Ein jüdischer Bub bläst das Widderhorn zum Neujahrsfest in Israel.
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Ein jüdischer Bub bläst das Widderhorn zum Neujahrsfest in Israel.

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Rosch Haschana: Juden feiern drei Tage Neujahr

Nach jüdischer Zeitrechnung beginnt im Spätsommer das neue Jahr. Eingeläutet wird es mit dem dreitägigen Fest Rosch Haschana, das von diesem Freitag an gefeiert wird – auch mit dem Widderhorn-Blasen, ein traditioneller Höhepunkt der Festlichkeiten.

Drei Tage lang feiern Jüdinnen und Juden rund um den Globus das Neujahrsfest Rosch Haschana. Wie vielerorts wird dabei auch in München ein besonderes Instrument geblasen, um die mit dem Fest verbundenen Hoffnungen zu unterstreichen. "Zu Rosch Haschana beten jüdische Menschen seit jeher für ein gutes und sicheres Miteinander, und die Klänge des Schofar sollen das bekräftigen", erklärt Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Schofar aus dem Hebräischen meint das Widderhorn, das zum Neujahrsfest und auch am höchsten jüdischen Feiertag, dem Versöhnungstag Jom Kippur, geblasen wird. Den Klang des Schofars zu hören gilt als Mitzwah, also als religiöses Gebot. Am Sonntag ertönt es als Höhepunkt der Feierlichkeiten – in München öffentlich auf dem St.-Jakobs-Platz.

Für Juden beginnt das Jahr 5784

Gefeiert wird das jüdische Neujahrsfest traditionell im Spätsommer, die Terminberechnung richtet sich nach dem Rhythmus des Mondes. Nach jüdischem Glauben ist das Jahr "Null" jenes Jahr, an dem Gott die Welt erschaffen hat. Nach dem entsprechenden jüdischen Kalender, dem Luach, bricht mit dem jetzigen Neujahrsfest das Jahr 5784 an, beginnend mit dem ersten Monat Tischri.

Rosch Haschana bedeutet wörtlich "Kopf des Jahres" und leitet zehn Bußtage ein, die in Jom Kippur (heuer am 24./25. September) münden.

Schuster: "Heimat der deutschen Juden ist Deutschland"

Bereits im Vorfeld der Feierlichkeiten ließ der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, in der "Jüdischen Allgemeinen" das zu Ende gehende Jahr Revue passieren. Er erinnerte an die Aufnahme von rund 30.000 Geflüchteten aus der Ukraine in den jüdischen Gemeinden – was zu einem Anstieg der Mitgliederzahlen geführt habe. Er beklagte, dass Antisemitismus zu einem "Alltagsphänomen" zu werden drohe. Zugleich freue er sich über aktuelle Synagogenneubauten. Für ihn sei klar: "Die Heimat der deutschen Juden ist Deutschland."

Vorabwünsche zum Neujahrsfest kamen unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Auch in der "Jüdischen Allgemeinen" wünschte er friedvolle Festtage und mahnt zugleich Respekt in der Gesellschaft und einen guten Zusammenhalt an. Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben, Felix Klein, zeigte sich zuversichtlich, dass gesellschaftliche Probleme wie Energiekrise und Preissteigerungen gemeinsam gemeistert werden könnten. Und: "Für mich ist natürlich besonders der Schutz jüdischen Lebens wichtig."

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