Wer bei Twitter aktiv ist, dürfte nicht den Eindruck haben, dass Tech-Milliardär Elon Musk abgetaucht ist. Die Regierung der Amerikanischen Jungferninseln hat trotzdem Schwierigkeiten, ihn ausfindig zu machen – und zwar in einem brisanten Fall.
Musk soll Dokumente für Epstein-Verfahren liefern
Am Montag teilte die Regierung der Jungferninseln einem Richter auf Bundesebene mit, es sei ihr nicht gelungen, dem 51-jährigen Musk eine Vorladung zur Vorlage von Dokumenten zuzustellen. Diese Dokumente möchte die Justiz in einem Verfahren nutzen, in dem die US-Bank JPMorgan Chase für Verbrechen des Geschäftsmanns und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zur Verantwortung gezogen werden soll.
Die Regierung der Jungferninseln vermutet, dass Epstein Musk an JPMorgan Chase vermittelt oder das zumindest versucht habe. Sie hatte die Bank im vergangenen Jahr verklagt. Der Vorwurf: Die Bank soll Menschen, die von Epstein für die Rekrutierung von Mädchen und jungen Frauen genutzt wurden, in die Lage versetzt haben, die Opfer zu bezahlen. Das sei für das Funktionieren und das Verschleiern des Menschenhandels durch Epstein unabdingbar gewesen.
Offenbar mehrere Kontaktversuche – ohne Erfolg
Das Schreiben an Musk soll jetzt ersatzweise an seinen Elektroautobauer Tesla zugestellt werden, wie aus einem Antrag an Richter Jed Rakoff in Manhattan hervorgeht.
Die einreichenden Anwälte erklärten zudem, sie hätten eine Ermittlungsfirma beauftragt, in öffentlichen Registern nach möglichen Adressen Musks zu suchen – ohne Erfolg. Eine Mailanfrage an einen von Musks Anwälten sei unbeantwortet geblieben.
Epstein war bis 2013 wichtiger Kunde der Bank
Jeffrey Epstein war bis 2013 ein wichtiger Kunde im Privatbank-Geschäft von JP Morgan. Er hatte in den USA Zutritt zu den höchsten Kreisen der Gesellschaft, darunter auch US-Präsidenten. Selbst nachdem Epstein 2008 als Sexualstraftäter registriert worden war, tat dies seinen Verbindungen zu den Mächtigen in Wirtschaft und Finanzwelt keinen Abbruch.
Epstein nahm sich nach offiziellen Angaben im Sommer 2019 im Gefängnis das Leben, ehe er vor Gericht gestellt werden konnte. Ihm war vorgeworfen worden, etliche minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Dem Multimillionär gehörten zwei winzige Inseln in dem nichtinkorporierten Territorium der USA.
- Zum Artikel: Sexualverbrechen: Epstein-Vertraute zu 20 Jahren Haft verurteilt
Mit Informationen von AP und Reuters
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!