation verfestigen könnte und die langfristigen Inflationserwartungen aus der Spur geraten.

"Insgesamt hat sich die Wirtschaft als widerstandsfähiger erwiesen als erwartet und dürfte sich in den kommenden Quartalen erholen", sagte Zentralbankchefin Christine Lagarde. Sie verwies auf Optimismus in den Unternehmen, die nachlassenden Versorgungsengpässe und die stabile Gasversorgung.

Positive Reaktionen aus der deutschen Wirtschaft

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Helmut Schleweis, begrüßte die Leitzinserhöhung. Die Ankündigung einer weiteren Erhebung im März sei zudem "sehr bemerkenswert", erklärte er. Der Bundesverband deutscher Banken äußerte die Hoffnung, dass "die europäischen Währungshüter auch die längerfristigen Inflationserwartungen besser begrenzen und kontrollieren können".

"Die erneute Zinsentscheidung des EZB-Rats war unausweichlich", erklärte Achim Dercks, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer. "Denn die Situation sieht nur auf den ersten Blick für Unternehmen und Bürger entspannter aus: Tatsächlich steigt die Kerninflation weiter an, die Inflationsrate ist also nur wegen leicht nachlassender Energiepreise zurückgegangen."

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP.

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