Der US-Künstler Richard Serra bei der Einweihung seines Werks "Slat" in La Defense bei Paris.
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Der US-Künstler Richard Serra bei der Einweihung seines Werks "Slat" in La Defense bei Paris im Jahr 2008.

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Poet des Eisens: Der US-Künstler Richard Serra ist gestorben

Bekannt wurde der US-Künstler Richard Serra mit seinen überwiegend aus rostendem Stahl bestehenden Kunstwerken - meist aufgestellt im öffentlichen Raum. Nun ist der Bildhauer im Alter von 85 Jahren gestorben.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Der amerikanische Künstler und Bildhauer Richard Serra ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 85 Jahren in seinem Haus auf Long Island bei New York City. Das bestätigte sein Anwalt John Silberman am Dienstagabend (Ortszeit).

Einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Generation

Bekannt wurde Serra mit seinen überwiegend aus rostendem Stahl bestehenden Kunstwerken. Die teils tonnenschweren Skulpturen stehen vorwiegend im öffentlichen Raum. Viele davon wurden nach Modellen in Deutschland hergestellt. Über sein künstlerisches Arbeiten, sagte Serra: "Ich möchte neue Formen entwickeln, neue Bilder interessieren mich kaum. Wenn man sich für neue Formen interessiert, dann muss man sich für ihre Entstehung, ihre Herkunft beschäftigen und damit, wie Menschen Dinge in Verbindung bringen."

Der aus San Francisco stammende Künstler galt als einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Generation. Er war eng mit der minimalistischen Bewegung der 1970er Jahre verbunden. Kollegen nannten ihn einen "Poeten des Eisens". 2005 wurden acht bedeutende Serra-Werke im Guggenheim-Museum in Spanien ausgestellt. Carmen Jimenez, die Organisatorin der Ausstellung, sagte damals, Serra sei "zweifellos der wichtigste lebende Bildhauer".

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Eine Arbeit des Bildhauers Richard Serra im Guggenheim Museum in Bilbao.

Entwurf für das Holocaustmahnmal in Berlin

Berühmtheit erlangte Serra ab 1981. Zu dieser Zeit installierte er eine mehr als 36 Meter lange und 3,60 Meter hohe geschwungene Wand aus rohem Stahl an der Federal Plaza in New York. Die Skulptur mit dem Namen "Tilted Arc" (gekippter Bogen) rief geteilte Reaktionen hervor - einige Betrachter forderten vehement ihre Entfernung. Die Skulptur wurde später tatsächlich demontiert. Auch in Deutschland findet man Arbeiten Serras. Das "Terminal" in Bochum oder "Torque" in Saarbrücken. Seinen Entwurf für das Holocaustmahnmal in Berlin zog der Künstler im Streit wieder zurück.

Serra arbeitete als junger Mann in Stahlgießereien und studierte dann Malerei an der Universität Yale, bevor er sich in den 1960er Jahren der Bildhauerei zuwandte. Der Sohn einer russisch-jüdischen Mutter und eines spanischen Vaters hatte schon in jungen Jahren zu zeichnen begonnen. Inspiration fand er zudem auf einer Werft, wo sein Vater als Rohrschlosser arbeitete.

Mit Material von AP und dpa

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