Gemüsekisten (Symbolbild)
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Die Solidarische Landwirtschaft Stephanskirchen fährt zum ersten Mal die Ernte ein

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Biogemüse von der Genossenschaft - eine nachhaltige Alternative

Frisches Biogemüse aus der Region ohne Überschussproduktion. Das ist das Ziel der neuen Solidarischen Landwirtschaft der Landmühle bei Stephanskirchen. Aktuell wird geerntet - zum ersten Mal seit der Gründung der Genossenschaft.

Gärtner Fridolin Sandmeyer, Vorstand der Solidarischen Landwirtschaft Stephanskirchen, freut sich vor allem über die Artischocken, die gerade reif werden. Auch eine Honigmelone reife gerade im Treibhaus, erzählt er erfreut. Überhaupt sei das erste Erntejahr der Solidarischen Landwirtschaft der Landlmühle (Solawi) durchaus erfolgreich.

Regionales Biogemüse für Genossen

Wer Anteile am gärtnerischen Betrieb der Landlmühle zeichnet, sichert sich einen Teil der Ernte. Ein Anteil kostet 100 Euro. Die Abo-Kisten, die in drei Größen gestaffelt angeboten werden, müssen zusätzlich geordert werden. Dieses Konzept sichert der Gärtnerei die Abnehmer. Verbindlichkeit sei der Dreh- und Angelpunkt der Solawi, weil nur so ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet sei, so Fridolin Sandmeyer.

Wenn die Gurke nach Gurke schmeckt

Sonja und Stefan aus Raubling sind Mitglieder der Solawi und das mit großem Engagement. An Samstagen helfen die beiden auch auf den Feldern mit. Dabei bleibt auch Zeit, die anderen Genossenschaftsmitglieder der Solawi kennenzulernen und sich auszutauschen. Von der Qualität des Gemüses sind beide begeistert und da sie täglich Salat essen, sei die reichlich gefüllte Kiste gut zu bewältigen.

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Gärtner Fridolin

Philosophie des Marktgartens

Fridolin Sandmeyer, der sich als Biogärtner bezeichnet, arbeitet nach der Philosophie des Marktgartens: kleinflächiger intensiver Gemüseanbau, mit einem hohem Einsatz von Kompost. Umgegraben werde bei diesem System nicht. Hackschnitzel auf den Wegen halten den Garten schneckenfrei. Diese Art der Bewirtschaftung, ohne große Maschinen, sei äußerst bodenschonend. Trotzdem müsse freilich noch das ein oder andere Unkraut aus dem Boden geholt werden und hier freut sich Sandmeyer über jeden Genossen, der mit Hand anlegt.

Solawi noch im Aufbau

Bislang hat die Solidarische Landwirtschaft der Landlmühle sechzig Anteilseigner, meist aus der unmittelbaren Umgebung. Wirtschaftlich wäre der Betrieb mit achtzig Anteilseignern. Insgesamt wäre die Anbaufläche in der Lage, rund 150 Haushalte mit frischem Biogemüse aus der Region zu versorgen. Wer das Angebot erst einmal testen möchte, kann ein Probe-Abo abschließend.

Vom Sinn der Genossenschaft

Eine Genossenschaft aufzubauen sei viel Arbeit - Konzepte erarbeiten, Mitglieder finden. Aber es lohne sich, bilanziert Rudi Finsterwalder. Ihm und seiner Frau gehört das Areal der Landlmühle und beide verwirklichen sich mit dem Genossenschaftskonzept den Traum der Selbstversorgung. Auf ihrem Areal gibt es zum Beispiel "Das Simsseer Weidefleisch". Diese Genossenschaft garantiert Bioschweinefleisch aus der Region bei lokaler Schlachtung. Für Finsterwalder sind Genossenschaften das Gegenmodell zum Kapitalismus. Er würde jederzeit eine dritte gründen, meint er lachend.

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Rudi Finsterwalder von der Landlmühle Stephanskirchen

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