Ein ·D-Ticket· wird auf dem Display eines Fahrkartenautomaten angezeigt.
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Deutschlandticket: Wie teuer wird es ab 2024?

Wird das Deutschlandticket auch im kommenden Jahr noch 49 Euro kosten? Nach Ansicht des Deutschen Städtetags ist das aus jetziger Sicht fraglich. Es fehle Geld. Das Verkehrsministerium widerspricht und lehnt zugleich Forderungen nach mehr Mitteln ab.

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Viele Bahnreisende erinnern sich noch an das 9-Euro-Ticket, das im Sommer 2022 zu einem Ansturm auf den ÖPNV führte. Die im Mai eingeführte Fahrkarte für 49 Euro bleibt dagegen umstritten. Ob das Deutschlandticket ab 2024 zum gleichen Preis zu haben sein wird, scheint ungewiss. Denn die Finanzierung steht nur bis Ende dieses Jahres. Die Kommunen fordern mehr Geld von Bund und Ländern. Das lehnt das Bundesverkehrsministerium aber ab. Für die Bahn AG wäre auch eine Preiserhöhung möglich.

Städtetag fordert höhere Beteiligung von Bund und Ländern

Nach Ansicht des Deutschen Städtetags müssten ab dem nächsten Jahr Bund und Länder die Mehrkosten für das Ticket übernehmen, die über die gewährten drei Milliarden Euro hinausgehen, forderte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Verbands in der "Rheinischen Post". Zur Finanzierung des Deutschlandtickets zahlen Bund und Länder bis 2025 jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro, um die Einnahmeverluste auszugleichen. Zur Einführung in diesem Jahr teilen sich Bund und Länder auch die über diese hälftige Finanzierung von drei Milliarden Euro hinausgehenden Mehrkosten. Wer diese Mehrkosten künftig übernehmen wird, das dürfte noch länger die Debatte bestimmen.

Bahn schließt Preiserhöhung bei Deutschlandticket nicht aus

Dedy nannte es erfreulich, dass durch das 49-Euro-Ticket immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Damit noch mehr Menschen dauerhaft umsteigen, müsse aber auch das Angebot stimmen. Daher müssten auch die notwendigen Investitionen für digitale Vernetzung, enge Taktung, bessere Verbindungen und mehr Fahrzeuge sichergestellt werden. "Nur so kann der ÖPNV attraktiver werden, sonst steigen die neu gewonnenen Fahrgäste bald wieder aus", begründete der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags seine Forderung an Bund und Länder, weiterhin für die Mehrkosten aufzukommen. Das hat das Bundesverkehrsministerium aber jetzt abgelehnt. Die Bahn AG sieht die 49 Euro ausdrücklich als Einführungspreis. Spätere Preisanhebungen seien keineswegs ausgeschlossen.

Deutschlandticket: Erfolg oder Flop?

Gleichzeitig geht die Diskussion weiter, wie gut das neue Deutschlandticket angenommen wird. Der Fahrgastverband Pro Bahn behauptet, das Angebot sei bisher kein wirklicher Erfolg. Ein Großteil der Nutzer sei auch vorher schon Bahn gefahren, etwa mit Monatskarten und Einzelfahrscheinen. Das Ticket sei "wirklich ein Riesenerfolg", widerspricht Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Ihm geht es darum, möglichst viele Fahrgäste mit dem Ticket als Bahn-Abonnenten zu gewinnen. Je mehr sich fest an den ÖPNV binden, so Wissing, umso günstiger könne das dauerhaft bleiben.

Wissing hat ehrgeizige Ziele für Deutschlandticket

Für Wissing macht es einen Unterschied, ob Bahnfahrer sich eine Einzelfahrkarte kaufen oder mit dem Monatsabo des Deutschlandtickets reisen. Mit der Abo-Lösung lasse sich die Kostenfrage umkehren, so Wissing in Spiegel-Online: "Hat man ein Abo, spart man jedes Mal Geld, wenn man den ÖPNV nutzt. Hat man kein Abo, muss man jedes Mal extra bezahlen." Auf diese Weise sollen mehr Menschen immer öfter die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und damit zu der erwünschten Verkehrswende beitragen. Bei der Bahn und den Verkehrsverbünden entstehen aber durchaus Mehrkosten, wenn Bahnfahren für mehr Kunden billiger wird, denen sie vorher vielleicht teurere Fahrkarten hätten verkaufen können. Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht es so, dass die Nutzung des ÖPNV zwar einfacher und billiger geworden ist durch eine Tarifsubvention. Was aber nach wie vor fehle, seien zusätzliche Subventionen für den Ausbau des Angebots mit mehr Zügen und mehr Bahnstrecken.

Auch DB Regio hofft auf zusätzliche Mittel von Bund und Ländern

Auch DB-Regio-Chefin Evelyn Palla wertet das Deutschlandticket als großen Erfolg für die Bahn. Es sei einfach, kostengünstig, ökologisch sinnvoll und digital, sagte Palla dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Das sei die neue Mobilität im öffentlichen Nahverkehr. Im Juni sollen in Deutschland 25 Prozent mehr Menschen Zug gefahren sein als noch im April, als das 49-Euro-Ticket noch nicht eingeführt war.

An Bund und Länder appellierte Palla, den Preis von 49 Euro 2024 stabil zu halten, damit das Deutschlandticket attraktiv bleibt. Nur wenn möglichst viele Menschen sich das Ticket auch weiterhin leisten können und es ihnen Zugang zu täglicher Mobilität ermöglicht, dürfte die Erfolgsgeschichte im nächsten Jahr ihre Fortsetzung finden.

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