Eric Frenzel reagiert erleichtert auf seinen Sprung im Staffel-Wettbewerb
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Eric Frenzel reagiert erleichtert auf seinen Sprung im Staffel-Wettbewerb

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Kombinierer Frenzel: Silber für den ersten Peking-Einsatz

Eric Frenzel – seit mehr als zehn Jahren Garant für Olympiamedaillen und WM-Erfolge in der Nordischen Kombination. In Peking wurde der 33-jährige Wahl-Oberpfälzer jäh durch Corona ausgebremst. Beim Team-Wettbewerb ist er wieder dabei und holt Silber.

Die Motivation ist hoch. Doch die Ausdauer fehlt. Eric Frenzel übernimmt beim zweiten Wechsel im Team-Wettbewerb und fällt direkt zurück. Es scheint fast so, als ob es ihm wie Jarl Magnus Riiber im Einzel ergeht, der große Favorit war nach Corona-Infektion Mitte des Rennens auf der Führungsposition komplett eingebrochen und wurde zurückgereicht. Und auch Frenzel verliert den Anschluss zur Spitzengruppe. Die Folgen der elftägigen Corona-Quarantäne zeigen ihre Spuren. Es fehlt dem Kombinierer an Ausdauer. Vor allem bei den Anstiegen wird viel von Frenzel gefordert. Doch es reicht nicht. Völlig erschöpft kommt Frenzel in die Wechselzone mit einem Abstand von 36,9 Sekunden zum Drittplatzierten. Deutschland gewinnt am Ende noch Silber.

"Ich bin froh, dass meine Reise hierher nicht ganz umsonst war", sagte Frenzel Anfang der Woche. Zufrieden mit seiner Leistung von Donnerstag ist er nicht. "Ich habe es verbockt und hadere noch mit mir selbst, dass ich es nicht so rübergebracht habe wie ich wollte", sagt Frenzel nach dem Rennen. Trotzdem sei er überglücklich.

Olympiastart im Quarantäne-Hotel

Ein Corona-positiver Test bedeutete für Eric Frenzel zermürbende elf Tage Quarantäne in Peking. Der 33-jährige Sachse, der im oberpfälzischen Flossenbürg lebt, verpasste damit die Einzel-Wettbewerbe in der Nordischen Kombination. So gerne hätte er seine Sammlung erweitert. Bei seinen bisherigen drei Olympia-Teilnahmen gewann er das gesamte Sortiment von Bronze bis Gold, letzteres sogar drei Mal.

Training auf wenigen Quadratmetern

"Ich war auf dem Ergometer, bin durchs Zimmer gelaufen und habe ein bisschen Yoga gemacht, um den Körper geschmeidig und fit zu halten", erzählte Frenzel. Körperlich ist er somit fit, das bestätigte auch Teamarzt Stefan Pecher. Und sportlich? "Eric hat die Kombination geprägt, er ist hier der Leitwolf", sagte DSV-Teammanager Horst Hüttel. "Wir sind alle froh, dass er wieder bei uns ist und ins Wettkampfgeschehen eingreifen kann."

Das Kombinations-Silberteam im Interview
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Das Kombinations-Silberteam im Interview

Mister Zuverlässig bei Großveranstaltungen und im Weltcup

Noch erfolgreicher als bei Olympia war Frenzel bei Weltmeisterschaften, angefangen mit Silber 2009 in Liberec bis Silber und Bronze 2021 in Oberstdorf. Insgesamt holte er sieben Mal WM-Gold, ebenso oft Silber und drei Mal Bronze. Erfolgreich war er dabei in allen Disziplinen: Einzel, Team und Teamsprint.

Seine über viele Jahre extrem beständige Form schlägt sich nicht nur in einer beeindruckenden Erfolgsliste bei Olympia und Weltmeisterschaften nieder, sondern auch im Weltcup. Mit 43 Siegen in Einzelwettbewerben ist er einer der erfolgreichsten Kombinierer überhaupt. Von 2012/13 bis 2016/17 holte er fünf Mal hintereinander den Gesamtweltcup. Damit übertrumpfte er sogar die finnische Kombinierer-Legende Hannu Manninen. Außerdem gewann Frenzel vier Mal das Nordic Combined Triple, das renommierte Weltcup-Format in Seefeld.

Zuletzt eher Teamplayer

Frenzel holte allerdings seinen letzten Einzel-Weltcupsieg im März 2018. Der 33-Jährige gehört deshalb aktuell nicht mehr zu den absoluten Topfavoriten. So musste er innerhalb des DSV-Teams in dieser Saison Vinzenz Geiger den Vortritt lassen. Auch dem Österreicher Johannes Lamparter werden bessere Chancen eingeräumt, ganz zu schweigen vom norwegischen Überflieger Jarl Magnus Riiber.

Das hält Frenzel allerdings nicht davon ab, sich hohe Ziele zu stecken: "Das innerliche Ziel ist es natürlich, Medaillen zu gewinnen. Am liebsten würde ich ganz oben stehen", sagte er im Sportschau Olympiapodcast. In den Teamwettbewerben ist Frenzel aber allemal noch eine Bank, was auch der zweite Platz im Dezember 2021 in Lillehammer beweist.

Frenzels Bilanz bei Großereignissen

Olympische Spiele

  • 2010 Vancouver: Bronze Team
  • 2014 Sotschi: Gold Einzel Normalschanze (NS), Silber Team
  • 2018 Pyeongchang: Gold Einzel NS und Team, Bronze Einzel Großschanze (GS)
  • 2022 Peking: Silber Team

Weltmeisterschaften

    • 2009 Liberec: Silber Team
    • 2011 Oslo: Gold Einzel NS, Silber Team NS und Team GS, Bronze Einzel GS
    • 2013 Val di Fiemme: Gold Einzel NS, Bronze Teamsprint
    • 2015 Falun: Gold Team NS, Silber Teamsprint
    • 2017 Lahti: Gold Team NS und Teamsprint, Silber Einzel NS
    • 2019 Seefeld: Gold Einzel GS und Teamsprint, Silber im Team NS
    • 2021 Oberstdorf: Silber Team, Bronze Teamsprint
Eric Frenzel in einer Videobotschaft
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Eric Frenzel in einer Videobotschaft

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