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Rechenzentrum von Spacenet

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Sicherheit im Netz hängt davon ab, wo das Rechenzentrum steht

Bei Facebook ein Foto teilen, mit Google eine Mail schreiben, bei Amazon Klamotten kaufen: Alles erzeugt Daten - in Rechenzentren. Je nachdem, wo ein Rechenzentrum steht, gelten andere Regeln für die Sicherheit der Daten. Von Florian Regensburger

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ob wir bei Facebook oder Google unterwegs sind, Apps nutzen, E-Mails schreiben oder telefonieren und chatten: Damit diese ganzen Internetdienste funktionieren, werden Daten in Rechenzentren gespeichert und verarbeitet. Dort liegen auch all die Webseiten, die wir täglich aufrufen. Je nachdem, wie sensibel die gespeicherten Informationen sind, gibt es gewisse Anforderungen an das Rechenzentrum - vor allem auch daran, wo dieses steht. Der Münchner Hosting- und Rechenzentrums-Anbieter Spacenet verarbeitet die Daten seiner Kunden deshalb ausschließlich in Deutschland.

"Wir haben sehr viele deutsche Kunden, die dem deutschen Datenschutz unterliegen. Und deswegen haben wir gar keine andere Möglichkeit, als natürlich auch hier in Deutschland unter direktem Zugriff zu hosten." Spacenet-Gründer Sebastian von Bomhard

Denn diese Daten müssen in Deutschland nach dem aktuellen Stand der Technik vor dem Zugriff von Unbefugten geschützt sein.

Datenschutzrecht fordert von Firmen einen Hacking-Schutz

Die geforderten Sicherheitsmaßnahmen umfassen auch einen Hacking-Schutz. Denn zum Beispiel Konto- oder Kreditkartendaten von Kunden eines Onlineshops sind bei Hackern begehrt. Angriffe auf die Datenbestände von Firmen seien ein wachsendes Problem, sagt Datenschützer Andreas Sachs.

Die meisten Rechenzentren professioneller Webhoster in Deutschland stehen in Frankfurt am Main, wo sich der gemessen am Daten-Durchsatz weltweit größte Internetknoten DE-CIX befindet - er ist sozusagen der Nexus des weltweiten Datennetzes. Ein guter Teil der Kommunikation per E-Mail, Chat oder soziale Medien läuft über den DE-CIX.

US-Konzerne betreiben eigene Rechenzentren

Gut gesichert vor Hackern sind die Daten von Milliarden Nutzern auch bei den großen US-Angeboten wie Google, Facebook, Twitter, Amazon oder Netflix. Die Firmen haben eigene Rechenzentren und treiben einen entsprechend großen, auch finanziellen Aufwand für die IT-Sicherheit. Insgesamt 15 Rechenzentren von Google stehen über den Globus verteilt - in Europa zum Beispiel im irischen Dublin und im finnischen Hamina.

Ein weiterer Silicon-Valley-Gigant, Facebook, betreibt weltweit neun Rechenzentren. Wie bei Google, verarbeiten diese jeweils Daten aus der ganzen Welt. Das größte Facebook-Zentrum in Europa steht beispielsweise in Nordschweden nahe dem Polarkreis.

Deutscher Datenschutz nur in deutschen Rechenzentren gewährleistet

Doch auch wenn der Aufwand in Sachen IT-Sicherheit enorm ist: Sensible Informationen sind bei Google, Facebook oder Amazon zwar vor Hackern gut geschützt. Doch werden die Daten bei den US-Unternehmen auch nach hiesigen Datenschutz-Standards verarbeitet?

"So lange die Rechner auf europäischem Grund stehen, sind sie dazu verpflichtet, dieses zu tun." Gerhard Schabhüser, Vizepräsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik

Jedoch: Die Daten liegen eben nicht nur in europäischen Rechenzentren. In den USA haben etwa Strafverfolger deutlich weitergehende Zugriffsrechte auf Informationen, die zum Beispiel ein soziales Netzwerk wie Facebook oder Twitter über seine Nutzer gespeichert hat. Und auch die Unternehmen selbst dürfen Nutzerdaten deutlich großzügiger zu Werbe- und Vermarktungszwecken anzapfen.