Anwar El Ghazi
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Nach israelfeindlichem Post: Mainz 05 stellt El Ghazi frei

Bundesligist Mainz 05 hat auf den inzwischen gelöschten israelfeindlichen Post von Anwar El Ghazi reagiert und den 28-Jährigen freigestellt. Auch FC-Bayern-Profi Noussair Mazraoui hatte zuletzt mit einem Pro-Palästina-Post für Aufsehen gesorgt.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Mainz 05 hat Anwar El Ghazi freigestellt. Hintergrund ist ein inzwischen gelöschter israelfeindlicher Post des Spielers. Die Rheinhessen sind der erste Verein, der sportliche Konsequenzen nach einem derartigen Post eines Spielers zieht.

Auch FC-Bayern-Profi Noussair Mazraoui hatte mit Pro-Palästina-Bekundungen für Aufsehen gesorgt. Die Münchner wollen am Donnerstag nach der Ankunft Mazraouis von der Länderspielreise mit dem Spieler sprechen.

El Ghazi teilt israelfeindlichen Post

Im Fall von Anwar El Ghazi fand dieses Gespräch noch während des Trainings am Dienstag (17.10.2023) statt, an dessen Ende die Freistellung des 28-Jährigen feststand. Der niederländische Sohn marokkanischer Eltern, der erst im September als ablösefreier Spieler nach Mainz gewechselt war, hatte am Sonntagabend u.a. den Spruch "From the River to the Sea, Palestine will be free" auf Instagram geteilt.

Die Parole, die häufig von der Terrororganisation Hamas benutzt wird, ruft zu Schaffung eines Staates vom Jordan bis zum Mittelmeer auf – also anstelle des Staates Israel. Der Post wurde später wieder gelöscht, bis Montag hatte er zudem ein Profilbild mit dem Schriftzug "I stand with Palestine".

Mainz 05: El Ghazis Post "für den Verein so nicht tolerierbar"

Der Spieler habe "in einer Art und Weise Position zum Konflikt im Nahen Osten bezogen, die für den Verein so nicht tolerierbar war", begründete Mainz 05 die Freistellung El Ghazis in einer Pressemitteilung. Der Bundesligist respektiere, "dass es unterschiedliche Perspektiven auf den seit Jahrzehnten währenden, komplexen Nahost-Konflikt gibt", gleichzeitig distanziere man sich "deutlich von den Inhalten des Posts, da dieser nicht mit den Werten unseres Klubs einhergeht", so die 05er in ihrem Statement.

Was macht der FC Bayern mit Mazraoui?

FC-Bayern-Profi Noussair Mazraoui hatte am frühen Sonntagmorgen auf Instagram einen kurzen Clip geteilt, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen." Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen. Dazu schrieb Mazraoui in dem Eintrag vom frühen Sonntagmorgen "Ameen" (Amen) neben einem Emoji mit gefalteten Händen.

Später hatte der marokkanische Nationalspieler in einem Statement betont: "Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde." Sein Verein, der FC Bayern München, kündigte ein Gespräch mit dem Spieler nach dessen Rückkehr von der Länderspielreise am Donnerstag an.

Makkabi-Präsident: Spieler unterschätzen Wirkung ihrer Posts

Laut dem Präsidenten von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, könnten viele Profis die Wirkung ihrer Beiträge nicht abschätzen. "Das Problem ist, dass diese Spieler, die Millionen verdienen, den Sinn von 'Free Palestine' nicht verstehen. Die Solidarität mit den Menschen in Palästina, die sie vielleicht mit so einem Post bekunden möchten, ist vollkommen in Ordnung, so Meyer im Interview mit "Sky". "Free Palestine" bedeute jedoch "ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer gegen das Existenzrecht Israels und das geht nun mal nicht".

Gleichzeitig sieht Meyer auch Vereine wie den FC Bayern in der Pflicht, ihre Spieler besser aufzuklären: "Beim FC Bayern wird jedes Gramm Nudeln abgewogen, aber auf dem Social-Media-Gebiet sind Spieler nicht geschult. So ein Posting kann immens viel Schaden anrichten. Ich erwarte von einem Top-Club, dass man sich auch da professionalisiert."

Audio: Nach Pro-Palästina-Post: FC Bayern kündigt Gespräch mit Mazraoui an

Noussair Mazraoui.
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Noussair Mazraoui.

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