Michael Ströll
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Vom Praktikanten zum alleinigen Geschäftsführer des FC Augsburg - Michael Ströll

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Michael Ströll: Vom FCA-Praktikant zum Geschäftsführer

Mit der Beschreibung "starker Mann" kann Michael Ströll nicht viel anfangen. Trotzdem ist der 39-Jährige nach dem Abgang von Stefan Reuter der allein verantwortliche Geschäftsführer beim FC Augsburg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Vom Praktikanten zum Geschäftsführer, diesen Aufstieg hat Michael Ströll in den vergangenen 17 Jahren beim FC Augsburg hingelegt. Seit 2006 hat der Oberpfälzer die Entwicklung des Klubs vom Zweitliga-Aufsteiger zum mittlerweile etablierten Erstligisten hautnah erlebt und aktiv mitgestaltet. An seine Anfänge erinnert er sich noch genau: "Wir waren damals in der Donauwörther Straße in einem abrissreifen Gebäude. Da erinnert man sich sehr, sehr gut daran, weil die Umstände waren wirklich nicht bundesligawürdig." Die alte Geschäftsstelle ist längst abgerissen, ersetzt durch ein Nachwuchsleistungszentrum, um das den Klub viele andere Vereine beneiden.

Umzug an die Arena

Strölls Büro und Schreibtisch sind heute in der neuen, schicken Hochglanz-Geschäftsstelle gegenüber der Arena im Augsburger Süden. Doch der studierte Sportökonom erinnert sich gern an die Anfänge, als er nach dem Praktikum direkt eine eigene Abteilung im Verein übernahm: "Die Abteilung bestand quasi nur aus mir. Im Laufe des nächsten Jahres kam noch ein Mitarbeiter dazu. Aber wir hatten damals nur vier bis fünf Mitarbeiter auf der kompletten Geschäftsstelle. Wir waren mit Abstand diejenigen, die die wenigsten Mitarbeiter hatten. Heute haben wir zwar deutlich mehr Leute, aber sind immer noch ein überschaubarer Haufen."

Alleiniger Geschäftsführer des FC Augsburg

Seit dem Abschied seines für den Bereich "Sport" zuständigen Geschäftsführer-Kollegen Stefan Reuter im September ist der "Haufen" sogar noch etwas überschaubarer. Ströll ist seitdem alleiniger Geschäftsführer der FC Augsburg KGaA. Seine erste Maßnahme war die Entlassung von Trainer Enrico Maaßen. Dies sei zwar nicht im Alleingang, sondern in enger Abstimmung mit Sportdirektor Marinko Jurendic geschehen, aber doch eine schwierige Entscheidung gewesen: "Menschlich war das wirklich schwer. Aber wir waren total überzeugt, dass es inhaltlich die richtige Entscheidung ist und sind natürlich jetzt froh und glücklich, dass es mit Jess Thorup so positiv läuft."

"Der neue alte #FCA"

Unter dem Dänen Jess Thorup blüht der FCA regelrecht auf: Nach zwei Siegen in zwei Spielen zum Start scheint der Klub auf dem besten Weg, den vor der Saison ausgerufenen Slogan "Der neue alte #FCA" mit Leben zu füllen. Diese Aufbruchstimmung spürt auch der Geschäftsführer: "Die Fans sind natürlich happy. Zum einen, weil wir erfolgreich sind, aber auch wegen der Art und Weise, wie die Mannschaft auftritt. Sie spielt wieder beherzten Fußball. Sie spielt mit Leidenschaft offensiven Fußball. Wir haben jetzt in zwei Spielen acht Tore geschossen, wir haben auswärts in Heidenheim einen Rückstand gedreht. Wir haben jetzt im Heimspiel wieder einen Rückstand gedreht. Das sind alles Dinge, die wir lange Zeit vermisst haben. Und ich glaube, deswegen ist es auch in Ordnung, wenn die Fans ein Stück weit träumen."

Traum von Europa

Es ist der Traum von Europa, den der Anhang seit den Europaleague-Spielen gegen den FC Liverpool träumt. "Das war eine wunderschöne Zeit. Das war außerordentlich. Ich glaube, jeder Einzelne erinnert sich mit leuchtenden Augen daran, als wir in Liverpool standen und fast weitergekommen wären. Das ist Wunsch und Traum. Es ist nicht unmöglich", träumt auch der sonst eher sachliche Geschäftsführer.

Ziel: Top 10 in der Bundesliga

Sieben Jahre sind die Duelle mit dem englischen Traditionsverein schon wieder her, eine Ewigkeit im Profifußball. Nicht allerdings für Michael Ströll, aus dessen sechsmonatigem Praktikum mittlerweile 17 Jahre beim FC Augsburg geworden sind. Der Oberpfälzer ist längst ein Schwabe. An einen Wechsel denkt er nicht, zu groß ist der Traum, mit dem FCA wieder erfolgreich zu sein: "Wir sind ein Verein, der tendenziell momentan noch eher im unteren Drittel verortet ist, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft. Aber wir können schon auch behaupten, dass wir in den letzten Jahren eine sehr, sehr gute Entwicklung genommen haben. Und das heißt, der FC Augsburg muss sich auch in der Bundesliga nicht mehr vor anderen Vereinen verstecken. Und die Ambitionen, die wir haben, die drücken sich im aktuellen Tabellenplatz ganz gut aus. Wir wollen unter die Top Ten." Und von da ist es dann auch nicht mehr ganz so weit, bis zu den internationalen Plätzen und mal wieder einem Duell an der berühmten Anfield Road von Liverpool.

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