Das EU-Siegel auf einer Flasche der Brennerei Penninger
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Das EU-Siegel auf einer Bärwurz-Flasche der Brennerei Penninger

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Blutwurz-Likör aus dem Bayerischen Wald ab sofort geschützt

Die EU-Kommission hat den Likör Blutwurz, der hauptsächlich in Niederbayern hergestellt wird, in das Register der geografisch geschützten Angaben aufgenommen. Begründung: Das alkoholische Getränk aus dem Bayerischen Wald hat eine lange Tradition.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Nach der Spirituose Bärwurz aus dem Bayerischen Wald wurde nun auch der Blutwurz geschützt. Die Europäische Kommission hat das Getränk in das Register der geografisch geschützten Angaben übernommen. Der Kräuterlikör darf künftig nur noch in Bayern hergestellt werden.

Blutwurz als bayerisches Kulturgut

Die EU-Kommission begründet die Entscheidung für den Schutz des Likörs unter anderem mit der lange zurückreichenden Tradition des Getränks: Seit dem 17. Jahrhundert finden sich zahlreiche historische Aufzeichnungen. Die feste Verankerung des Erzeugnisses als Kulturgut in Bayern zeige sich außerdem daran, dass unter anderem in der Schwerpunktregion Bayerischer Wald die meisten Restaurants und Gaststätten auf ihren Getränke- beziehungsweise Spirituosenkarten den Likör anbieten, so die EU in ihrer Begründung weiter.

Traditionelles Getränk aus dem Bayerischen Wald

Die Tradition ist im Bayerischen Wald entstanden, weil dort die Blutwurz-Pflanze mit ihrer Tormentillwurzel wächst und als Rohstoff für die Verarbeitung schon immer zur Verfügung stand, heißt es. Verwendet wird der Blutwurz für die Verarbeitung sowohl für Heilzwecke als auch für Genussmittel.

Einer der großen Blutwurz-Likör-Hersteller im Bayerischen Wald ist die Firma Penninger in Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau. Auf der Homepage des Unternehmens wurde die Entscheidung der EU mit Freude aufgenommen: "Mit der Wertung des Bayerischen Blutwurz als besonders schützenswertes Kulturgut hat uns die Europäische Union ein wundervolles, vorweihnachtliches Christkindl gebracht", wird der Chef, Stefan Penninger, zitiert. Die Alte Hausbrennerei Penninger ist laut eigener Aussage ein Familienunternehmen mit einer Tradition von 115 Jahren.

Außerdem bemerkt die EU-Kommission: "In der Schwerpunktregion Bayerischer Wald steht in Hauzenberg das erste bayerische Schnaps-Museum, welches unter anderem auch die traditionelle Herstellung des Erzeugnisses Bayerischer Blutwurz erläutert." Die Orte Zwiesel und Viechtach im Landkreis Regen seien zudem - auch wegen der Herstellung von Blutwurz-Produkten - offiziell als Genussort ausgezeichnet worden.

Schutz vor Fälschungen oder minderwertiger Herstellung

Durch die Entscheidung der EU muss die Herstellung des Bayerischen Blutwurz nun in allen wesentlichen Produktionsschritten im Freistaat Bayern erfolgen und klar geregelten Kriterien entsprechen.

Zahlreiche Lebensmittel werden durch diese EU-Regelung geschützt - zum Beispiel vor Fälschungen. Außerdem sollen "der geografische Ursprung und das traditionelle Know-how die einzigartigen Eigenschaften des Getränks" herausstellen.

Mit der Auszeichnung reiht sich der Bayerische Blutwurz in eine Liste von 255 bereits geschützten Spirituosen ein - unter anderem Champagner und Cognac.

💡 Was zeichnet den Likör Blutwurz aus?

Bei der Spirituose Bayerischer Blutwurz handelt es sich um einen Kräuterlikör, der in Bayern und hier schwerpunktmäßig im Bayerischen Wald, traditionell aus der Tormentillwurzel - auch Blutwurzpflanze genannt - gewonnen wird. Der Alkoholgehalt der trinkfertigen Spirituose beträgt mindestens 35 Prozent. Zur typisch rot-braunen Farbgebung tragen auch andere Zutaten wie Kräuter oder Fruchtsäfte bei. Geruch und Geschmack sind herb bis herb-bitter.

Bayerischer Blutwurz ist ein qualitativ hochwertiges Erzeugnis, daher wird für die Herstellung immer ein Mazerat der Tormentillwurzel verwendet. Eine einfache Mischung von qualitativ niedriger zu bewertenden Aromen findet nicht statt. Ebenso werden bei der Herstellung keine Farbstoffe und andere Lebensmittelzusatzstoffe verwendet.

Die traditionelle Herstellung des Erzeugnisses hat einen ihrer Produktionsschwerpunkte im Bayerischen Wald, aufgrund des dort natürlichen Vorkommens der wertgebenden Zutat. Aber auch in den bayerischen Voralpen und im Alpenvorland wird Bayerischer Blutwurz aufgrund des hiesigen Vorkommens der wertgebenden Zutat produziert.

Die Mittelgebirgsregionen in Bayern sind geographisch durch Mischwälder, Heiden, Magerwiesen und zum Teil Niedermoore mit mäßig sauren Böden geprägt. Zusammen mit dem vorherrschenden, für die östliche Mittelgebirgsschwelle typischen, humiden und kühlen Klima weisen diese Regionen geographisch und klimatisch beste Voraussetzungen für die Blutwurz-Pflanze auf. Allgemein gilt diese Pflanze als Indikator für magere Böden.

(Quelle: Europäische Kommission)

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