Ein Helfer empfängt Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Frank Hammerschmidt

Geflüchtete aus der Ukraine werden am Bahnhof begrüßt

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Wie gut sind ukrainische Geflüchtete in Deutschland angekommen?

Auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg sind zahlreiche Menschen aus der Ukraine auch nach Deutschland gekommen. Die Aufnahme habe gut funktioniert, sagt die Bundesregierung. Die Kommunen weisen auf große Anstrengungen hin.

Der Angriff Russlands vor knapp einem halben Jahr hat viele Menschen dazu gebracht, die Ukraine zu verlassen. Ein Teil von ihnen ist nach Deutschland gekommen. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), ist durchweg zufrieden damit, wie die Aufnahme und Integration bislang klappt. Die Kommunen zeichnen ein durchwachsenes Bild.

Integrationsbeauftragte: "Ankommen gut gelungen"

Alabali-Radovan sagte der Nachrichtenagentur dpa, mit sofortigem Zugang zu Arbeitsmarkt und Integrationskurs sowie mit Leistungen aus einer Hand von den Jobcentern sei das Ankommen insgesamt gut gelungen. "Das muss Blaupause für unsere Migrations- und Integrationspolitik sein, damit wir ein Einwanderungs- und Integrationsland auf der Höhe der Zeit sind."

Die Staatsministerin würdigte in diesem Zusammenhang erneut das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer, die nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar an Bahnhöfen und in Notunterkünften geholfen oder in der eigenen Wohnung Platz gemacht hatten.

Städtetag: "Angespannte Situation" am Wohnungsmarkt

Auf die aktuellen Probleme und Herausforderungen, gerade was die Wohnsituation angeht, weist der Deutsche Städtetag hin. Der Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands, Helmut Dedy, spricht von einer sehr angespannten Situation im Wohnungsmarkt. Immer mehr ukrainische Geflüchtete, die bisher bei Freunden, Bekannten und Engagierten privat untergebracht waren, bitten laut Dedy um Unterstützung.

Die Städte in Deutschland helfen nach Angaben des Städtetags weiter mit ganzer Kraft, um den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine das Ankommen in Sicherheit zu erleichtern: Sie sorgen für Unterkünfte, Kita- und Schulplätze. Das sei besonders in großen Städten eine Herausforderung. Dass Flüchtlinge aus der Ukraine inzwischen Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende erhalten, begrüßte Dedy. Dies sei ein wichtiger Schritt für eine schnelle Integration, sagte er.

Den größten Teil der Sozialleistungen zahlt der Bund. Die Kommunen kommen Dedy zufolge für ein Drittel der Kosten für Unterkunft und Heizung auf. Seit Juli haben ukrainische Flüchtlinge - früher als Flüchtlinge aus anderen Ländern - Zugang zu den regulären Sozialleistungen und Angeboten der deutschen Jobcenter.

970.000 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland

Wie viele Menschen aus der Ukraine sich aktuell in Deutschland aufhalten, ist laut Bundesinnenministerium unklar. Seit Kriegsbeginn haben sich fast 970.000 Flüchtlinge aus dem Land in Deutschland registriert. Das Ministerium weist darauf hin, dass eine erhebliche Zahl davon inzwischen wieder zurück oder in andere Länder weitergereist sein kann. Gut 82.000 Ukrainer haben nach Angaben des Innenministeriums seit dem 24. Februar einen Integrationskurs besucht oder besuchen ihn aktuell.

(mit Material von dpa und epd)

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