Das obdachlose Mädchen Tyler steht vor einer Kellerwand, die mit Andenken und Fotos behängt ist in einer Szene aus der Serie "Katakomben" von Joyn.
Bildrechte: © Joyn/NEUESUPER/Arvid Uhlig

Katakomben: Tyler (Mercedes Müller) lebt im Münchner Untergrund.

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Das sind die besten neuen Serien im März

Die Serien-Highlights des Monats nehmen Sie mit nach Norwegen zu den Wikingern, führen in düstere Münchner Katakomben und zurück ins Jahr 1963 zum Berliner Ku'damm. Allen gemeinsam ist der Spiegel, der den Zuschauern vorgehalten wird.

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Integration mal anders: "Beforeigners"

Ein kurzes Leuchten und plötzlich sind sie da: Hunderte Wikinger aus der weit entfernten Vergangenheit. Mitten im Osloer Hafenbecken. In der Gegenwart.

In "Beforeigners – Mörderische Zeiten" stranden überall auf der Welt unfreiwillige Zeitreisende – und die müssen in die modernen Gesellschaften ihrer eigenen Heimat integriert werden. Alfhildir ist eine dieser Beforeigners, der Fremden aus der Vergangenheit. Und sie ist die erste Polizistin mit multi-temporalem Hintergrund. Zusammen mit ihrem Partner soll sie einen mysteriösen Mordfall klären. Doch viel spannender – und oft auch witziger – sind die vielen kleinen Missverständnisse und großen Fragen, vor denen die norwegische Gesellschaft angesichts der Zeitmigranten steht.

"Beforeigners" aus der ARD-Mediathek zeigt ein sensibles, politisches Thema mal von einer ganz anderen Seite und hält uns so in sechs Folgen clever den Spiegel vor.

Das tut auch die deutsche Serie "Katakomben" vom Streamingdienst Joyn+.

Münchner Abgründe: "Katakomben"

"Katakomben" legt direkt unterhalb der Münchner Fußgängerzone die vielen Widersprüche und Gegensätze offen, die die bayerische Hauptstadt mal mehr, mal weniger sichtbar prägen. Denn hier, im weitverzweigten Tunnelsystem unter der Münchner City, wohin sich Obdachlose und Abgehängte zurückziehen, feiern Jugendliche illegale Parties. Eine davon, direkt unter der Baustelle des Münchner Hauptbahnhofs, endet in einer tödlichen Katastrophe.

In sechs mitreißend und dramaturgisch geschickt inszenierten Folgen beleuchtet Serienschöpfer und Regisseur Jakob M. Erwa Kontraste zwischen arm und reich, oben und unten – aus fünf sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Genau der richtige Ansatz um eine Stadt, die so sehr vom Schein lebt wie München, mit ihren oft unsichtbaren Abgründen zu konfrontieren. Bleibt zu hoffen, dass der Cliffhanger am Ende in einer zweiten Staffel aufgelöst wird.

Auf dem langen Weg der Freiheit: "Ku'damm 63"

In die dritte Staffel geht die historische ZDF-Kultserie "Ku'Damm". Diesmal finden sich Tanzschulinhaberin Caterina Schöllack und ihre drei mittlerweile erwachsenen Töchter Monika, Helga und Eva vor dem Hintergrund eines geteilten Berlins im Jahr 1963 wieder.

Wie die grundverschiedenen Frauen gegen überkommene Sitten, gesellschaftliche Erwartungen und patriarchale Ideale aufbegehren und sich dabei oft gegenseitig im Weg stehen, sorgt auch in den neuen Folgen wieder für großes Drama und tiefe Gefühle.

Ganz nebenbei erzählt die Serie von Konflikten, die damals wie heute gern unter den Teppich gekehrt wurden – Homophobie, Antisemitismus und häusliche Gewalt. "Ku'Damm 63" gelingt so ein überzeugendes und sehr unterhaltsames Porträt der 1960er-Jahre.

Alle drei Staffeln können in der ZDF Mediathek gestreamt werden.

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