TikTok hat offenbar hochsensible Finanzinformationen, einschließlich Sozialversicherungs- und Steuernummern seiner prominentesten Influencer auf chinesischen Servern gespeichert. TikTok-Chef Shou Zi Chew hatte das Gegenteil behauptet.
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TikTok hat offenbar hochsensible Finanzinformatione seiner prominentesten Influencer auf chinesischen Servern gespeichert.

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TikTok speichert offenbar sensible Finanzdaten in China

TikTok hat offenbar hochsensible Finanzinformationen, einschließlich Sozialversicherungs- und Steuernummern seiner prominentesten Influencer auf chinesischen Servern gespeichert. TikTok-Chef Shou Zi Chew hatte das Gegenteil behauptet.

TikTok scheint in der westlichen Welt gerade jegliches Vertrauen zu verspielen. Jetzt wurde bekannt, dass die populäre Videoplattform offenbar die Finanzdaten prominenter Influencer aus Europa und den USA auf Servern in China abspeichert. Nach chinesischem Recht hat damit das kommunistische Regime in Peking Zugriff auf diese privaten Daten. TikTok-Chef Shou Zi Chew hatte in der Vergangenheit behauptet, dass amerikanische Daten ausschließlich in Virginia und Singapur aufbewahrt werden.

Betroffen sind wohl TikTok-Promis in Europa und den USA

Betroffen sind wohl unzählige TikTok-Kreative und Unternehmen, die laut eines Berichts des "Forbes-Magazins" ihre finanziellen Daten an TikTok weitergegeben haben, um für ihre Arbeit auf der Plattform bezahlt zu werden. "Forbes" entdeckte, dass viele dieser Daten auf chinesischen Servern abgelegt wurden und von dort aus von chinesischen Mitarbeitenden eingesehen werden konnten.

Viele Daten offenbar in China gespeichert

Die Zahlungen an Kreative werden über verschiedene Tools und Datenbanken von TikTok's Muttergesellschaft ByteDance, mit Sitz in Peking, verwaltet. Diese Werkzeuge werden auch zur Bezahlung externer Anbieter und kleiner Unternehmen genutzt, die mit TikTok zusammenarbeiten. Interne Mitteilungen, Screenshots und Dokumente, die "Forbes" aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen erhielt, enthüllten, dass sensible Finanz- und persönliche Daten dieser Benutzer und Drittanbieter in China gespeichert wurden.

Dies wirft ernsthafte Fragen zur Datensicherheit und zum potenziellen Missbrauch auf, insbesondere da unklar ist, ob unbefugte Mitarbeiter Zugang zu diesen Daten haben könnten. Bisher haben TikTok und ByteDance nicht auf detaillierte Anfragen zur Stellungnahme reagiert.

"Project Texas" hat offenbar lauter Hintertüren

TikTok hatte im vergangenen Jahr ein 1,5 Milliarden Dollar teures Projekt namens "Project Texas" gestartet, das zum Ziel hatte, die Daten amerikanischer Nutzerinnen und Nutzer zu schützen. Doch die Verhandlungen darüber gerieten ins Stocken. Hochrangige US-Beamte hatten sich skeptisch über die Sicherheit der Daten gezeigt.

Einigen Mitgliedern des US-Kongresses zufolge ist es technisch kaum möglich, die Ziele des "Project Texas" zu erreichen, da es zu viele "Hintertüren" gibt. Vor diesem Hintergrund hat die Biden-Regierung TikTok aufgefordert, sich von ByteDance zu trennen oder ein mögliches Verbot in den USA zu riskieren.

Verstoß in den USA?

Identitätsdiebstahl durch gestohlene Sozialversicherungsnummern ist in den USA ein wiederkehrendes Problem. TikTok scheint den Umgang mit sensiblen Daten anscheinend nicht sonderlich ernst zu nehmen.

Bryan Cunningham, ehemaliger Sicherheitsberater des Weißen Hauses und der CIA, wies darauf hin, dass es sich hierbei um einen ernsten Verstoß gegen die IT-Sicherheit handelt. Selbst wenn TikTok keine chinesische Tochtergesellschaft wäre, wäre dieser Vorgang nach US-Recht äußerst besorgniserregend. Steuerunterlagen gehören zu den sensibelsten Daten überhaupt. Daher sind sie für Identitätsdiebstahl besonders anfällig und müssen besonders gut geschützt werden.

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