Die beiden Milliardäre im Porträt
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Wollen es unter sich auskämpfen: Mark Zuckerberg (links) und Elon Musk

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Zuckerberg und Musk kündigen Käfig-Fight in Las Vegas an

Sie sind Milliardäre, Selbstdarsteller und auf ihre ganz eigene Weise Popstars des globalen Kapitalismus: Jetzt stellten Mark Zuckerberg und Elon Musk in Aussicht, demnächst in der Wüste von Nevada zu raufen: Es geht um eine Twitter-Konkurrenz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Von Selbstmarketing verstehen beide was: Mark Zuckerberg und Elon Musk gelten als eitle und mit allen Wassern gewaschene Unternehmer, die stets ihren Vorteil im Auge behalten. Wer weiß, vielleicht sind diese Augen bald blau unterlaufen: Musk forderte Zuckerberg zu einem Käfig-Fight heraus, weil er sauer darüber ist, dass der Meta-Konzern an einem Konkurrenzprodukt zur umstrittenen Text-Plattform arbeitet. Hintergrund der Auseinandersetzung: Ein Kommentator hatte davon gesprochen, dass Zuckerberg vor hat, mit Musk im übertragenen Sinne eine "Jiu Jitsu"-Runde auszufechten, also die Marktstellung von Twitter frontal anzugreifen.

Nachdem Musk mit einem Kampf gelockt hatte, wollte Zuckerberg nur noch den genauen Ort wissen, und die Antwort kam prompt: Musk schlug das im Juni 2019 eröffnete Octogon-Veranstaltungscenter in Las Vegas vor, besser bekannt als UFC (Ultimate Fighting Championship) Apex-Arena: "Ich habe die großartige Kampftechnik, die ich nur 'Das Walross' nenne, wo ich auf meinem Gegner liege und einfach gar nichts mache."

Mama Musk will Duell in Ohrensesseln

Die Mutter von Musk schrieb auf ihrem Twitter-Kanal allerdings: "Tatsächlich habe ich den Kampf abgesagt, aber ich habe es den beiden noch nicht mitgeteilt. Trotzdem werde ich daran festhalten, zu sagen, dass das Duell ausfallen wird, falls es einen interessiert." Zuvor hatte Maye Musk behauptet, der Kampf werde "nur in Ohrensesseln" stattfinden, im Abstand von gut einem Meter: "Der Lustigste von beiden gewinnt."

UFC-Präsident Dana White behauptete auf TMZ Sports dagegen, er habe inzwischen sowohl mit Musk, als auch mit Zuckerberg gesprochen, und beide meinten es "todernst". Während Zuckerberg Erfahrung in Jiu Jitsu und anderen Kampfsport-Arten habe, sei Musk "unbestreitbar körperlich im Vorteil gegenüber Zuckerberg". White träumt bereits von einem "Pay-per-View-Rekord" und "Hunderten von Millionen Dollar für wohltätige Zwecke".

Die Apex-Arena fasst übrigens bisher nur 300 Zuschauer, soll allerdings auf 1.000 Plätze erweitert werden. Ultimate Fighting wird zu den sogenannten "Vollkontakt"-Kampfsportarten gezählt. Die Wettbewerbe werden üblicherweise in einem Maschendraht-Achteck mit einem Durchmesser von 9,75 Meter ausgetragen.

Meta will mit Dalai Lama und Oprah Winfrey werben

Die US-Medien, und nicht nur die, reagierten prompt mit jeder Menge Schlagzeilen auf die Auseinandersetzung, zumal Zuckerberg auf Instagram ein Foto vom 6. Mai postete, wo er im Sportdress erstmalig als Jiu Jitsu-Kämpfer zu sehen war. Er habe schon "einige Medaillen" gewonnen, schrieb der Unternehmer stolz, wobei offen blieb, ob das als Satire zu verstehen war. Das Branchenblatt Variety fragte beim Meta-Konzern an, wie ernst die ganze Sache zu betrachten sei. Ein Sprecher soll geantwortet haben, die Geschichte spreche für sich selbst.

Mitte Mai hatte erstmals das US-Blatt Bloomberg verraten, dass Zuckerbergs Leute an einer Twitter-Konkurrenz arbeiten. Angeblich bekamen Mitarbeiter im kalifornischen Menlo Park-Hauptquartier schon eine Betaversion zu sehen. Der Chefentwickler von Meta, Chris Cox, hatte am 8. Juni angekündigt, der Konzern sei im Gespräch mit Super-Promis wie dem Dalai Lama und der US-TV-Talkerin Oprah Winfrey, um die neue Plattform populär zu machen: "Wir haben von Kreativen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehört, die daran interessiert sind, eine Plattform zu haben, die vernünftig betrieben wird und von der sie glauben, dass sie ihr bei der Verbreitung vertrauen und auf die sie sich verlassen können."

Musk verbietet Begriff "Cis-Gender"

Elon Musk war in die Negativ-Schlagzeilen geraten, weil sein bisheriges Gebaren als neuer Twitter-Eigentümer höchst zwiespältige Reaktionen auslöste. Dazu gehört seine Bemerkung, er sei ein "Absolutist der freien Meinungsäußerung". Twitter werde künftig "sehr vorsichtig mit dauerhaften Sperren" sein und zurückhaltend unliebsame Einträge löschen. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass Musk Wünsche von Regierungen, etwa aus der Türkei und Indien, nach der Zensur von Inhalten erfüllt hatte. Der Unternehmer hatte das gegenüber der BBC damit begründet, die Regeln in Indien seien eben sehr streng, und er müsse sich an die Gesetze halten.

Der rechtslastige US-Republikaner Ron DeSantis durfte sich bei Twitter ausführlich profilieren, als er seine Kandidatur zur Präsidentschaft ankündigte - allerdings fiel der Dienst prompt einige Zeit aus. Heftig diskutiert wird über die Frage, wieweit Musk auch extremistische Ansichten bei Twitter zulässt, um Publikum und damit Werbeeinnahmen zu gewinnen. Außerdem greift der Unternehmer gern persönlich in die Debatte ein: Kürzlich verbot er in der Genderdebatte die Begriffe "Cis" und "Cis-Gender" auf Twitter, weil sich ein Nutzer beschwert hatte, er sei von "Transaktivisten" geschmäht worden. "Cis" ist das Gegenteil von "Trans", entspricht also Menschen, die mit ihrer Geschlechtsidentität von Geburt an keinerlei Probleme haben.

Musk startete eine "Umfrage", bei der angeblich 78 Prozent der Teilnehmer "Cis" als "offensichtliche Beleidigung" empfanden, die "Fanatiker durchsetzen" wollten. Wer sich selbst als "Cis" bezeichnet, darf das allerdings auf Twitter weiterhin ungestraft tun.

Derweil hat Musk neuen Ärger, diesmal mit den Aufsichtsbehörden in Australien, die innerhalb von 28 Tagen wissen wollen, was der Eigentümer gegen Hassbotschaften auf Twitter unternehmen will. Es droht eine Geldstrafe von bis zu umgerechnet 430.000 Euro - täglich.

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