Computertaste mit "Hate-Speech"
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Hasskommentare im Netz nehmen zu - Sportler wehren sich

Hate Speech ist der moderne Ausdruck für ein Phänomen mit dem viele Prominente in der Öffentlichkeit zu kämpfen haben. Auch Fußballprofis sind betroffen und versuchen auf unterschiedliche Art und Weise auf das Problem aufmerksam zu machen.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Im Internet schlagen vielen Profi-Sportlern Rassismus, Homophobie und Anfeindungen entgegen. Die Kommentarspalten und Postfächer sind teilweise gefüllt mit Hass. Nach dem Champions-League-Aus des FC Bayern gegen Manchester City war Verteidiger Dayot Upamecano Ziel vieler rassistischer Hasskommentare. Der Verein stellte sich damals demonstrativ hinter den Franzosen.

Schon vor diesem Vorfall machten die Bayern-Stars mit einer ungewöhnlichen Aktion auf Hate-Speech aufmerksam. In einem Video lasen Thomas Müller, Leroy Sané und Leon Goretzka echte Beleidigungen und Beschimpfungen von Internet-Usern vor.

Auch andere Fußballspieler berichten von Hasskommentaren. Andreas Luthe, Torhüter beim 1. FC Kaiserslautern, bekam nach einem Sieg gegen Hannover 96 Nachrichten mit erschreckendem Inhalt. "Ich wusste gar nicht, dass Familien den Tod zu wünschen so in Mode geraten ist", stellt der ehemalige Augsburger Keeper lakonisch fest.

Hasskommentare haben nichts mit Meinungsfreiheit zu tun

Gefühlt nehmen die Hass-Kommentare im Internet zu, die Hemmschwellen angesichts der vermeintlichen Anonymität fallen, die Wortwahl stellt sehr oft einen Straftatbestand dar. Diese Erfahrung macht auch BR24Sport. Der Umgangston wird zunehmend rauer.

Um Hass und Hetze im Netz effektiv und schlagkräftig zu bekämpfen, gibt es bei der Generalstaatsanwaltschaft eine Hate-Speech-Beauftragte. Teresa Ott will den Empfängern entsprechender Kommentare den Rücken stärken. "Muss man nicht aushalten, musste man nicht und wird man nicht müssen - diese Hasskommentare erfüllen Straftaten und die unterfallen deswegen nicht der Meinungsfreiheit", sagt die Staatsanwältin.

Wichtig sei, dass die Kommentare auch den Behörden gemeldet werden: "Nur dann können wir den Täter mit seinem Tun konfrontieren. Die letzten Jahre haben gezeigt: Wer einmal ein derartiges strafrechtliches Verfahren durchlaufen hat, kommt in der Regel nicht ein zweites Mal", berichtet Ott.

Die Hate-Speech-Beauftragte hat einen klaren Appell: "nicht weiter scrollen, sondern tatsächlich die Kommentare melden. Man kann die Taten wirklich ganz einfach der Strafverfolgungsbehörde zur Kenntnis bringen."

Henrichs geht den direkten Weg

Benjamin Henrichs von RB Leipzig recherchierte von einem der Täter die Telefonnummer und hatte dessen Vater am Telefon. Der habe sich für das Verhalten seines Sohns geschämt. Später habe sich dieser beim Leipziger Spieler entschuldigt: "Und dann habe ich gesagt schämst du dich nicht? Dein Vater schämt sich für dein Verhalten", so Henrichs.

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