Mercedes-Zeichen an den Felgen
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Diesel-Skandal: KBA ordnet weiteren Rückruf für Mercedes an

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung den Rückruf für Diesel-Fahrzeuge von Mercedes-Benz erlassen. Nach Informationen von BR und "Spiegel" ist eine sechsstellige Anzahl von Fahrzeugen betroffen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Es gibt einen weiteren Rückruf für Diesel-Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Nach Angaben des Automobilherstellers geht es um verschiedene Modelle mit der Schadstoffklasse Euro 5 und Euro 6b, darunter der E350.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bemängelt konkret eine Funktion in der Motorsteuerungssoftware, die bewirkt, dass die Abgasreinigungsanlage des Fahrzeugs nur in einem bestimmten Außentemperaturbereich voll funktionsfähig ist. Besser bekannt ist speziell diese Software-Strategie inzwischen unter dem Namen "Thermofenster".

EuGH hält "Thermofenster" seit 2022 für unzulässig

In einem Urteil aus dem Jahr 2022 hat der Europäische Gerichtshof diese "Thermofenster" für unzulässig erklärt. Dem folgt das KBA mittlerweile. Deshalb hat es den Rückruf angeordnet. Eine Sprecherin von Mercedes-Benz teilte BR und "Spiegel" vor diesem Hintergrund auf Anfrage mit: "Noch bis zu dem EuGH-Urteil im Jahr 2022 haben die europäischen Typgenehmigungsbehörden entsprechende Temperatursteuerungen der Abgasrückführung generell für zulässig gehalten. Zu dem Sachverhalt standen wir bereits seit einiger Zeit mit dem KBA im Austausch."

Das Unternehmen werde Kundinnen und Kunden jetzt schriftlich darüber informieren, "sofern ihr Fahrzeug Teil der KBA-Anordnung ist und noch ein Software-Update bei einem Service-Partner aufgespielt werden muss", so die Sprecherin weiter. Zudem will es der Konzern den Halterinnen und Haltern ermöglichen, selbst online zu überprüfen, ob auf das eigene Fahrzeug eine neue Software aufgespielt werden muss.

Mindestens 100.000 Fahrzeuge vom Rückruf betroffen

Wie viele Diesel-Fahrzeuge betroffen sind, teilte Mercedes-Benz nicht mit. Es gehe um eine untere sechsstellige Zahl, also um mindestens 100.000 Fahrzeuge in Deutschland. Das Unternehmen kooperiere vollumfänglich mit der Behörde, betonte die Sprecherin weiter.

Auch wegen weiterer, mutmaßlich unzulässiger Abschalteinrichtungen steht der Autokonzern aktuell in engem Austausch mit der Behörde. Zusätzlich zum "Thermofenster" hält das KBA zwei Strategien zur Abgasbehandlung für fragwürdig. Diese sind ebenfalls im Mercedes-Benz-Model E 350 verbaut.

Eine dieser Software-Strategien sorgt nach Informationen von BR und "Spiegel" dafür, dass abhängig von bestimmten Fahrbedingungen unterschiedliche Mengen einer Harnstoff-Lösung in die Abgasreinigungsanlage eingespritzt werden. Mit Blick auf diese Abschalteinrichtungen hat das KBA noch keine finale Entscheidung über einen Rückruf getroffen. Auch hier kooperiert Mercedes-Benz nach Angaben der Sprecherin "weiterhin vollumfänglich".

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