3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer quetschten sich beim Landespokal-Halbfinale ins kleine Aubstädter Stadion - und sahen einen Sieg gegen 1860.
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3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer quetschten sich beim Landespokal-Halbfinale ins kleine Aubstädter Stadion - und sahen einen Sieg gegen 1860.

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700 Einwohner im Fieber: Aubstadts Chance auf DFB-Pokal-Einzug

In Unterfranken hat sich ein kleiner Ort mit rund 700 Einwohnern fußballerisch zur drittstärksten Kraft entwickelt. In dieser Saison schmiss der TSV aus dem kleinen Aubstadt gleich zwei Drittligisten raus. Jetzt steht das Finale gegen Illertissen an.

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Aubstadts Kapitän Ben Müller weiß, dass sie in der kleinen Gemeinde im Grabfeld große Feste schmeißen können. Nach den Siegen gegen Türkgücü und 1860 München im Landespokal stand der Ort Kopf. Was hier abginge, wenn Aubstadt jetzt auch noch das Finale gewinnt, will er sich gar nicht ausmalen: "Als wir aufgestiegen sind, sind sie hier am Sonntag mit der Blaskapelle durch den Ort marschiert", sagt der Mittelfeldspieler. Große Sause, Feuerwerk, Goldenes Buch: Klar, der Einzug in den DFB-Pokal wäre für den kleinen Ort eine riesen Sache.

BR24 Sport überträgt das Endspiel des Bayerischen Landespokals am Samstag ab 16.40 Uhr live. Das Spiel ist Teil des Finaltags der Amateure, den die ARD mit einer siebenstündigen TV-Livekonferenz im Ersten überträgt.

  • BR24 Sport Livestream: Landespokal-Finale FV Illertissen-TSV Aubstadt

Verantwortlichen gehen die Superlative aus

Schon im Halbfinale gegen 1860 München sprachen Aubstadts Verantwortliche von dem größten Spiel in der Vereinsgeschichte. Langsam gehen ihnen die Superlative aus. "Es war so die letzten Jahre in Aubstadt, dass sich ein Highlight aufs nächste gereiht hat", sagt Aubstadt-Cheftrainer Victor Kleinhenz. "Es ging los mit dem Eröffnungsspiel in Haching, dann haben wir in München gespielt. Das sind Erlebnisse, die waren hier vor einigen Jahren noch undenkbar", so der 30-Jährige, der seit zwei Jahren bei Aubstadt an der Seitenlinie steht.

Vor zehn Jahren erstmals in der Bayernliga

Ohne einen Sponsoren-Pool rund um den Tiefbau-Unternehmer Marco Weigand fänden solche Spiele wohl auch immer noch im Reich der Träume statt. Erst vor zehn Jahren stieg der Verein erstmals in die fünftklassige Bayernliga Nord auf. Dort etablierten sich die Grabfelder und stiegen in der Saison 2018/19 in die Regionalliga Bayern auf. Auch in der vierten Liga konnte der TSV Aubstadt dann direkt oben mitspielen: Nach Platz fünf im Vorjahr wurde der Verein diese Saison starker sechster. Auf den großen Traditionsverein Schweinfurt 05 fehlte den Grabfeldern am Ende nur ein Punkt.

Türkgücü und 1860 von Aubstädter Spielweise überrumpelt

Dabei verstand Aubstadt es gut, auch gegen vermeintlich stärker besetzte Teams offensiv mitzuspielen. Die Profis von Türkgücü und 1860 München wirkten überrumpelt, wie viel die Hausherren im Landespokal selbst die Initiative ergriffen und attackierten.

Im Finale gegen den FV Illertissen gebe es nun keinen Favoriten, meint Kleinhenz. Das zeige schon die Tabelle. Beide Klubs trennen nach 38 Ligaspielen zwei Punkte. Im direkten Duell trennten sich beide Teams im März in Aubstadt mit 1:1. "Wir wollen zeigen, dass wir vor allem im eigenen Ballbesitz eine Entwicklung genommen haben, die gar nicht so schlecht ist", sagt Kleinhenz. Für den Titel bräuchte es aber eine nahezu perfekte Leistung.

Illertissen hat Heimvorteil

Illertissen habe sicherlich den leichten Vorteil des Heimspiels, sagt Mittelfeldspieler Ben Müller: "Einfach weil sie das eigene Stadion kennen, den Platz kennen". Und sie kennen das Event: Bereits im Vorjahr erreichte Illertissen das Finale des Landespokals und musste sich Türkgücü erst im Elfmeterschießen geschlagen geben. Aubstadt wäre selbst gerne Gastgeber des Tags der Amateure gewesen, hat aber schlicht in der Auslosung gegen Illertissen den Kürzeren gezogen.

Ein ganzer Ort reist zum Finale

Deswegen werde man jetzt acht Busse und etliche Fahrgemeinschaften vollmachen und dann mit 500 bis 600 Fans geschlossen nach Illertissen reisen, um die Mannschaft anzufeuern, erzählt Aubstadt-Präsident Herbert Köhler. Im 700-Einwohner-Ort Aubstadt selbst werde dann am Samstag-Mittag nicht mehr viel los sein, meint er. Ein Public-Viewing gebe es nicht. Braucht es auch gar nicht, sagt Köhler, "die ganzen Fans sind ja in Illertissen".

Der TSV Aubstadt unmittelbar vor dem Anstoß des Halbfinales im Landespokal gegen den TSV 1860. Jetzt steht das Finale an.
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Der TSV Aubstadt unmittelbar vor dem Anstoß des Halbfinales im Landespokal gegen den TSV 1860. Jetzt steht das Finale an

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