Der kaufmännische Geschäftsführer des TSV 1860 München Marc-Nicolai Pfeifer (li.)
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Der kaufmännische Geschäftsführer des TSV 1860 München Marc-Nicolai Pfeifer (li.)

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Pfeifer zu 1860-Transfers: "Wehren uns vehement gegen Vorwürfe"

Sportliche Krise, gespaltenes Präsidium, stotternde Sportdirektoren-Suche: Baustellen hat der TSV 1860 genug. Vergangene Woche leitete der Verein zudem rechtliche Schritte gegen einen Fanblog ein. Geschäftsführer Pfeifer äußert sich zur Situation.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Am vergangenen Donnerstag war wieder einmal ein unruhiger Tag beim TSV 1860. Der Drittligist aus München-Giesing hatte mal wieder mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Doch anders als in den vergangenen Wochen waren nicht Interviews der eigenen Funktionäre der Ursprung der Berichte. Diesmal war es eine Anschuldigung, die von außen kam. Der Fanblog "sechzger.de" hatte einen Artikel veröffentlicht, in dem er mehreren Akteuren beim TSV 1860 unsauberes Verhalten in der Transferperiode vorwarf.

Pfeifer über Vorwürfe: "Nimmt man unglaublich ernst"

Die Behauptung: Unlauterer Druck auf Berater, Drittparteien, die Verhandlungen führen, vereinsschädigendes Verhalten. Die Beschuldigten: Trainer Maurizio Jacobacci, Merchandising-Chef Anthony Power, sogar der frühere Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny und TSV-1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer.

Bei "Blickpunkt Sport" äußerte Pfeifer sich nun exklusiv zu den Anschuldigungen: "Das nimmt man natürlich unglaublich ernst. Andersrum wehren wir uns auch vehement gegen die Vorwürfe, die da im Raum stehen", erklärte Pfeifer.

Pfeifer: Keine Einflussnahme auf Spieler, den Berater zu wechseln

Der Geschäftsführer erklärte weiter: "Fakt ist, ich habe zum Beispiel, nachdem die sportliche Entscheidung getroffen wurde, auf der Ebene Scouting und Trainer gemeinschaftlich dann die finanziellen Verhandlungen geführt, immer im Sinne der KGaA. Wir haben auch keinen Spieler motiviert, den ein oder anderen Berater zu bevorzugen, im Gegenteil. Wir haben eine sehr heterogene Beraterlandschaft, bezogen auf alle unsere Spieler und Spielerverträge."

Ziel sei es nun mit den rechtlichen Schritten gegen "sechzger.de" die Verantwortlichen des Fanblogs zum Umdenken zu bewegen. "Wir geben den Initiatoren die Möglichkeit das nochmal richtig zu stellen und da sind wir auch sehr zuversichtlich, dass das auch von deren Seite dann auch umgesetzt wird. Es ist davon auszugehen, dass wir das auch im Sinne und zum Schutz der KGaA sehr kurzfristig dann auch einfordern werden."

Pfeifer: "Zuversicht für die nächsten Schritte"

Zumindest sportlich brachte das Wochenende etwas Ruhe in den Verein. Das 2:0 beim Halleschen FC beendete die vier Spiele andauernde Niederlagenserie und verhinderte ein Abrutschen auf die Abstiegsränge. "Natürlich ist es erst mal positiv, dass beim TSV 1860 wieder Bewegung ist. Natürlich tun solche Siege wie gestern den Emotionen gut", sagte Pfeifer. Das sei ein sehr positiver Auftritt gewesen und "bringt natürlich Zuversicht für die nächsten Schritte".

Trotzdem warb er für Verständnis für die aktuelle sportliche Situation. Laut Pfeifer war den Löwen nämlich klar, dass "es eine Saison wird, in der wir erst einmal zusammenwachsen müssen". Schließlich sei beim Kader "der Umbruch immens" gewesen. Dazu betonte er, man müsse "auch immer das Budget" der Sechziger im Blick halten. "Trotzdem ist und bleibt Fußball ein Ergebnissport", sagt der Geschäftsführer.

"Keine Temperaturchecks" zur Sportdirektorensuche

Positive Schlagzeilen sind derzeit eine wohltuende Abwechslung. Denn freilich herrscht an der Grünwalder Straße trotz des letzten Siegs nicht eitel Sonnenschein. Schließlich gilt es, einen neuen Sportdirektor zu finden - was zu einem öffentlichen Streit zwischen Präsident Robert Reisinger und Aufsichtsratschef Saki Stimoniaris führte. Thomas Hitzlsperger und Horst Heldt sowie der Chefscout von Waldhof Mannheim, Christian Werner, werden in den Medien immer wieder als Kandidaten genannt. Pfeifer will sich diesbezüglich aber nicht in die Papiere schauen lassen. "Beides sind sehr prominente Kollegen, die ich persönlich kenne und sehr schätze", mehr will er zu den Namen nicht rauslassen, er will "keine Temperaturchecks abgeben".

"Für alle Kandidaten und das war auch bei mir persönlich der Fall, ist es sehr wichtig, ein einheitliches Meinungsbild, dass da auch alle hinter der Entscheidung stehen. Das hat jetzt auch einen Kandidaten dazu bewogen sich einen Tick zurückzuziehen. Ich kann aus meinen persönlichen eigenen Erfahrungen berichten, dass es sehr wichtig ist, egal in welcher Verantwortung Du bist, dass das von allen mitgetragen und unterstützt wird." Der kaufmännische Geschäftsführer des TSV 1860 München Marc-Nicolai Pfeifer

1860-Geschäftsführer Pfeifer: "Persönliche Befindlichkeiten hinten anstellen"

Zwar habe man durchaus "mit mehreren Kandidaten gesprochen", aber man ringe "in den Medien um eine Mehrheit, um entscheiden zu können". Deshalb fordert er: "Persönliche Befindlichkeiten hinten anstellen und in der Sache diskutieren". Das würden sich derzeit nicht wenige Anhänger des Vereins ebenfalls wünschen.

Zu diesen zählt sich Pfeifer seit seiner Ankunft 2020 übrigens laut eigener Aussage auch: "Ich habe mich in den Verein verliebt. Ich fühle mich in der Stadt sehr wohl. Wir haben hier etwas begonnen, das ist ein gemeinschaftlicher Weg, mit den Fans, mit den Sponsoren, mit der Mannschaft. Der ist noch nicht zu Ende. Und ich will persönlich mit 1860 München noch vieles erreichen". Es bleibt abzuwarten, ob dieser gemeinschaftliche Weg nun tatsächlich begonnen wird. Vielleicht brauchte es ja eine Attacke von außen, um die inneren Streitigkeiten beizulegen.

Die sportliche Situation beim TSV 1860 München

Erleichterung beim TSV 1860 München nach dem Sieg in Halle
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