Die SpVgg Greuther Fürth wird 120
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Die SpVgg Greuther Fürth: 120 Jahre fränkische Fußballgeschichte

Die SpVgg Greuther Fürth, der Meister- und Rekordverein aus Franken, feiert am 23. September Jubiläum. Dabei blickt das Kleeblatt auf 120 Jahre Fußball-Geschichte voller Höhen und Tiefen zurück.

Über dieses Thema berichtet: Heute im Stadion am .

Die "Kleeblättler" waren Spätzünder in Sachen Fußball. Erst Jahre nachdem der Sport in Nürnberg bereits Einzug gehalten hatte, gründeten die Fürther eine Fußballmannschaft. Die ersten Erfolge kamen schnell. In der Folge wurden die Franken allerdings auch recht gebeutelt.

Die Geschichte des Vereins

Die Geschichte der SpVgg Greuther Fürth begann vielversprechend am 23. September 1903 im Fürther Gasthaus Balzer. Dort trafen sich einige Sportler des Turnvereins Fürth, die den neuartigen Sport aus England schon betrieben und die Fußballabteilung des TV 1860 Fürth gründeten.

Drei Jahre später machten sich die Fürther Kicker mit einem mehr auf das Spiel mit dem Ball ausgelegten Sportverein selbstständig, da ihnen der Verein einen eigenen Platz verweigerte. Die SpVgg Fürth war geboren. Als Logo diente das dreiblättrige Kleeblatt aus dem Stadtwappen. Entwicklungshilfe leistete dabei ausgerechnet ein Nürnberger: Fritz Servas kam für einige Jahre vom Club, um den Stadtnachbarn die Grundlagen des Fußballspiels zu vermitteln.

Der erste Coup gelingt 1914

Der erste große Coup gelang den Franken 1914. Die SpVgg wurde Deutscher Meister, was noch kein anderer bayerischer Klub bis dahin geschafft hatte: Im bis heute längsten Spiel einer deutschen Meisterschaft besiegten die "Kleeblättler" den VfB Leipzig mit 3:2. Das Siegtor - nach heutigem Wortschatz ein "Golden Goal" - fiel nach 153 Minuten. Damit ging Fürth als letzter Titelträger vor dem Ersten Weltkrieg in die Geschichte ein. Denn in den darauffolgenden Jahren wurden keine Meisterschaftsspiele ausgetragen.

In den Spielzeiten nach dem ersten Weltkrieg musste die SpVgg Fürth im Kampf um den Meistertitel dann stets den großen Rivalen 1. FC Nürnberg und Hamburger SV den Vortritt lassen. Erst 1926 erreichte das Kleeblatt wieder das Endspiel und feierte durch ein 4:1 gegen Hertha BSC den zweiten Titel.

Zum dritten Mal ganz oben

Drei Jahre nach der zweiten Meisterschaft gab es eine Neuauflage des Duells gegen Berlin. Das Finale fand in Nürnberg statt. Und wieder behielten die Fürther die Oberhand - diesmal ging es 3:2 aus. Was damals jedoch noch keiner ahnen konnte: Es blieb bis heute der letzte große Erfolg.

Langsamer Absturz

In den 1930er-Jahren rutschte die SpVgg Greuther Fürth allerdings immer weiter ins Mittelmaß ab. Insgeheim träumte man am Ronhof zwar weiter von den früheren großen Erfolgen, mehr als ein Mittelfeldplatz in der 1933 eingeführten Gauliga Bayern sprang jedoch selten heraus. Lediglich 1935 konnte das Kleeblatt noch einmal die Gaumeisterschaft gewinnen, in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft war jedoch schon in der ersten Runde Schluss.

Nicht mehr erstklassig

Zwar spielte Fürth auch nach dem Zweiten Weltkrieg stets erstklassig, sieht man einmal vom kurzzeitigen Abstieg 1948 ab, in den Kampf um die deutsche Meisterschaft konnten die Franken jedoch nicht mehr eingreifen. Als 1963 die Bundesliga eingeführt wurde, verpasste das Kleeblatt die Qualifikation. Der Gang in die Zweitklassigkeit war damit besiegelt, fast 50 Jahre lang mussten die Fürther Fans auf den erneuten Aufstieg ins Oberhaus warten.

Finanzprobleme und weiterer Absturz

Der sportliche Niedergang blieb dann auch nicht ohne Folgen. Denn die Spielvereinigung kam auch finanziell nicht mehr auf die Beine. 1983 beliefen sich die Schulden auf sechs Millionen Mark, der Zwangsabstieg in die damals drittklassige Bayernliga war dadurch besiegelt. Vier Jahre später folgte sogar der Absturz in die Landesliga – das Kleeblatt war am Boden.

Fusion und Aufstieg

Die Rettung für die Fürther brachte der Zusammenschluss mit dem benachbarten TSV Vestenbergsgreuth. Damit stand der Verein endlich wieder auf halbwegs gesunden Beinen. Der Name wurde in SpVgg Greuther Fürth geändert und mit Trainer Armin Veh und sieben neuen Spielern machte man sich an die Mission Aufstieg. Bereits 1997 kehrte Fürth in die 2. Bundesliga zurück. Dort sollte das Kleeblatt für die nächsten 15 Jahre bleiben.

Die Unaufsteigbaren

Seit der Saison 2000/2001 gelang der Spielvereinigung fast immer eine Platzierung im oberen Tabellendrittel. Der Aufstieg wurde jedoch ein ums andere Mal knapp verpasst. Nicht ohne Grund wurden das Kleeblatt deshalb als "unaufsteigbar" verspottet - bis 2012 der große und von vielen nicht für möglich gehaltene Coup gelang: Die SpVgg Greuther Fürth beendete die Saison als Erster und stieg zum ersten Mal in ihrer Geschichte in die Bundesliga auf.

Unrühmlicher Rekord

Die Freude über die Erstklassigkeit sollte jedoch nicht lange anhalten - bereits nach einer Saison ging es mit einem unrühmlichen Rekord wieder in die 2. Liga zurück: Fürth war die erste Mannschaft, der im Laufe einer Bundesliga-Saison kein Heimsieg gelang.

Wiederaufstieg knapp verpasst

Ein Jahr nach dem Abstieg schafften es die Fürther in die Relegation. Dort scheiterte man aber denkbar knapp (0:0, 1:1) am "Bundesliga-Dino", dem Hamburger SV. Die Saison 2014/2015 sollte dann am Ende die schlechteste Spielzeit des Vereins in der eingleisigen 2. Bundesliga werden. Dennoch schafften die Kleeblättler den Klassenerhalt noch knapp.

Beide Frankenderbys gewonnen

Die Saison 2016/17 wurde auf Platz 8 beendet. Besonders war in der Spielzeit, dass der Klub erstmals seit der Gründung der Bundesliga 1963 beide Frankenderbys für sich entscheiden konnte und sich in der Abschlusstabelle erstmals seit 1953 vor dem 1. FC Nürnberg positionieren konnte.

Fürth steigt auf und spielt erstmals höherklassig als Nürnberg

2021 stiegen die Franken als Tabellenzweiter zum zweiten Mal in der Geschichte in die Bundesliga auf. Damit spielten sie auch erstmals in einer höherklassigen Liga als die Stadtrivalen vom 1. FC Nürnberg.

Doch auch dieses Mal währte die Freude nur kurz. Nach einer Saison (2021/22) mit gerade Mal drei Siegen, stand die SpVgg bereits am 30. Spieltag als Absteiger fest.

Rekordverein der 2. Bundesliga

In der 2. Bundesliga sind sie immerhin weiter die Rekordhalter: Hier haben sie bislang mehr Punkte, mehr Siege und mehr Tore erzielt als jeder andere Verein. Allerdings, sie sind auch am längsten dabei und halten somit auch den Rekord der meisten Gegentore - darunter auch den des schnellsten Tores der Deutschen Profifußball-Geschichte: 2007 kassierten sie bereits nach acht Sekunden den ersten Treffer!

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