Die ehemaligen Meisterspiele des 1. FC Nürnberg werden geehrt.
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"Ich habe Angst" – FCN-Meisterspieler bangen um Klassenerhalt

1968 wurden sie mit dem 1. FC Nürnberg Deutscher Meister – jetzt müssen sie um den Verbleib ihres "Club" in der 2. Bundesliga zittern. Bei einem Treffen der einstigen Fußballer wurde auch über die aktuelle Situation des Vereins diskutiert.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Schon 2018 hatten sich die Meisterspieler von 1968 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Diesmal hat auch Gustl Starek, der vor fünf Jahren nicht dabei gewesen war, seine Unterschrift in das Buch gesetzt.

Der Österreicher, der in Wien lebt, verfolgt auch heute noch regelmäßig die Spiele seines fränkischen Ex-Vereins: "Ob ich in Spanien bin oder in Wien, ich schaue mir die Spiele an", erzählt der 78-Jährige. Er rät dem 1. FC Nürnberg eine echte Persönlichkeit zu verpflichten: "Eine ähnliche, wie ich damals dann bei Bayern München war. Einen, der die Mitspieler führt und leitet".

"Bierla" zur Beruhigung

Auch Tasso Wild, der bereits 1961 mit dem Club die Meisterschaft nach Franken holte, ist sehr besorgt. "Ich habe Angst", sagt der 83-Jährige. "Ich habe Angst morgen rauszugehen. Ich trink vorher ein Bierla und dann schaue ich, dass ich das überstehe". Denn morgen kann der Club mit einem Sieg gegen Hansa Rostock den Verbleib in der zweiten Liga sichern.

Wild sieht beim Club viele Probleme, die gelöst werden müssen: "Es stimmt von oben, vom Aufsichtsrat runter, nicht. Auch immer wieder vom Manager, vom Trainer. Das ist nicht stimmig". Auch bei der Auswahl der Neuverpflichtungen wünscht er sich ein besseres Händchen. "Ich erwarte von einem Trainer, dass Spieler besser werden. Beim Club werden sie immer schlechter", sagt Wild und verweist auf die seiner Meinung nach diesbezüglich hervorragende Arbeit beim Aufstiegskandidaten Heidenheim – einem bedeutend kleineren Verein.

VIP-Karten und Stammtisch der Meisterspieler

Die Spieler, die mit dem FCN einen Meistertitel geholt haben, haben Saisonkarten für die Heimspiele des Club. So treffen sich die Spieler, die noch immer in Franken leben, regelmäßig im VIP-Raum des Max-Morlock-Stadions, aber auch bei einem monatlichen Stammtisch, berichtet Horst Leupold aus der Meistermannschaft von 1968. "Ich bin ein relativ optimistischer Mensch, aber wenn man so kurz vor Saisonende noch gefährdet ist, ist man im Zweifel. Aber ich bin trotzdem fast überzeugt, dass wir es schaffen", so der 81-Jährige.

"Jetzt sind wir schon drei Jahre im hinteren Bereich und die ganze Saison abstiegsgefährdet, dann stimmt irgendwas nicht. Es wird an der Mannschaft liegen, dass die Qualität vielleicht nicht für weiter vorne reicht. Die Führung gehört dazu. Das muss alles eins sein und stimmen, das kann man schlecht an einer Person festmachen", meint Leupold. Der Abstieg in die 3. Liga wäre "eine Katastrophe für den Verein, für die Stadt, für alles Drum und Dran, was da dran hängt", meint Leupold.

Treueschwur auch in schlechten Zeiten

Auch Stefan Reisch und Heini Müller, die 1961 mit dem FCN die Meisterschale holten, leiden in dieser Saison mit dem Club mit. "Wir haben schon schlimme Spiele erlebt und den dritten Trainer in einer Saison, das habe ich so auch noch nicht erlebt", sagt Reisch.

An der Leidenschaft für den FCN ändere das aber nichts, sagt sein einstiger Mannschaftskamerad Heini Müller: Er ist überzeugt vom Klassenerhalt. "Ich bin jetzt 68 Jahre beim Club, habe acht Jahre mit Max Morlock zusammen gespielt und bin bei jedem Spiel draußen. Die Treue zum Club bleibt, egal in welcher Liga sie spielen". Er tippt auf ein 2:0 für den FCN gegen Hansa Rostock. "Morgen gewinnen oder nie", sagt der 89-Jährige.

1. FC Nürnberg-Coach Dieter Hecking
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1. FC Nürnberg-Coach Dieter Hecking

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