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Matthias Lilienthal

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300 Künstler fordern nach Lilienthal-Aus ein Umdenken

Nach dem angekündigten Aus für den Intendanten der Münchner Kammerspiele, Matthias Lilienthal, fordern mehr als 300 Theaterleiter und Künstler in einem Offenen Brief ein Umdenken. Sie verlangten politischen Rückhalt für Kulturinstitutionen.

Zu den Unterzeichnern des Schreibens an den Münchner Stadtrat zählen unter anderem der deutsche Künstler Wolfgang Tillmans, der Schriftsteller Navid Kermani und Hortensia Völckers, künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes. Die Künstler fürchten nach eigenen Angaben, "dass der ursprünglich couragierten Entscheidung der Kulturpolitik für eine Weiterentwicklung des Stadttheaters (...) jetzt eine neue Rückwärtsgewandtheit folgen könnte". Zudem fordern sie politischen Rückhalt für Kulturinstitutionen, "die sich künstlerisch und gesellschaftlich den Herausforderungen der Zeit stellen".

"Die Aussage einzelner Politiker, die Zeit der Experimente sei vorbei, halten wir für äußerst problematisch. Kunst ist ohne Veränderung, ohne Innovation tot." Offener Brief von Künstlern 

Fehlender Rückhalt

Lilienthal hatte im März angekündigt, das renommierte Theater zum Ende seiner Vertragslaufzeit im Sommer 2020 zu verlassen. Er hatte keinen Rückhalt für die Fortführung der Zusammenarbeit gesehen, nachdem die CSU-Stadtratsfraktion gegen eine Vertragsverlängerung entschieden hatte. Lilienthal ist seit 2015 im Amt und gilt als umstritten. Bereits die ersten zwei Jahre waren für ihn eine unruhige Zeit, auch wegen seines Theaterverständnisses: weniger klassisches Sprechtheater, mehr freie Gruppen, kollektives Inszenieren und Performances. Folgen waren unter anderem weniger Zuschauer.