Eishockey-Nationalspieler Nico Sturm
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Nico Sturm: Ein Stanley-Cup-Sieger als Debütant

Der Augsburger Eishockey-Profi Nico Sturm steht vor seiner ersten Weltmeisterschaft. Dass Sturm in diesem Jahr ausnahmsweise die NHL-Playoffs verpasst, ist Glück für Bundestrainer Harold Kreis.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Haben sie beim Deutschen Eishockeybund (DEB) einen NHL-Profi einfach jahrelang übersehen? Nico Sturm muss bei dieser Frage schmunzeln – 28 Jahre ist er mittlerweile. Ein Alter, in dem andere schon Dutzende Länderspiele auf dem Buckel haben – und er: Er hat erst vor wenigen Tagen in der Nationalmannschaft debütiert.

Doch übersehen haben sie ihn nicht, sagt Sturm kurz vor seiner ersten Eishockey-Weltmeisterschaft gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: "Das hat nichts mit "unter dem Radar fliegen" zu tun. Ich hatte einfach immer das Glück, dass ich in Amerika immer lange in den Playoffs gespielt habe. Und im College waren die Abschlussarbeiten immer im Mai. Ich habe es immer so gemacht, dass ich eine Sache ordentlich mache, und mich voll drauf konzentriert. Ich habe mir immer gesagt: Nationalmannschaft kommt schon noch, und ich freu mich drauf."

Lob vom Bundestrainer: "Vorbildlich"

Er sollte recht behalten. Vor ein paar Wochen kam dann der Anruf vom neuen Bundestrainer Harold Kreis. Der wollte den gebürtigen Augsburger unbedingt. Da traf es sich gut, dass Sturm seine Abschlussarbeiten schon lange hinter sich gelassen hat und in diesem Jahr standen für Sturm auch keine Playoffs an. Zum Glück für Kreis: "Nico ist ein Spieler, der sagt selber: Er muss hart arbeiten. Die Stärken die er hat - Zweikampf, Bully - trainiert er jeden Tag. Und seine Energie, seine Dynamik auf und neben dem Eis, in der Kabine, ist für viele von uns vorbildlich und wegweisend", so der Bundestrainer.

Sturm ist also ist trotz seiner späten Ankunft beim DEB-Team direkt ein Leader. Eine Rolle, die er erst lernen musste. Denn in Minnesota, wo seine NHL-Karriere begann, war er nur einer von vielen, mit Colorado zwar Stanley-Cup-Sieger, aber keiner der Topstars. Das wollte der Augsburger ändern. Mit einem Wechsel, der eher ungewöhnlich ist. Vom Titelgewinner zu einer - salopp gesagt - Rumpeltruppe.

Ein Schritt zurück, um zwei nach vorne zu gehen

San Jose wurde Viertletzter in der aktuellen Saison – doch Sturm zum Anführer. "Ich wollte den nächsten Schritt machen. Als Spieler in Colorado und Minnesota war ich nur immer in der vierten Reihe. Um einen Schritt nach vorne zu machen, musste ein Wechsel zu einem schlechteren Team her. Ich glaube, das ist mir gelungen, ich hatte mehr Eiszeit und auch offensiv war mehr Produktion da", erklärt Sturm.

14 Tore hat Sturm für San Jose gemacht, doch nicht nur das – wie auch bei der Nationalmannschaft geht er voran, zeigt wo es hingeht. Für die Fans in San Jose ist er der beste Neuzugang gewesen – und für seine Liga-Gegner, wie den Nationalmannschaftskollegen JJ Peterka, ein "sehr, sehr guter Spieler, vor allem in den Battles. Das habe ich jetzt in den Trainings gesehen und wenn wir gegen ihn gespielt haben. Er kann sich sehr gut durchsetzen, vor allem vor dem Tor ist er brandgefährlich."

Sturm vor der WM: "Versuche, mein Ding zu machen"

Fähigkeiten, die er auch beim deutschen Team und der Weltmeisterschaft zeigen will. Dass er als Stanley-Cup-Sieger nicht nur viel Bewunderung in der Kabine hat, sondern unter besonderer Beobachtung steht, das stört ihn nicht. Verstellen muss er sich nicht: "Wenn ich versuche ein Spieler zu sein, der ich nicht bin, schade ich mir und der Mannschaft. Ich bin auch kein Spieler, der nach jedem Spiel auf den Zettel schauen muss, ob ich da mit Toren oder Assists draufstehe. Ich versuche, mein Ding zu machen, und wenn ich so spiele, wie ich drüben spiele, dann helfe ich der Mannschaft am meisten. Deswegen bin ich hier", so Sturm.

Was bei der WM drin ist – Sturm lächelt: "Das ist nicht so wie bei einer Fußball -WM, wo zu 99 Prozent der beste Kader dabei ist – bei so einer Eishockey-WM kann jeder jeden schlagen." Konkreter sieht Sturm die Zeit nach seiner ersten WM: "Erstmal geht’s mit der Freundin in den Urlaub und auch mit zwei Kumpels. Und dann werde ich von Mitte Juni bei Ende August zuhause in Augsburg sein." Und da wird er garantiert nicht übersehen.

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