Marokkanische Spieler bejubeln den Sieg im WM-Achtelfinale gegen Spanien
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Marokkanische Spieler bejubeln den Sieg im WM-Achtelfinale gegen Spanien

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Portugal deklassiert die Schweiz - Marokko schafft Sensation

Sensation im WM-Achtelfinale: Marokko hat Spanien im Elfmeterschießen besiegt und steht erstmals in seiner Geschichte in einem WM-Viertelfinale. Das hat am Abend auch Portugal durch ein fulminantes 6:1 (2:0) gegen die Schweiz erreicht.

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Der nächste Titelfavorit ist bei der WM in Katar ausgeschieden. Deutschlands Gruppengegner Spanien fährt nach einem 0:3 nach Elfmeterschießen (0:0, 0:0, 0:3) gegen Marokko nach Hause. Für die Nordafrikaner ist es der größte Erfolg in der Geschichte des Verbandes. Im Kampf um den Halbfinal-Einzug treffen die Marokkaner am Samstag auf Portugal, das sich am Abend mit 6:1 (2:0) gegen die Schweiz durchsetzte.

Auch ohne ihren Superstar Cristiano Ronaldo, der zunächst überraschend nur auf der Ersatzbank Platz nahm und erst spät eingewechselt wurde, kamen die Portugiesen zu einem so nicht erwartbaren Kantersieg gegen die mit vielen Bundesligaprofis gespickten, an diesem Abend aber einfach glücklosen Schweizer.

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Gonçalo Ramos trifft zur Führung für die Portugiesen

Ronaldo-Ersatz Ramos mit "Dreierpack"

Gonçalo Ramos, der für Ronaldo in die Startelf gerückt war, zahlte das Vertrauen direkt zurück und traf bereits in der 17. Spielminute zur 1:0-Führung. Pepe erhöhte in der 33. Minute nach einem Eckball per Kopf zum 2:0 und schrieb mit diesem Treffer WM-Geschichte: Pepe war bei seinem Tor 39 Jahre und 283 Tage alt - nie zuvor hat es einen älteren Torschützen in einem K.o.-Spiel bei einer Weltmeisterschaft gegeben.

Nach der Pause musste die Schweiz kommen. Portugal nutzte den so entstandenen Raum für Konter und bauten ihre Führung durch den zweiten Treffer von Ramos (51.) sowie Dortmunds Raphael Guerreiro (55.) aus. Die Eidgenossen kamen durch Manuel Akanji (58.) zum 1:4-Anschlusstreffer, ehe Ramos mit seinem dritten Tor wieder den alten Vier-Tore-Abstand herstellte. Bei Portugal klappte alles, bei den Schweizern so gut wie nichts an diesem Abend. Rafael Leao sorgte mit dem 6:1 kurz vor dem Ende dann für den Schlusspunkt.

Für Ramos von Benfica Lissabon, der mit null Länderspielen ins WM-Aufgebot berufen worden war, war es das Spiel seines Lebens. Einen "Dreierpack" hatte bei dieser WM vor ihm noch kein Spieler geschnürt.

Marokko als viertes afrikanisches Team in einem WM-Viertelfinale

Viertelfinalgegner Marokko gehört erstmals bei einer Weltmeisterschaft zu den besten acht Mannschaften. Sie sind erst die vierte afrikanische Mannschaft nach Kamerun, dem Senegal und zuletzt Ghana, die ein WM-Viertelfinale erreicht.

Zum Helden mit drei gehaltenen Elfmetern für Marokko wurde Torhüter Bono - der in Spanien beim FC Sevilla beschäftigt ist. Er parierte die Schüsse von Pablo Sarabia, Carlos Soler und Sergio Busquets und verwandelte die Arena in ein Tollhaus.

Kampfstark und taktisch diszipliniert

Vor ihrem überragenden Schlussmann hatten die kampfstarken Marokkaner mit Noussair Mazrouni vom FC Bayern zuvor 120 Minuten lang eine undurchdringbare Abwehrwand aufgebaut, sie zeigten sich taktisch diszipliniert, rannten sich die Lunge aus dem Leib - und sie hatten zudem im Education City Stadium von Ar-Rayyan ein Heimspiel. Der ohnehin ohrenbetäubende Lärm steigerte sich zu einem Orkan, als der Sieg gewiss war.

Bis zum Elfmeterschießen hatten sich die Marokkaner mit Leidenschaft und trotz nachlassender Kräfte erfolgreich gegen die beinahe durchgehende spanische Dauerbelagerung gestemmt. Nach 90 Minuten hatte die "Furia Roja" schon 768 Pässe gespielt, 94 Prozent davon waren angekommen - doch der Ertrag blieb spärlich. Je länger das Spiel dauerte, desto weniger Entlastung gelang den Marokkanern, einmal, in der 104. Minute, hätte Walid Cheddira allerdings schon für die Entscheidung sorgen können.

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