Thomas Tuchel
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Bayerns Pokal-Blamage - hat sich Tuchel verzockt?

Der FC Bayern München scheitert in der zweiten Runde des DFB-Pokals an Drittligist Saarbrücken. Nach dem Spiel versuchte Bayern-Coach Tuchel eine Erklärung für die Niederlage zu finden. Vor allem seine Aufstellung gibt Rätsel auf.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Freud und Leid lagen an diesem Pokal-Abend nur zwei Meter voneinander entfernt. Während euphorische Fans des 1. FC Saarbrücken den Platz im Ludwigsparkstadion stürmten, um einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte mit ihrer Mannschaft zu feiern, stand nur zwei Meter entfernt davon ein fassungslos wirkender Thomas Tuchel.

Tuchel: "Hatten Probleme, uns anzupassen"

Der Bayern-Coach musste im ARD-Interview irgendwie erklären, warum der deutsche Fußball-Rekordmeister gegen einen Drittligisten mit 1:2 verloren hatte. Warum es dem FC Bayern nicht gelang, einen Klassenunterschied aufzuzeigen. Und warum der Coach Spieler wie Musiala, Coman und Kane auf die Bank setzte.

"Es ist nicht so, dass wir keine Möglichkeit hatten, zu gewinnen oder überheblich waren oder nicht alles gegeben haben", begann der Bayern-Trainer seine Analyse. "Wir hatten Probleme uns anzupassen an die aggressive Spielweise. Wir hatten Probleme, den Unterschied auszumachen." Und weiter: "Es waren ein paar Spieler, die wenig Spielrhythmus hatten. Die Erwartung, dass alles aus einem Guss läuft, war nicht da", so Tuchel.

Tuchel setzte auf Tel, Choupo-Moting und Sarr

Tuchel vertraute Mathys Tel, Eric Maxim Choupo-Moting, Bouna Sarr und dem erst 20-jährigen Frans Krätzig. "Wie aus einem Guss" wirkte das Auftreten der Bayern tatsächlich nicht. Keiner der Spieler konnte nennenswerte Akzente setzen. Und das, obwohl die individuelle Klasse dieser Spieler auch gegen einen Drittligisten reichen müsste. Das wusste auch Tuchel: "Alle haben recht, wenn sie sagen, wir müssen trotzdem gewinnen."

Dass die neue Formation, mit der der FC Bayern auflief, nur schwer einen Sieg herbeibringen würde, erkannte er spätestens in der 60. Spielminute. Tuchel wechselte dreifach: Coman, Musiala und Gnabry ersetzten Sané, Krätzig und Sarr. Die Auswechslungen zeigten sofort ihre Wirkung. Das Trio belebte das Offensivspiel. Die Bayern erarbeiteten sich zunehmend Chancen, doch der Ball wollte nicht über die Linie.

Tuchel zu Kane: "Wollte mit Einwechslung warten"

Eine Option hatte Tuchel noch auf der Bank: Harry Kane. Doch die knapp 16.000 Fans bekamen den Superstar nur im Trainingsoutfit zu sehen. Der Stürmer wurde zwar zum Aufwärmen geschickt, doch Tuchel verzichtete auf seine Einwechslung. Der Grund: "Es war nur noch ein Wechsel möglich, ein letzter. Ich wollte bis zur Verlängerung warten. Sonst hätten wir nicht mehr wechseln können", sagte der Coach, der offenbar nicht mit einem Lucky Punch der Saarbrücker rechnete. Und so wurde sein Zögern eiskalt bestraft.

Marcel Gaus, ehemaliger Spieler des FC Ingolstadt, traf zur Sensation und besiegelte das Aus der Bayern. "Wir wollten mit aller Macht nach Berlin. Wir sind super enttäuscht. Wir gratulieren dem Gegner."

Müller kritisiert Bayern-Mitspieler: Fans Respekt zeigen

"Das ist ein brutaler Schlag für uns, dass wir jedes Jahr in der zweiten Pokalrunde ausscheiden", sagte Fußball-Nationalspieler Thomas Müller nach der Pokal-Pleite. "Das ist natürlich alles andere als unser Anspruch." Gleichzeitig kritisierte er seine Mitspieler für das Verhalten gegenüber den eigenen Fans nach dem Spiel. "Das werden wir auch intern besprechen, warum auch unsere Fans zu Recht sauer sind, unabhängig vom Spiel. Da müssen wir ein anderes Gesicht zeigen, dass wir unseren Fans auch den nötigen Respekt entgegenbringen, wenn die hier auswärts den Block vollmachen", sagte er der ARD.

Neben Müller waren nur einige Spieler nach der Partie zu den mitgereisten Fans gegangen und hatten sich für die Unterstützung bedankt.

Verletzung bei Matthijs de Ligt

Zu allem Überfluss verletzte sich in der 20. Minute auch noch Matthijs de Ligt am Knie. Wenig später musste der Niederländer ausgewechselt werden. Der Ausfall des Niederländers ist eines der Probleme, mit denen sich Tuchel nun auseinandersetzen muss.

Viel Zeit bleibt ihm nicht. Denn am Samstag wartet schon das Topspiel gegen Borussia Dortmund. Wohl mit einer anderen Startaufstellung als im Pokal.

Im Video: Hat sich Thomas Tuchel verzockt? Der Bayern-Trainer im Interview

Thomas Tuchel beim Spiel gegen Saarbrücken
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Thomas Tuchel beim Spiel gegen Saarbrücken

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