Symbolbild: Kinosaal
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Ungewisse Zukunft: Kann das Kino Corona überleben?

Corona hat die Kinobranche schwer getroffen. Der Maßnahmen im März 2020 erschütterten die Kinowelt mit Schließungen, Filmstart-Verschiebungen und einem weltweiten Produktionsstillstand. Viele Kinobetriebe stehen deshalb vor einer ungewissen Zukunft.

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Die Zahlen des bisherigen Kinojahres in Deutschland sprechen Bände: Der Kinobesuch ging im ersten Halbjahr 2020 um 51,7 Prozent zurück, der Kinoumsatz um 52,3 Prozent. Einzig die vielen im Frühjahr geöffneten Autokinos konnten den Sturz der Zahlen noch etwas abfedern, so die Angaben der Filmförderungsanstalt FFA.

"Viele Kinobetreiberinnen und -betreiber kämpfen derzeit um ihre Existenz. Die wirklichen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinolandschaft werden jedoch erst in den kommenden Monaten sichtbar werden." Peter Dinges, Vorstand Filmförderungsanstalt

Das betrifft auch die insgesamt 285 Kinobetriebe in Bayern. Diese werden aber laut dem bayerischen Staatsministerium für Digitales bis Ende des Jahres mit Kinoanlaufhilfen von insgesamt zwölf Millionen Euro unterstützt.

Hygieneregeln besonders für Programmkinos problematisch

Dank eines klaren Hygienekonzepts durften die Kinos schließlich ab Mitte Mai wieder öffnen. Zentraler Punkt der Hygieneregeln: 1,5 Meter Abstand. Daraus folgt eine maximale Auslastung von 25 Prozent bis 30 Prozent, je nachdem, wie groß die Kinosäle sind. Bei kleineren Programmkinos können allerdings nur eine Handvoll Besucher in eine Vorstellung gehen. Auf lange Sicht also wirtschaftlich eine Katastrophe.

BR-Reporter Adrian Dittrich hat Peter Zwingmann und Elisa Coburger, Kinobesitzer der Erlanger Lamm-Lichtspiele, im Sommer bei der Wiedereröffnung nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen mit der Kamera begleitet. Auch bei ihnen passen aufgrund der neuen Regeln maximal 30 Leute in einen Saal. Deshalb setzten sie dieses Jahr besonders die Hoffnungen auf ihr Open-Air-Kino. Doch auch hier ist eine volle Auslastung aufgrund der Hygiene-Regeln nicht möglich. Die wirtschaftliche Situation bleibt auch bei den Erlanger Kinobesitzern angespannt.

Weitere Corona-Lockerungen für die Kinos nicht absehbar

Peter Zwingmann hofft auf weitere Lockerungen für Herbst und Winter ohne Open-Air-Veranstaltungen:

"Mit einem Meter Abstand kann man ganz anders arbeiten. Dann habe ich nicht jede zweite Reihe blockiert, ich muss nur einen Sitz frei halten neben mir, also da kann man dann eine Auslastung von 70 Prozent wieder erreichen. Und das würde reichen, da würden wir auch den Winter überstehen." Peter Zwingmann, Kinobesitzer der Erlanger Lamm-Lichtspiele

Eine Verringerung des Abstandes auf einen Meter sei aktuell jedoch nur mit einer gleichzeitigen Maskenpflicht auf den Kinositzen während des Films möglich, so das bayerische Staatsministerium für Digitales.

Darunter könnte dann allerdings der Umsatz mit dem Verkauf von Getränken und Snacks leiden.

"Wegen möglicher weiterer Lockerungen für den Kinobesuch sind wir im ständigen Austausch mit den für den Corona-Infektionsschutz zuständigen Gesundheitsbehörden. Alle Entscheidungen müssen aber mit Augenmaß und zur richtigen Zeit gefällt werden." Bayerisches Staatsministerium für Digitales

Aufgrund der aktuell wieder steigenden Infektionszahlen in Bayern habe das Ministerium jedoch "derzeit wenig Spielraum".

Weitere Verschiebungen von Kinofilmen

Nicht zuletzt hat der Filmverleiher Disney diese Woche viele potentielle Blockbuster, die eigentlich im Herbst und Winter in die Kinos kommen sollten, auf das kommende Jahr verschoben. Weitere große Verleiher könnten diesem Beispiel folgen, da Kinofilme während Corona weltweit keine Gewinne einfahren. Auf den großen Kinomärkten wie den USA oder China durften viele Kinos noch nicht einmal wieder den Betrieb aufnehmen.

Dies trifft letztendlich vor allem die großen Multiplexkinos in Deutschland, die nun in den kommenden Monaten nicht mit attraktiven, massentauglichen Filmen werben können. Der Kinobranche stehen noch schwierige Zeiten bevor.

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