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Wolfgang Huber

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Wolfgang Huber, die politische Stimme der Kirche, wird 75

Vom Ruhestand kann keine Rede sein: Der langjährige Bischof und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland schreibt nach wie vor Bücher, hält Vorträge und sitzt in diversen Stiftungen.

Über dieses Thema berichtet: Religion und Orientierung.

Die Tage sind durchgeplant, der Terminkalender gut gefüllt. Doch Wolfgang Huber beschreibt seine aktuelle Lebensphase mit dem Begriff "Freiheit". Er habe Zeit für seine Enkelkinder, aber es gäbe auch genug zu tun. Huber ist Vorsitzender des Domkapitel des Domstifts Brandenburg an der Havel, steht den Kuratorien der Stiftung Garnisonkirche Potsdam und der Brandenburgischen Sommerkonzerte vor, ist in der Herta-Stiftung des gleichnamigen Fußballvereins aktiv und im Institut für Nachhaltigkeit.

"Ich sehe die große Zukunftsaufgabe darin, wie wir unter den jetzigen Bedingungen den Klimawandel tatsächlich bewältigen und beherrschen. Es geht um den Umgang mit der Schöpfung, es geht um die Frage unserer Verantwortung, es geht um die Kraft zur Selbstbegrenzung." Wolfgang Huber

Wolfgang Huber ist ein gefragter Gesprächspartner bei aktuellen Themen, wie die Flüchtlingspolitik, dem Umgang mit dem Islam oder die Zukunft der Kirche. Als einer der großen Intellektuellen der Kirche, wie ihn sein Biograph Philipp Gessler bezeichnet, sorgte Huber immer wieder für Diskussionen. Als EKD-Ratsvorsitzender wollte Huber mit seinem Impuls-Papier "Kirche der Freiheit" einen Reformprozess in Gang setzen, wie sich Kirche in Zeiten schwindender Mitgliederzahlen positioniert. Allerdings stagniert dieser Prozess.

"Unsere evangelische Kirche hat das spezielle Problem, dass sie in ihrer Mehrheit sehr gern bereit ist, gesellschaftliche Reformen einzuklagen, manchmal auch radikale Vorschläge zu machen. Aber im Blick auf sich selbst neigt sie nicht zu reformerischer Radikalität." Wolfgang Huber

Der 75-jährige, der drei Mal für die Rolle des Bundespräsidenten im Gespräch war, verehrt seit seiner Jugend Dietrich Bonhoeffer. Über den von den Nazis verfolgten und ermordeten Theologen will Wolfgang Huber jetzt ein Buch schreiben. Denn auch Hubers Lebensmotto gründet sich auf Bonhoeffers Worte "Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist".