Ein weißes Elektroauto der Marke Tesla
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In den Tesla-Files gibt es mehrere Tausend Beschwerden über die Funktionsweise des Autopilot-Systems

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Teslas Autopilot: Mehrere Tausend Beschwerden

Elon Musk verspricht, dass Tesla noch 2023 das komplett selbstfahrende Auto präsentiert. Doch es gibt immer wieder Zweifel an der Sicherheit. Ein riesiges Datenleck aus der Tesla-Zentrale enthält offenbar Tausende Beschwerden über das System.

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Dem "Handelsblatt" ist ein 100 GB großer Datensatz zugespielt worden, der vertrauliche Informationen zu Kunden, Mitarbeitern und Geschäftsprojekten des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla enthalten soll. Nach Angaben des Handelsblatts finden sich in den sogenannten Tesla-Files Tausende Beschwerden über Fahrassistenzsysteme, die das Unternehmen als Autopilot bewirbt.

Dem Artikel zufolge wurde das Unternehmen dazu angefragt, habe aber auf insgesamt 65 Fragen nicht geantwortet.

Probleme mit Selbstbeschleunigung und Notbremsungen

Mehr als 2.400 Fahrerinnen und Fahrer meldeten Probleme mit ungewollten Selbstbeschleunigungen ihrer Tesla-Fahrzeuge, mehr als 1.500 Kundinnen und Kunden beschwerten sich über Bremsprobleme wie ungewollte Notbremsungen. Die meisten Vorfälle ereigneten sich in den USA, es gibt aber auch Beschwerden aus Deutschland.

In den USA laufen mehrere Gerichtsverfahren wegen - teilweise tödlichen - Unfällen, die durch den Tesla-Autopiloten verursacht worden sein sollen. Im Februar rief Tesla in den USA wegen Autopilot-Problemen und daraus folgender Unfallgefahr mehr als 360.000 Fahrzeuge zurück.

Die mit dem Kraftfahrtbundesamt vergleichbare Behörde National Traffic Safety Administration (NHTSA) veröffentlichte im Juni 2022 eine Statistik mit Unfällen mit autonomen oder teils selbstfahrenden Autos. Von den knapp 400 Unfällen entfielen 273 auf Tesla-Fahrzeuge. Bei elf Unfällen gab es fünf Schwerverletzte und sechs Tote, fünf davon saßen in einem Tesla. Allerdings warnte die Behörde auch davor, die Zahlen zum Vergleich der Autohersteller heranzuziehen. Die Studie sei nicht nach der Zahl der Wagen der jeweiligen Hersteller oder dem Kilometerstand dieser Fahrzeuge gewichtet.

Musk: Selbst fahrendes Auto könnte noch dieses Jahr kommen

Tesla-Chef Elon Musk bewirbt seit Jahren die Idee vom autonomen Fahren. Mitte Mai wiederholte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC die Behauptung, dass Tesla kurz davor stehe, seine Fahrzeuge zu autonom fahrenden Autos zu machen. Es sehe danach aus, als würde es noch in diesem Jahr so weit sein.

Tesla lässt Kunden in den USA eine neue Version der Assistenzsoftware "Autopilot" mit der Bezeichnung "komplett selbstfahrend" testen. Zugleich betont der Konzern, dass "Autopilot" die Fahrzeuge nicht zu selbstfahrenden Autos mache und die Menschen am Steuer die Verantwortung behielten. Nach gängiger Definition in der Branche ist auch die Variante im Test nicht mehr als ein Assistenzsystem.

Datenschützer ermitteln wegen Datenleck

Wegen des massiven Datenlecks bei Tesla geht die brandenburgische Landesdatenschützerin Dagmar Hartge Hinweisen nach, wonach bei dem Elektroautobauer sensible Informationen nicht ausreichend geschützt worden sein könnten. Es gehe darum, dass möglicherweise Beschäftigtendaten sehr weitreichend innerhalb des Konzerns zugänglich gewesen seien, teilte die Behörde mit. Bei den betroffenen Personen handele es sich nicht nur um Beschäftigte im Tesla-Werk Grünheide, sondern auch um Beschäftigte an anderen deutschen und europäischen Standorten. Angesichts dieser internationalen Dimension sei auch die niederländische Datenschutzaufsichtsbehörde informiert worden.

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