Peking 2022 - Nordische Kombination
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Eric Frenzel aus Deutschland (l) und Ryota Yamamoto aus Japan beim Anstieg. Neben den beiden Sportlern laufen Mitglieder des deutschen Teams.

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Geigers Aufholjagd sichert Staffel-Silber

Die Nordischen Kombinierer um Eric Frenzel und Vinzenz Geiger haben die Silbermedaille im Team-Wettbewerb gewonnen. Schlussläufer Geiger sicherte die Medaille in einem dramatischen Schlusslauf vor Japan. Gold ging an Norwegen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das deutsche Quartett der Nordischen Kombinierer hat die Silbermedaille im Teamwettbewerb gewonnen. Schlussläufer Vinzenz Geiger machte diesen Erfolg mit einer furiosen Aufholjagd möglich. Jørgen Graabak sicherte Norwegen den ersten Platz. Für ihn ist es bereits die zweite Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking.

Für das Team um Vinzenz Geiger, Eric Frenzel, Julian Schmid und Manuel Faißt war es ein Rennen mit Höhen und Tiefen. Am Ende steht olympisches Silber. Es ist eine Medaille, die viele Geschichten schreibt. Geiger, der seine nächste Olympische Aufholjagd abschließt und sich in der langen, erfolgreichen Geschichte des DSV-Teams verewigt. Frenzel, der nach Corona-Quarantäne seine Olympia-Karriere krönt. Faißt, der als Nachnominierter überzeugt und sich nun den verdienten Lohn abholt.

Enger Wettbewerb steht nach dem Springen fest

Viel enger hätten die Favoriten nicht in das Rennen starten können. Innerhalb von zwölf Sekunden gingen Österreich, Norwegen (+8 Sekunden), Deutschland (+11) und Japan (+12) in das Rennen. Mit über einer Minute Abstand erst der Rest der Nationen, die in das Rennen um die Medaillen auch nicht mehr eingreifen konnten.

Schon kurz nach dem Start hatte Startläufer Manuel Faißt den Rückstand auf Espen Bjørnstad (Norwegen) aufgeholt. Im Dreier-Gespann mit Japans Yoshito Watabe verfolgten sie den Österreichischen Startläufer Franz-Josef Rehrl, der sich absetzen konnte. Erst dauerte gut zehn Minuten bis Faißt ihn eingeholt hatte - und nach einem starken Schlussprint als Erster an Julian Schmid übergab.

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Vinzenz Geiger sprintet das deutsche Kombinierer-Team zu Silber.

Schmid muss im Schlusssprint Lamparter ziehen lassen

Fast die gesamt zweite Runde bleib das Vierer-Feld beisammen. Kurz vor Schluss zog Johannes Lamparter an. Espen Andersen konnte das Tempo mitgeben. Schmid und Hideaki Nagai mussten etwas abreißen lassen. Mit einem kleinen Rückstand übergab er an Frenzel, der wegen seiner elftägigen-Corona-Quarantäne nur im Hotelzimmer trainieren konnte.

Und das fehlende Training merkte man ihm an. Während Japans Akito Watabe sofort den Anschluss gefunden hatte, musste Frenzel kämpfen. Mit offenem Mund und schwer atmend kämpfte er um den Anschluss an die Spitzengruppe, den er schließlich fand - und doch wieder abreißen lassen musste. Beim zweiten Anstieg konnte er mit den anderen Läufern nicht mehr mithalten. Auf den letzten anderthalb Kilometern verlor er 37 Sekunden auf die Führungsgruppe.

Geiger greift an

Geiger ging sofort auf Aufholjagd. Mit großen Schritten griff er an. Während sich Graabak vorne absetzen konnte, kam Geiger der Verfolgergruppe immer näher. Nach zweieinhalb Kilometer hatte er Martin Fritz und Ryota Yamamoto eingeholt.

Es begann ein Stand-Off. Alle drei hatten Gold abgeschenkt, nahmen das Tempo komplett raus, versuchten die Führungsposition zu vermeiden. Wie schon bei seiner Goldmedaille war es der Schlusssprint, bei dem Geiger nicht zu halten war. Sein Antritt sicherte Silber vor Japan.

Frenzels versöhnlicher Abschluss mit Olympia

Für Eric Frenzel ist diese Medaille ein versöhnlicher Abschluss der Olympischen Spiele. Der 33-Jährige, der über Jahre seine Disziplin dominiert hatte und in seiner Karriere schon drei Olympische Goldmedaillen gewonnen hatte, war mit großen Erwartungen nach Peking gereist. Doch bei seiner Ankunft in Peking wurde Frenzel, der seit Jahren im oberpfälzischen Flossenbürg lebt, positiv auf das Coronavirus getestet.

Frenzel musste in Quarantäne. Lange hatte nicht festgestanden, ob Frenzel überhaupt bei einem Wettbewerb antreten werde. Rechtzeitig zum Team-Wettbewerb dann das grüne Licht von den chinesischen Behörden und dem deutschen Teamarzt.

Das Kombinations-Silberteam im Interview
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Das Kombinations-Silberteam im Interview

Probleme nach langer Quarantäne

Frenzel sprang gut. 132 Meter mit nur wenig Training auf der Schanze, auf der schon die deutschen Skispringer Probleme hatten, sich zurechtzufinden. Nach der Landung nahm Frenzel die Hände vor das Gesicht. Auch mit Helm konnte man sehen, wie die Anspannung von ihm wich, bis er sich schließlich traute, zu jubeln.

"Jetzt heißt es noch einmal auspowern", sagte er vor dem Start auf in den Langlauf im ARD-Interview. Doch auch auf der Loipe sah man dem 33-Jährigen die elftägige Isolation im Hotelzimmer an.

Bei der Siegerehrung fehlte er dann allerdings. Frenzel war im Ziel zusammengebrochen und musste behandelt werden. "Eric hat sich völlig verausgabt. Das mit Corona wird sein Übriges getan haben", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch und gab Entwarnung: "Aber es geht ihm besser und er ist dabei, sich zu erholen."

So kam es, dass Frenzel erst deutlich später von der Silbermedaille erfuhr, der siebten Olympischen Medaille in seiner Karriere erfuhr. "Ich habe eben erst erfahren, dass wir Silber geholt haben», sagte er ein paar Minuten nach der verpassten Zeremonie. "Ich bin überglücklich" - Und fiel Schlussläufer Geiger glücklich in die Arme.

Eric Frenzel im Ziel
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Eric Frenzel im Ziel