Ein Muslim nimmt in München an einem Freitagsgebet teil. Er kniet auf einem Gebetsteppich, den er mit Stirn und Händen berührt.
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Ein Muslim nimmt in München an einem Freitagsgebet teil.

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Bayerische Muslime laden zum Tag der offenen Moschee ein

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist der deutsche Nationalfeiertag auch als "Tag der offenen Moschee" ein fester Bestandteil im Dialog zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Moscheen öffnen ihre Tür und laden Interessierte zum Gespräch ein.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"In Zeiten zunehmender Unsicherheit suchen viele Menschen nach Orientierung", schreibt der Koordinationsrat der Muslime zum Tag der offenen Moschee 2023. Das diesjährige Motto: "Das Gebet – besinnt, belebt, vereint".

In unserer schnelllebigen Zeit biete das Beten eine Möglichkeit, die Gedanken von weltlichen Angelegenheiten zu befreien, zur Selbstreflexion und dazu, das Wesentliche im Leben zu erkennen. "Diese spirituelle Erfahrung erhebt sich über kulturelle, ethnische und geografische Unterschiede hinweg und vereint Menschen", heißt es weiter.

Frag einen Konvertiten oder den Imam persönlich!

Bundesweit öffnen laut Angaben des Koordinationsrats mehr als tausend Moscheen ihre Türen für Besucherinnen und Besucher. Muslime und Nicht-Muslime – oft Nachbarn, die sich im Alltag sonst nicht begegnen, – sollen in den Gotteshäusern ins Gespräch kommen. Man wolle das Gemeinschaftsgefühl stärken, heißt es etwa vonseiten der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş.

Ein Ziel seit den Anfängen im Jahr 1997 ist der Abbau von Vorurteilen. So erwartet die Besucher der ältesten bayerischen Moschee in München-Freimann eine "Lebendige Bibliothek". Der Gedanke dahinter: einfach Fragen stellen, an Frauen, die Kopftuch tragen, Menschen, die zum Islam übergetreten sind oder gleich an den Imam persönlich.

Vereint im Gebet

Wie beten Muslime? Auf dem Teppich und nach Mekka gerichtet, das ist auch vielen Nicht-Muslimen bekannt. Doch welche Gebetsformen es im Islam gibt, welche Funktionen sie haben und wie das tägliche Beten im Arbeitsalltag funktioniert, diese Fragen können offen gestellt werden.

In der Penzberger Moschee, die allein aufgrund ihres imposanten Erscheinungsbildes einen Besuch wert ist, können die Gäste mittags selbst am Gebet teilnehmen. Moscheeführungen, türkisches Essen und eine Hüpfburg mit Kinderprogramm stehen beispielsweise in Landshut auf dem Programm, wo die örtliche DITIB-Gemeinde den Tag im Rahmen der Interkulturellen Wochen feiert.

Den "Tag der offenen Moschee" gibt es seit 1997. Nach Angaben der Veranstalter wurde dafür bewusst der deutsche Nationalfeiertag als Datum gewählt, um so ein Zeichen für das Bekenntnis zur deutschen Mehrheitsgesellschaft zu setzen. In der Bundesrepublik leben schätzungsweise mehr als 5,5 Millionen Muslime, drei Viertel davon sind Sunniten. Daneben gibt es Schiiten, Aleviten, Ahmadis und andere Untergruppen.

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