Achim Killer
Bildrechte: BR

Achim Killer

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Killer’s Security: Aus dem Dunkel des Netzes

In den Online-Nachrichten berichtet Achim Killer über das TOR-Netz. Dort treibt eine dunkle Gestalt vielleicht ihr Unwesen. Vielleicht betreibt sie aber auch nur zufällig sehr viele Knoten-Rechner. Die Anonymität ist gefährdet. Experten rätseln.

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Juristen sind im Netz unterwegs, klagen an und verhängen Bußgelder: Das italienische Kartellamt will eine Strafzahlung in Höhe von gut einer Milliarde von Amazon. Der Konzern nötige Einzelhändler dazu, die Logistik-Dienste des Unternehmens zu nutzen und so nahezu das ganze Geld, das sie in ihren Web-Shops verdienen, gleich wieder in der Amazon-Zentrale in Seattle abzuliefern. Der Konzern sieht das anders und hat Widerspruch eingelegt.

In Deutschland steht derweil Facebook vor Gericht. Der Bundesgerichtshof prüft, ob der Konzern seine User zu Klarnamen zwingen kann.

Deanonymisierung auf TOR: Dunkle Gestalt im dunklen Netz

Klarnamen, also Heinz Müller statt Speedy 2000 – das wohl Einzige, was es im Dark- oder Tornet nicht gibt. Ansonsten aber alles, vor allem wenn es verboten ist: Drogen, Waffen - und in etlichen Ländern eine eigene Meinung.

Die Surfer, die im Darknet unterwegs sind, haben ehren- oder unehrenwerte Gründe, um anonym bleiben zu wollen. Dazu verschlüsseln sie den Internet-Verkehr und leiten ihn über mehrere Knoten-Rechner um, die engagierten Tor-Nutzern gehören. Der erste Knoten weiß etwa, dass Sie in Deutschland sind.

So erklärt es Jacob Applebaum, einer der Leute, die das Tor-Netz erfunden haben. Der zweite Rechner weiß das aber schon nicht mehr und der dritte ganz bestimmt nicht. Das Tor-Netz teilt das Wissen über den Anwender auf. Der erste Knoten weiß etwa, dass Sie in Deutschland sind, der zweite nicht und der dritte ganz bestimmt nicht.

Es sei denn, der erste, der zweite und der dritte Knoten würden von ein und demselben Nutzer betrieben. Dann könnte der zusammentragen, was über seine Rechner gelaufen ist und entschlüsseln. Ein rein theoretisches Problem - bislang.

Aber jetzt ist entdeckt worden, dass ein User Namens KAX17 zeitweise bis zu 900 der paar Tausend Rechner betrieben hat, aus denen das Netz besteht. Das treibt derzeit IT-Sicherheitsexperten um: Wenn KAX17 halt KAX17 ist, dann wär es ja ok. Aber wenn dahinter das chinesische Ministerium für Staatssicherheit steht, dann wär das das Ende der Anonymität und das Ende von Tor.

Handel mit gefälschten Impfzertifikaten

Zu den übelsten Geschäften, die im Darknet abgewickelt werden, gehört derzeit der Handel mit gefälschten Impfzertifikaten. Die werden dort für 40 bis 2.800 Dollar anboten. Das steht in der Vorabveröffentlichung einer Untersuchung, die Wissenschaftler der Uni Aalborg in Kopenhagen durchgeführt haben. Die Fälscher behaupten demnach oft, dass sie Zugriff auf Rechner in Gesundheitseinrichtungen hätten – weil sie in einer Apotheke jobben beispielsweise. Aber die Fälschungen, die angeboten werden, seien trotzdem häufig sehr plump. Wenn man sich impfen lässt, kriegt man übrigens ein garantiert echtes Zertifikat gratis.

Weitere Ausgaben von Killer's Security finden Sie hier.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!