Noch ist alles gut zwischen Vater (Hugh Jackman) und Sohn: Filmszene aus "The Son" von Florian Zeller.
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Noch ist alles gut zwischen Vater (Hugh Jackman) und Sohn: Filmszene aus "The Son" von Florian Zeller.

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Das sind die 5 wichtigsten Kino-Neustarts der Woche

Der Comedy-Bühnenerfolg "Caveman" kommt ins Kino - mit Moritz Bleibtreu im Geschlechterkampf. Außerdem die Tragödie "The Son" mit Hugh Jackman in der Rolle eines quasi machtlosen Vaters eines depressiven Sohnes. Die wichtigsten Neustarts der Woche.

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"Caveman"-Filmszene

"Caveman" - Moritz Bleibtreu im Kampf der Geschlechter

Moritz Bleibtreu mimt den Comedian Bobby. Der ist eigentlich Autoverkäufer mit kriselnder Ehe und verwirrtem männlichen Selbstbild. Heute erfüllt sich sein Traum: Er darf endlich beim Openmic Abend des Comedyclubs um die Ecke auftreten. Schon als Kind wollte der erfolglose Autoverkäufer unbedingt auf der Bühne unterhalten. Und dafür hat er das perfekte Thema: Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bobby weiß Bescheid, meint er. Denn vor kurzem ist ihm der Caveman – ein imaginärer Freund aus der Steinzeit – begegnet. Mit ihm tauscht sich Bobby regelmäßig aus. Es bleibt zu klären, ob Bobby von allen guten Geister verlassen oder tatsächlich erleuchtet ist.

"Caveman" basiert auf dem erfolgreichen One-Man-Bühnenstück, Laura Lackmann strickte daraus einen Ensemblefilm fürs deutsche Kino. Man möchte meinen, alle Männer-Frauen-Gags wurden erzählt. Aber einige zünden noch immer. Auch, weil sie erfrischend inszeniert wurden und eine Schar an heimischer Prominenz mitspielt. Nicht genial, aber kurzweilig.

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"Close"-Filmszene

"Close" - Intensives Drama über das Zerbrechen einer Freundschaft

Sie sind unzertrennlich: Léo und Remi. Die beiden 13-Jährigen verbringen fast jede freie Minute miteinander, in noch kindlicher Unschuld. Sie sind einander nah – "close". Das macht sie in der Schule zum Tuschel-Thema. Mit Folgen. Léo beginnt sich von Rémy zu distanzieren, ohne Erklärungen. Er will sich ein männlicheres Image zulegen, beim Eishockey. Der sensible Rémy versteht die Welt nicht mehr.

Das belgische Drama "Close" erzählt, wie Rollenklischees eine Freundschaft spalten. Regisseur Lukas Dhont spricht von einem Moment im Erwachsenenwerden. Dieser "beschreibt den Verlust der Unschuld. Ich wollte einen Film machen über die letzten Tage der Kindheit."

Und dieser Film ist ihm berührend gelungen. "Close" ist lebensklug, traurig, emotional wahrhaftig. Ein stilles, fein austariertes Meisterwerk, das bereits mehrfach, unter anderem beim Cannes Filmfestival 2022 mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde.

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"Petrov's FLu - Petrov hat Fieber"-Filmszene

"Petrov's Flu - Petrov hat Fieber" - Das moderne Russland festgehalten in einem fiebrigen Genre-Mix

Russe Petrov leidet unter der Grippe. Nicht die beste Voraussetzung für einen Spaziergang durchs verschneite Moskau zusammen mit seinem Freund Igor. Denn Petrov kann im Fieber immer weniger zwischen Fantasie und Realität unterscheiden. Er beginnt in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, die mit der Gegenwart verschmelzen. Regisseur Kirill Serebrennikov - der russische Systemkritiker und Künstler lebt jetzt im deutschen Exil - macht aus daraus einen bildgewaltigen Kino-Trip, der den Zuschauer immer wieder überrascht und mit einem Genre-Mix kräftig durchrüttelt. Das Ergebnis ist ein wüstes Bild der postsowjetischen Gesellschaft. Nicht unanstrengend - aber faszinierend.

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"The Son"-Filmszene

"The Son" - Laura Dern und Hugh Jackman als Eltern im Kampf mit Depressionen

Peter (Hugh Jackman) lebt mit seiner neuen Freundin in New York. Sie erwarten ihr erstes Kind. Doch da ist noch Sohn Nicholas aus erster Ehe. Er leidet offensichtlich an Depressionen, seine Mutter weiß keinen Rat mehr, Nicholas zieht zu Peter. Der versucht zu seinem Sohn durchzudringen. Anfangs scheint sich die Situation zu bessern. Doch in Wahrheit rutscht Nicholas immer tiefer in seine Depression.

"The Son" ist die Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Florian Zeller, der hier auch Regie führte. Das Drama zeigt, wie nachvollziehbar und gleichzeitig hilflos die Eltern handeln. Zeller liefert keine einfachen Antworten und zeigt, wie wichtig es ist, die Nöte und Wünsche der Kinder ernst- und wahrzunehmen. "The Son" ist ein schwerer, bewegender, herzzerreißender Stoff, der mit seiner Star-Besetzung die Aufmerksamkeit auf Depressionen lenkt. Einem Thema, das uns alle angeht.

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"Kalle Kosmonaut"-Filmszene

"Kalle Kosmonaut" - Ron Howard spürt dem großen Tenor nach

Im Osten Berlins ist der Kiez von Kalle, einem Jungen aus schwierigen Verhältnissen. Die Filmemacher Tine Kugler und Günther Kurth haben ihn über zehn Jahre lang mit der Kamera begleitet. Sein Zuhause ist eine Plattenbausiedlung in der Allee der Kosmonauten in Berlin-Marzahn. Es ist ein Leben in Armut. Kalle ist auf sich gestellt, das "Schlüsselkind" einer alleinerziehenden Mutter. Schon früh gerät Kalle auf die schiefe Bahn. Mit 16 muss er für eine schwere Körperverletzung zweieinhalb Jahre ins Gefängnis.

"Kalle Kosmonaut" ist ein Dokumentarfilm über die Hürden und Fallstricke des Lebens. Der Film beobachtet ohne Vorurteile. Voller Empathie für seinen Protagonisten und dessen Suche nach Bestimmung. Das macht ihn sehenswert.

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