Logos von Prime Video, Netflix, Spotify und Disney+
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Zu Amazon Prime gehört auch ein Video-Streaming-Angebot.

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Warum sich Amazon Prime eine Preiserhöhung leisten kann

Inflation, besseres Angebot: So begründet Amazon die Preiserhöhung für sein Prime-Angebot. Das Jahresabo wird fast 30 Prozent teurer. Warum Amazon sich diesen Preissprung eher leisten kann als reine Streaming-Dienste.

Amazon macht sein Abo-Angebot Prime in Deutschland teurer. Bei monatlicher Zahlung wird es 8,99 Euro statt bisher 7,99 Euro kosten und pro Jahr werden 89,90 statt zuvor 69 Euro fällig. Amazon begründete die Preiserhöhung mit "generellen und wesentlichen Kostenänderungen aufgrund von Inflation, die auf von uns nicht beeinflussbaren äußeren Umständen beruhen".

Die Änderung gelte "frühestens mit Fälligkeit der nächsten Zahlung, an oder nach dem 15. September 2022", hieß es weiter. Der weltgrößte Online-Händler verwies darauf, dass es die erste Preiserhöhung in Deutschland seit 2017 sei und man das Angebot unter anderem im Videostreaming ausgebaut habe.

Prime-Abo wird auch in anderen europäischen Ländern teurer

In anderen europäischen Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich werden für Prime-Mitglieder zwischen 39 und 43 Prozent mehr pro Jahr fällig. Auch wenn Amazon keine offiziellen Zahlen nennt, gilt Deutschland als zweitgrößter Markt hinter den USA. Weltweit hat Amazon mehr als 200 Millionen Kunden.

In seinem Heimatmarkt hatte Amazon bereits im Februar eine Preiserhöhung von 119 Dollar (rund 116 Euro) auf 139 Dollar (136 Euro) bei jährlicher Zahlung verkündet. Amazon Prime bleibt in Deutschland also auch nach der Preiserhöhung deutlich günstiger als in den USA.

Amazon Prime hat eine Art Monopol

In den USA habe es mit Erhöhung des Preises keine Kündigungswelle gegeben, sagte ein Amazon-Sprecher in Frankreich. Damit ist auch in Deutschland eher nicht zu rechnen. Zum einen hat Amazon Prime eine einzigartige Stellung am Markt: Die Kombination aus Online-Kaufhaus, Musik- und Video-Streaming sowie Games bietet sonst niemand. Manche Beobachter sprechen gar von einem Monopol oder einem geschlossenen Ökosystem.

Instrument der Kundenbindung

Prime ist für Amazon ein wichtiges Instrument der Kundenbindung. Das dürfte vor allem auf die Vergünstigungen beim Shopping zurückzuführen sein: Abo-Kunden bekommen bei Amazon und teilnehmenden Händlern auf der Plattform kostenlosen Versand auch ohne Mindestbestellwert. Außerdem gibt es immer wieder Sonderangebote speziell für Prime-Kunden.

Reine Streaming-Anbieter erhöhen Preise ebenfalls

Durch sein breiteres Angebot unterscheidet sich Amazon Prime von reinen Streaming-Anbietern wie Netflix oder Disney+, die ähnlich viel Geld verlangen und ihre Preise zuletzt ebenfalls erhöht haben. Wenn man so will, kann man sagen: Fürs gleiche Geld bekommt man bei Amazon mehr - auch wenn das Musik- und Video-Streaming-Angebot bei Amazon kleiner ausfällt als bei den auf Streaming spezialisierten Diensten.

Netflix hatte bereits im Frühjahr die Gebühren für seine Kunden in den USA und Kanada deutlich erhöht. Üblicherweise wird einige Monate danach auch in Deutschland an der Preisschraube gedreht.

Netflix hatte zuletzt einen Rückgang seiner Neukunden bekanntgegeben. Nun plant das US-Unternehmen ein werbefinanziertes Abo, um sich im Wettbewerb mit der Konkurrenz wie Disney+ und Amazon Prime finanziell über Wasser zu halten.

Sport-Streaming-Anbieter DAZN verdoppelt die Preise

Teurer sind zuletzt auch Streaming-Dienste mit Schwerpunkt Sport-Übertragungen geworden. Bereits zu Jahresbeginn hatte Sky seine Abo-Gebühren für mehrere Pakete verteuert. Für Entertainment Plus mit der Fußball-Bundesliga sind nun 27 statt zuvor 25 Euro je Monat fällig. Bei Sky machte man Investitionen in die Übertragungstechnik und mehr Programm-Angebote dafür verantwortlich.

Beim Sky-Konkurrenten DAZN stiegen im Juli die Kosten für ein Monatsabonnement gar von 14,99 auf 29,99 Euro. Auch DAZN hat massiv investiert und Konkurrenten beim Wettbewerb um die Medienrechte bei der Übertragung der Spiele der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und des Europäischen Verbandes UEFA ausgestochen.

Auch wenn die Gründe unterschiedlich sind: Unterhaltung in Form von Streaming-Angeboten wird gerade generell teurer. Amazon Prime ist nur ein weiteres Beispiel dafür.

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