Hansi Flick
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Hansi Flick: Zweite Chance für den Kommunikator

Sein Amtsantritt als Bundestrainer war umjubelt. Die WM in Katar war für Hansi Flick die erste echte Prüfung - und die ging schief. Doch der einstige Triple-Trainer des FC Bayern bekommt noch eine Chance bei der Heim-EM 2024.

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Nach einer DFB-Krisensitzung am Mittwoch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Vize Hans-Joachim Watzke war klar: Hansi Flick bleibt bis zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland Bundestrainer. Einen Rücktritt hatte der 57-Jährige unmittelbar nach dem WM-Aus noch ausgeschlossen. Nach der Demission von DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte sich Flick aber "enttäuscht" gezeigt. Sein Verbleib als Bundestrainer schien trotz seines Vertrages bis 2024 keinesfalls mehr sicher.

Ersten Härtetest nicht bestanden

Die WM in Katar war das erste große Turnier nach der Ära Löw, die nach dem bitteren EM-Aus gegen England 2021unrühmlich zu Ende gegangen war. Für Flick war das Turnier in Katar nun der erste echte Härtetest mit der DFB-Elf - und er scheiterte mehr oder weniger sang und klanglos.

"Erfolgreichen, schönen, modernen und aktiven Fußball" wollte der 57-Jährige spielen lassen. Anfangs funktionierte das auch - die deutsche Nationalmannschaf gewann unter dem neuen Coach acht Mal in Folge - absoluter Startrekord für einen Bundestrainer. Größtenteils zeigte das Team herrlichen Kombinationsfußball - die verloren geglaubte Spielfreude schien wieder gefunden zu sein. Doch ausgerechnet im WM-Jahr fing der DFB-Motor wieder zu stottern an.

Motivation lief ins Leere - Kommunikation blieb wichtig

Es gab nur einen Sieg in sieben Länderspielen, das Finalturnier der Nations-League wurde verpasst. Flick nahm den Großteil der Schuld auf sich, verwies auf Aufstellungsfehler und setzte bei den Spielern weiter auf die eigene Stärke. Er sei ein Trainer, betonte Flick, "der die Spieler lieber einen Kopf größer macht. Das bringt am Ende vielleicht den einen oder anderen Sieg mehr".

Flick setzte immer auf Wertschätzung und Kommunikation. "Kommunikation ist mir wichtig, es ist auch eine Frage von Wertschätzung, einander zuzuhören und sich auszutauschen", sagte Flick. Die Spieler sollen sich "gegenseitig unterstützen, coachen, pushen. Ich will Leben auf dem Platz sehen". Mit diesem "Erfolgsrezept" formte er seinerzeit auch beim FC Bayern aus einem Haufen Spieler ohne Selbstvertrauen ein erfolgreiches Team - und holte mit dem Rekordmeister insgesamt sieben Titel.

Die Gründe für Flicks Scheitern

Aber mit dem DFB-Team blieb ihm dieser Erfolg verwehrt - wie schon 2018 war in der Vorrunde der WM in Katar für den Weltmeister von 2014 Schluss. "Wir sind selbst schuld, wir müssen uns an die eigene Nase fassen", sagte Flick nach dem Aus.

Gründe für das Scheitern gibt es viele: Die Vorbereitungszeit war sehr kurz. Die eklatanten Schwächen in der Defensive oder beim Torabschluss konnte er in seiner Amtszeit nicht beheben. Flick hat sich angreifbar gemacht, mit dem Festhalten an Thomas Müller in der Startelf, der vor der WM wochenlang pausieren musste, Kompromissen bei Aufstellungen, Umstellungen und Wechseln. Beispielhaft die Entscheidung im Spiel gegen Japan in der 67. Minute Thomas Müller und Ilkay Gündogan auszuwechseln. Flick löste damit seine lange Zeit funktionierende Achse auf, die Begegnung kippte und Deutschland verlor sein Auftaktspiel mit 1:2.

DFB-Spitze schenkt Flick erneut das Vertrauen

Es war der Anfang vom Ende. Auch ein respektables 1:1 gegen Spanien und der abschließende 4:2-Sieg gegen Costa Rica konnten das erneut frühe WM-Aus nach der Vorrunde nicht mehr verhindern. Der "DFB-Krisengipfel" am Mittwoch (07.12.) ergab, dass das Vertrauen in den Bundestrainer Hansi Flick trotz allem noch intakt ist bei der DFB-Spitze. Flick darf bis zur EM im eigenen Land weitermachen. Es ist seine zweite Chance.

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