Nach dem wiederholten Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat sich ein Expertenteam der IAEA auf den Weg dorthin gemacht.
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Nach dem wiederholten Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat sich ein Expertenteam der IAEA auf den Weg dorthin gemacht.

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Ereignisse im Russland-Ukraine-Krieg aus KW 35 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Russland-Ukraine vom 29. August bis 4. September im Rückblick.

Sonntag, 04.09.2022

Montag, 29. August 2022

Dienstag, 30. August 2022

Donnerstag, 01. September 2022

22.05 Uhr: Mögliche Selenskyj-Reise zu Generaldebatte nach New York

Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar". Sicherheitsratskreise bestätigten, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planten. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.

21.35 Uhr: Milliardenschwerer Rekordgewinn im Halbjahr trotz Sanktionen

Der staatlich kontrollierte russische Gaskonzern Gazprom hat nach eigenen Angaben trotz der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr erwirtschaftet. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zudem will Gazprom nun eine Zwischendividende zahlen.

21.20 Uhr: Explosionen in Cherson - Spekulationen über Gegenoffensive dauern an

Die Ukraine und Russland haben Explosionen in der ukrainischen Region Cherson gemeldet. Das ukrainische Präsidentenbüro teilte am Dienstag mit, es seien Munitionslager und alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört worden, die für die russischen Truppen für Nachschublieferungen von Bedeutung seien. Damit trug die Regierung zu weiteren Spekulationen über eine ukrainische Gegenoffensive im Süden der Ukraine bei. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, am Dienstagmorgen sei Cherson von fünf Explosionen erschüttert worden.

21.15 Uhr: Gazprom stellt Gaslieferungen an Engie in Frankreich ab Donnerstag komplett ein

Der russische Gazprom-Konzern wird ab Donnerstag seine Gaslieferungen an die Engie-Gruppe in Frankreich komplett einstellen. Grund seien ausstehende Zahlungen für bereits erfolgte Lieferungen aus dem Juli, teilte der russische Konzern am Dienstagabend im Online-Dienst Telegram mit. Engie lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.

21.05 Uhr: Russland plant für AKW-Besichtigung durch UN-Experten einen Tag ein

Die geplante Besichtigung des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) soll nach russischer Darstellung einen Tag dauern. Der Chef der von Russland eingesetzten örtlichen Verwaltung, Jewgeny Balitsky, sagt der Nachrichtenagentur Interfax, die Inspektoren der UN-Behörde hätten einen Tag Zeit.

20.45 Uhr: USA werfen Russland Vorbereitung von Scheinreferenden vor

Russland bereitet nach Darstellung der USA Scheinreferenden in den besetzten Gebieten der Ukraine vor. Die Ergebnisse sollten dann so manipuliert werden, dass die Regierung in Moskau behaupten könne, die ukrainische Bevölkerung wollte sich Russland anschließen, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums.

20.20 Uhr: Erster Getreide-Frachter aus der Ukraine erreicht Dschibuti

Ein erster Frachter mit Getreide aus der Ukraine im Auftrag der Vereinten Nationen hat das ostafrikanische Land Dschibuti erreicht. Es handle sich um das erste Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel Februar, schrieb WFP-Geschäftsführer David Beasley am Dienstag.

19.50 Uhr: Gazprom stoppt Gaslieferungen durch Pipeline Nord Stream 1 erneut

Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 werden am Mittwoch erneut gestoppt - nach Angaben des russischen Gasriesen Gazprom für drei Tage. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen. Derzeit liefert Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das sind 20 Prozent der möglichen Liefermenge.

19.40 Uhr: Ukraine will Odessa als UNESCO-Welterbe anerkennen lassen

Die Ukraine will die historische Altstadt von Odessa am Schwarzen Meer auf die Liste der Welterbestätten der Unesco setzen lassen. Die für ihre Architektur berühmte Stadt sei bereits von Bombardements getroffen worden und liege nur einige dutzend Kilometer von der Front im Ukraine-Krieg entfernt, erklärte die Unesco am Dienstag in Paris.

19.25 Uhr: Mehrheit der Deutschen will Verhandlungen über Kriegsende

77 Prozent der Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstoßen sollte. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor. 87 Prozent der Befragten halten es demnach für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen. In der gleichen Umfrage war ein Viertel der Befragten der Meinung, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine. Und: 62 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass Deutschland keine schweren Waffen mehr an die Ukraine liefern solle.

19.10 Uhr: Selenskyj trifft Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde in Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Dienstag in Kiew mit den Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammengetroffen, die das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja inspizieren sollen. "Wir wollen, dass die IAEA-Mission zur Atomzentrale gelangt und alles tut, um die Gefahren (einer Atomkatastrophe) zu verhindern", sagte Selenskyj laut einem von seinem Büro veröffentlichten Video. In den vergangenen Wochen war die Gegend des Akw Saporischschja wiederholt beschossen worden, wofür sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machten.

18.50 Uhr: EU-Visabann für Russen hat kaum Chancen

Das von der Ukraine geforderte EU-Einreiseverbot für russische Touristen hat wegen deutsch-französischer Bedenken kaum Chancen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre französische Kollegin Catherine Colonna sprachen sich am Dienstag vor Beratungen der EU-Außenminister in Prag gegen einen allgemeinen Visa-Bann aus. Stattdessen plädierte Baerbock für einen Kompromiss, der Visa-Anträge für Russen teurer und langwieriger machen könnte.

17.45 Uhr: Gerichtshof verurteilt Frankreich wegen Abschiebung nach Russland

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Frankreich im Zusammenhang mit der Abschiebung zweier Tschetschenen nach Russland verurteilt. In beiden Fällen sei das Verbot von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung verletzt worden oder drohe noch verletzt zu werden, teilte das Gericht am Dienstag in Straßburg mit (Az. 1348/21 und 49857/20). Frankreich muss den Klägern nun Entschädigung zahlen.

16.29 Uhr: Staatsanwälte fordern 24 Jahre Haft für russischen Ex-Journalisten

Die russische Staatsanwaltschaft hat im Verratsprozess gegen den früheren Journalisten Iwan Safronow am Dienstag 24 Jahre Gefängnis gefordert. Safronow hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, er habe sich seine Informationen aus offen zugänglichen Quellen besorgt und nichts Ungesetzliches getan. Die Ermittler hätten ihre Verratsvorwürfe nicht genau erklären und auch nicht sagen können, welche konkreten Geheimnisse er verraten haben solle.

Safronows Fall zeigt die Schwierigkeiten, in denen Journalisten in Russland stecken, die sich während des Vorgehens des russischen Militärs gegen die Ukraine noch verschärft haben. Safronow hatte zehn Jahre lang für die Wirtschaftszeitung "Kommersant" gearbeitet und über Militär und Sicherheitsfragen berichtet. Danach wurde er im Mai 2020 Berater der russischen Raumfahrtbehörde Roskomos. Zwei Monate später wurde er festgenommen. Safronow ist angeklagt, Militärgeheimnisse an den tschechischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Roskomos erklärte, Safronow habe bei ihr keinen Zugang zu Staatsgeheimnissen gehabt.

Zahlreiche russische Journalisten und Menschenrechtsaktivisten fordern seine Freilassung. Einige werfen den Behörden vor, sie wollten sich an Safronow für Berichte über Unfälle beim russischen Militär und zwielichtige Waffengeschäfte rächen.

15.58 Uhr: EU-Staaten wollen Militärausbildung von Ukrainern koordinieren

Die EU-Staaten wollen die ukrainischen Streitkräfte künftig koordiniert ausbilden. Darauf verständigten sich die Verteidigungsminister der 27 Mitgliedstaaten am Dienstag in Prag, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mitteilte. "Es laufen viele Trainings-Initiativen, aber der Bedarf ist enorm, und wir müssen sicherstellen, dass diese Bemühungen kohärent sind", sagte der spanische Politiker vor Journalisten. Darin seien sich die Minister einig. Entsprechend solle nun die Arbeit beginnen, um Parameter für die Hilfen aufzustellen, sagte Borrell am Rande der informellen Beratungen der Minister weiter.

15.45 Uhr: Frankreich plant vorsorglich ohne russische Gaslieferungen im Winter

Frankreich muss sich laut Finanzminister Bruno Le Maire darauf vorbereiten, in einem strengen Winter womöglich komplett von russischen Gaslieferungen abgeschnitten zu werden. Die Regierung in Paris prüfe Optionen, die Netze in Frankreich und Spanien besser zu verbinden. Er fordert die EU zudem auf, den Strommarkt zu reformieren. Die Strom- und Gaspreise müssten entkoppelt werden.

15.17 Uhr: Regierung definiert Grundlinien der Sicherheitspolitik neu

Die Bundesregierung will die Grundlinien ihrer Sicherheitspolitik in einer Nationalen Sicherheitsstrategie neu definieren. Der russischen Angriffskrieg auf die Ukraine habe «gravierende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir unsere nationale Sicherheit denken müssen», sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag bei den ersten Beratungen des Kabinetts über die neue Strategie in Meseberg bei Berlin. Das Konzept solle alle Facetten des Sicherheitsbegriffs umfassen, zum Beispiel auch die Versorgung mit Energie und Rohstoffen, den Erhalt der sozialen Marktwirtschaft oder eine starke Bildung und Forschung.

Es ist das erste Mal, dass eine Bundesregierung eine umfassende nationale Sicherheitsstrategie erstellt. Geplant war sie schon vor dem Ukraine-Krieg, der eine Kehrtwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik brachte. Nun soll die Bundeswehr massiv aufgerüstet werden. Auch mit den Waffenlieferungen in die Ukraine brach die Regierung ein Tabu.

15.17 Uhr: Lambrecht erwartet baldigen Ringtausch mit Griechenland

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht geht von einer schnellen Einigung mit Griechenland im Ringtausch bei Waffen für die Ukraine aus. Sie sei "sehr optimistisch", dass es bald eine Vereinbarung mit Griechenland geben könne, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag am Rande der Klausurtagung in Meseberg. Man habe Polen Angebote gemacht und sei "jederzeit" bereit, darüber zu reden, sagte sie mit Blick auf polnische Äußerungen, dass man das deutsche Angebot für wenig attraktiv halte.

Beim Ringtausch bietet Deutschland vor allem Panzer aus Bundeswehr oder Industriebeständen an, damit osteuropäische Partner ihre alten Panzer aus Sowjetzeiten an die Ukraine liefern. Der Vorteil wird darin gesehen, dass die ukrainischen Soldaten diese Waffen aus eigenen Beständen kennen und sofort einsetzen können. Zuletzt hatte die Bundesregierung entsprechende Vereinbarungen mit der Slowakei und Tschechien abgeschlossen.

15.02 Uhr: Bundesregierung will Visa-Abkommen mit Russland aussetzen

Die Bundesregierung hat sich für die vollständige Aussetzung des europäischen Visa-Abkommens mit Moskau ausgesprochen, das russischen Staatsbürger die Einreise in die EU erleichtert. Ein solches Vorgehen könne im EU-internen Streit über mögliche Einreisebeschränkungen für Russinnen und Russen eine "ganz gute Brücke" sein, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Rande der Kabinettsklausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg in Brandenburg. Der deutsche Ansatz sei ziemlich in der Mitte zwischen denjenigen, die gar keine Visa an Russen mehr vergeben wollten und denjenigen, die einfach weitermachen wollten wie bisher.

Nach Angaben von Baerbock gehört zu dem Vorschlag auch, dass Mehrfachvisa mit einer Gültigkeitsdauer von mehreren Jahren gar nicht mehr ausgestellt werden. Zudem sollten besonders betroffene Länder Visumanträge sehr genau prüfen können.

Aus deutscher Sicht müssten nicht nur Journalisten oder bekannte Oppositionelle, sondern zum Beispiel auch Studenten weiter die Möglichkeit haben, in die EU zu reisen, betonte Baerbock. Die kritische Zivilgesellschaft sollte nicht bestraft werden.

14.51 Uhr: Umfrage: Mehrheit für Senkung der Steuern auf Benzin und Diesel

In einer Forsa-Umfrage für RTL und ntv sprechen sich 71 Prozent der Bundesbürger nach dem Ende des Tankrabatts Ende August für eine Senkung der Steuern auf Benzin und Diesel aus. 25 Prozent lehnen das ab. 87 Prozent der Befragten sind dafür, dass profitable Unternehmen keine Hilfen aus der ab Oktober geplanten Gasumlage bekommen sollten. Acht Prozent sind hier anderer Meinung. 67 Prozent sind aber dafür, dass die Gasumlage zurückgenommen werden sollte und Unternehmen, die wegen der ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland in Schwierigkeiten geraten sind, anderweitig geholfen werden müsste. 23 Prozent der Befragten sehen das anders.

14.50 Uhr: Bayern will bei Flüssiggas-Terminal in Norddeutschland helfen

Bayern hat Mecklenburg-Vorpommern personelle Unterstützung zugesagt, um bei Genehmigungsverfahren im Zusammenhang mit der Anlandung und dem Transport von Flüssiggas zu helfen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) unterzeichnet bei dessen Besuch in Lubmin eine Erklärung, in der die Bedeutung von LNG-Gas für die Energieversorgung auch des Südens Deutschlands unterstrichen wird. Die Bayerische Staatsregierung erkläre sich "grundsätzlich" bereit, die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern personell zu unterstützen, heißt es darin. Bayern sorgt sich angesichts der Lieferausfälle bei russischem Gas, im Winter nicht genug Gas zur Versorgung seiner Industrie und Bevölkerung zu bekommen.

14.36 Uhr: Priesterbericht: Zustimmung zu Putin in Russland ungebrochen

Die Unterstützung der russischen Bevölkerung für Kremlchef Wladimir Putin ist nach Einschätzung des deutschen katholischen Pfarrers Dietmar Seiffert weiter ungebrochen hoch. Daher hätten Priester in Russland keinerlei Möglichkeit, in Predigten oder seelsorglichen Gesprächen kritische Bemerkungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu äußern, sagte der seit 20 Jahren im westsibirischen Kuibyschew tätige Pfarrer im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress. Mit jeglicher Andeutung in diese Richtung verschließe man die Türen sogar bei den eigenen Gläubigen, berichtete der aus Süddeutschland stammende Geistliche.

Seifferts Pfarrgebiet, das mit 80.000 Quadratkilometern eine Fläche der Größe Österreichs hat, umfasst offiziell nur 320 registrierte Katholiken. Dass selbst diese Gruppe den Angriff auf die Ukraine mehrheitlich gutheiße, sei ein Ergebnis russischer Regierungspropaganda. Diese stelle die "Spezialoperation" als "Befreiung der unterdrückten Ukraine von feindlichen Mächten" dar, mit Kriegsverbrechen allein auf ukrainischer Seite; von einem "Krieg" zu reden, ist in Russland unter Strafandrohung verboten.

Verstärkend sei auch eine Mentalität, die jegliches Infragestellen der eigenen Regierung ablehne und der von der russisch-orthodoxen Kirche geförderten Deutung als "heiliger Krieg gegen den dekadenten Westen, der die Genderideologie gutheißt", zustimme. Dies werde in Russland als "Bedrohung der eigenen Identität" wahrgenommen und mehrheitlich abgelehnt.

Vor diesem Hintergrund verzichte er auf jeglichen politischen Kommentar und konzentriere sich ganz auf die Seelsorge, erklärte der Missionspriester.

14.27 Uhr: Kiew weitet Offensive in Region Cherson aus

Die ukrainische Armee setzt ihre Offensive zur Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Region Cherson nach eigenen Angaben massiv fort. In "fast dem gesamten Gebiet" der südukrainischen Region seien "schwere Kämpfe" mit "starken Explosionen" ausgebrochen, erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Im Osten des Landes starben indes nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen durch einen russischen Beschuss der Stadt Charkiw.

Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden Seiten Fortschritte gibt - und sowohl Russland als auch die Ukraine daher versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.

Das Südkommando der ukrainischen Armee schrieb am Dienstagmorgen in einer Mitteilung von einer "angespannten" Situation in seinem Einsatzgebiet. Bei "massiven" russischen Angriffen mit Luftabwehrraketen vom Typ S-300 auf die rund 60 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Cherson gelegene Stadt Mykolajiw seien zwei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt worden. Russlands Verteidigungsministerium hatte gestern mitgeteilt, es habe der ukrainischen Armee in der Region um Cherson und Mykolajiw "schwerwiegende Verluste" zugefügt. Demnach hätten die ukrainischen Streitkräfte "in drei Richtungen" angegriffen, aber mehr als 560 Soldaten und 26 Panzer verloren.

Das britische Verteidigungsministerium erklärte in einer Sicherheitsmitteilung, die ukrainische Armee habe das "Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine erhöht", um russische Versorgungslinien mit "Präzisionsschlagen mit hoher Reichweite" zu unterbrechen.

14.14 Uhr: Scholz sieht bessere Versorgung Deutschlands

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht eine deutliche Entspannung der Versorgungslage Deutschlands. "Man kann nicht sagen, wir sind durch. Aber wir schauen mit sehr viel größerer Entspannung auf die Situation", sagt Scholz am Rande der Kabinettsklausur in Meseberg. Die Speicher seien bereits gut gefüllt und man arbeite etwa sehr schnell an den LNG-Terminals. Jetzt müsse man in den Blick nehmen, eine "übertriebene Preisbildung" zu verhindern. Denn die Preise spiegelten nicht mehr die wirkliche Lage wider.

14.07 Uhr: US-Medienbericht: Iran schickt erste Drohnen an Russland für Ukraine-Einsatz

Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die «Washington Post» am Montag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert.

Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien «nicht zufrieden». Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Tass zufolge lediglich: «Die "Washington Post" hat in letzter Zeit viele Falschinformationen veröffentlicht.» Belege für die Behauptung legte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin nicht vor. Die Entwicklungen zum Iran haben sich seinen Worten zufolge dynamisch entwickelt und werden es weiter.

14.00 Uhr: Russland droht im Falle einer Visa-Aussetzung mit Vergeltungsmaßnahmen

Russland hat im Falle einer Visa-Aussetzung für seine Bürger durch die EU vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt. "Das ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung, die gegen unsere Bürger getroffen werden könnte, und eine solche Entscheidung kann nicht unbeantwortet bleiben", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Moskau verfolge die Angelegenheit genau. Einige Länder in Europa wollen keine Visa mehr an russische Touristen ausstellen. Andere Staaten befürworten die eher symbolische Aussetzung eines Abkommens mit Russland, das Visa-Erleichterungen vorsieht.

13.45 Uhr: EU-Staaten wollen Ukraine fünf Millionen Jodtabletten spenden

EU-Staaten haben eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an die Ukraine angekündigt. "Deutschland wäre dafür verantwortlich, die Tabletten an die Ukraine zu liefern", sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Dienstag. Sie sollen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja dienen. Die Ukraine habe vergangenen Freitag eine Anfrage an die EU gestellt, sie mit Jodtabletten zu unterstützen, so die Kommission. Die Tabletten sollen für den Fall genutzt werden, wenn Radioaktivität aus dem AKW austritt. So solle verhindert werden, dass sich eingeatmetes oder verschlucktes radioaktives Jod in der Schilddrüse absetze.

  • Zum Artikel: Ukraine: AKW-Betreiber sieht radioaktive Gefahr nach Beschuss

13.22 Uhr: Scholz will Spanien und Portugal besser an Gasnetz anbinden

Bundeskanzler Olaf Scholz und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez dringen auf eine Anbindung Spaniens und Portugals an das europäische Gasnetz. "Wir könnten 30 Prozent des Flüssiggas-Bedarfs der EU decken", wenn es diese Leitung gebe, sagt Sanchez. Wenn dies nicht über Frankreich möglich sei, müsse man den Weg einer Pipelineanbindung über Italien wählen.

12.27 Uhr: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen

Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der "Washington Post" auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter.

Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. "Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel", zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese "Dummies" bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden.

12.22 Uhr: Training für ukrainische Soldaten: Deutschland will EU-Koordinierung

Deutschland unterstützt den Vorschlag für eine Beteiligung der EU an der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte. "Es ist klar, dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht», sagte Staatssekretärin Siemtje Möller am Dienstag bei einem Verteidigungsministertreffen in Prag. Deutschland stehe bei dem Thema zu seiner Verantwortung. Wenn Russland sich auf einen langfristigen Krieg einstelle, dann müsse man das auch.

Wie eine EU-Beteiligung an der Ausbildung ausgestaltet werden soll, wird nach Angaben von Möller nun Gegenstand von Gesprächen sein. Als relevante Themenbereiche nannte die SPD-Politikerin die Luftverteidigung und Artillerie. «Das ist für uns als Deutschland ein möglicher Schwerpunkt", erklärte sie mit Blick auf bereits laufende nationale Schulungen für ukrainische Soldaten in Deutschland. Zudem habe man bereits einen Vorschlag mit den Niederlanden erarbeitet, wie man im Bereich Minenabwehr die Ausbildung verstärken könnte.

12.22 Uhr: Strahlung am AKW Saporischschja weiterhin nicht erhöht

Die Strahlungswerte an dem mehrfach unter Beschuss geratenen ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach russischen Angaben weiterhin normal. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt weiter mit, ukrainische Streitkräfte hätten auf das AKW-Gelände zwei Artilleriegeschosse abgefeuert. Außerdem sei eine abgeschossene ukrainische Drohne auf das Dach eines Gebäudes gestürzt, in dem Kernbrennstoffe und radioaktiver Abfall lagerten. Das größte europäische Atomkraftwerk wird seit März von russischen Truppen besetzt. Für den Beschuss der Anlage in den vergangenen Wochen machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich.

12.12 Uhr: Explosionen in Cherson - Bericht über zerstörte Brücken

Nach einem ukrainischen Angriff auf russisch besetztes Gebiet rund um die Stadt Cherson ist dort auch heute weiter gekämpft worden. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilte am Dienstag mit, es habe in der Region Cherson in der Nacht und auch am Tag schwere Explosionen gegeben. Gefechte seien aber in der gesamten strategisch wichtigen Region im Gange. Man habe Munitionslager und alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört, die die russischen Truppen für ihren Nachschub nützten. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete am Dienstagmorgen fünf Explosionen in Cherson, mutmaßlich verursacht durch Luftabwehrsysteme. Unabhängig konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.

Das südliche Einsatzkommando des ukrainischen Militärs erklärte, man habe eine Pontonbrücke über den Dnipro zerstört, die die Russen gerade bauen wollten. Außerdem habe man mit Artilleriebeschuss ein Dutzend Kommandoposten in der Region Cherson getroffen.

Der Angriff bei Cherson hatte Spekulationen über eine größere ukrainische Gegenoffensive geschürt, zumal auch die Sprecherin des südlichen Einsatzkommandos am Montag gesagt hatte, man habe bei Cherson die erste Verteidigungslinie des Feindes durchbrochen. Selenskyj wollte dazu in seiner abendlichen Videoansprache keine Details preisgeben.

12.07 Uhr: Brandanschlag auf Kindergarten in Leipzig - Kita betreut ukrainische Kinder

Unbekannte haben einen Brandanschlag auf einen Leipziger Kindergarten verübt, in dem geflüchtete Kinder aus der Ukraine betreut werden. Die Täter beschädigten die Eingangstür der Kita mit einem unbekannten Brandmittel, wie das sächsische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag in Dresden mitteilte. Ein Feuer brach nicht aus, es kam auch niemand zu Schaden.

Die Ermittler schließen eine politisch motivierte Tat nicht aus. Das polizeiliche Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum im LKA übernahm daher neben der Staatsanwaltschaft Leipzig die Ermittlungen wegen versuchter Brandstiftung.

12.02 Uhr: Kreml: Nur technische Probleme durch Sanktionen behindern Gasexporte

Russischen Gasexporten nach Europa über die Pipeline Nord Stream 1 steht nach Darstellung des Kreml nichts im Wege außer technischen Problemen, die durch westliche Sanktionen verursacht worden seien. Das erklärt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Der russische Energieriese Gazprom hat angekündigt, ab Mittwoch die Pipeline für drei Tage wegen Wartungsarbeiten zu schließen. Die EU wirft der Moskau vor, Kürzungen bei den Gaslieferungen als Wirtschaftswaffe einzusetzen. Russland weist dies von sich.

11.50 Uhr: Pro Asyl: Einige Flüchtlinge aus der Ukraine ab September ausreisepflichtig

Die Organisation Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte haben vor der Abschiebung von Kriegsflüchtlingen ohne ukrainischen Pass gewarnt. Ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn liefen diese Menschen Gefahr, wegen neuer Regelungen ab 1. September in die Duldung zu fallen und abgeschoben zu werden, hieß es am Dienstag in einer Erklärung. "Alle Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, müssen gleich behandelt werden", forderte Wiebke Judith von Pro Asyl.

"Sie müssen Schutz bekommen und die Sicherheit, sich in Deutschland eine Perspektive aufbauen zu können." Diese Menschen seien "vor denselben Bomben aus der Ukraine geflohen - doch in Deutschland gelten für sie nicht dieselben Rechte", kritisierte Judith.

Die Organisationen verwiesen auf Zahlen des Bundesinnenministeriums, wonach 97 Prozent der aus der Ukraine nach Deutschland geflohenen Menschen einen ukrainischen Pass hätten. "Somit haben circa drei Prozent, rund 29.000 Menschen, bislang nicht die Sicherheit des vorübergehenden Schutzes - und sollen ihn nach dem Willen des Bundesinnenministeriums auch weiterhin nicht bekommen."

11.45 Uhr: Tote bei Beschuss von Charkiw

Durch russischen Beschuss der Großstadt Charkiw sind am Dienstag nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Russland habe "die Innenstadtbezirke Charkiws unter Beschuss genommen", schrieb Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Dienstag im Online-Dienst Telegram. Seinen Angaben zufolge wurden dabei vier Menschen getötet und vier weitere verletzt. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow schrieb auf Telegram von fünf Toten und sieben Verletzten.

Charkiw steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine regelmäßig unter Beschuss. Regionalgouverneur Synegubow forderte die Bewohner der Stadt auf, sich vorerst nur in Schutzräumen aufzuhalten.

Das ukrainische Militär hat Russland bisher erfolgreich davon abgehalten, das rund 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt gelegene Charkiw einzunehmen. Beim Beschuss der Stadt, die vor Kriegsbeginn rund 1,4 Millionen Einwohner hatte, wurden nach offiziellen ukrainischen Angaben in den vergangenen Monaten hunderte Menschen getötet.

11.30 Uhr: Russland kritisiert Forderungen nach Visa-Stopp für russische Touristen

Russland hat Forderungen in der Europäischen Union (EU) nach einem Visa-Stopp für russische Touristen kritisiert. Solche Vorschläge seien irrational und ein weiteres Zeichen für die anti-russische Agenda des Westens, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Die EU-Außenminister werden am Mittwoch bei einem Treffen in Prag über die Forderungen vor allem baltischer Mitgliedsstaaten diskutieren, Russen Touristenvisa zu verweigern.

  • Zum Artikel: Visa-Streit: Berlin, Paris und Wien wollen Russen reisen lassen

11.27 Uhr: UN-Schiffe mit Getreide für hungernde Menschen verlassen Ukraine

Das erste UN-Schiff mit ukrainischem Getreide für hungernde Menschen in Äthiopien ist laut dem Welternährungsprogramm (WFP) am Zielort eingetroffen. Nachdem das Schiff in Dschibuti angelegt habe, müsse die Fracht nun weiter nach Äthiopien transportiert werden, teilte der WFP-Exekutivdirektor David Beasley am Dienstag in Rom mit. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war die Ausfuhr von Weizen aus dem osteuropäischen Land lange blockiert. Wie das WFP am Dienstag mitteilte, hat inzwischen auch ein Schiff mit Weizen für Millionen Hungernde im Jemen die Ukraine verlassen. Die "Karteria" mit 37.000 Tonnen Ladung für den Jemen sei vom Hafen in Juschni aus in See gestochen. Das gecharterte Schiff werde einen Stopp in der Türkei einlegen, wo der Weizen gemahlen werden soll. Im Jemen sollen knapp vier Millionen Menschen jeweils 50 Kilogramm Mehl erhalten. Insgesamt hungern den Angaben zufolge im Jemen 17 Millionen Menschen.

11.00 Uhr: Mehr als 160.000 ukrainische Schüler in Deutschland

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist die Zahl der an den Schulen in Deutschland angemeldeten ukrainischen Kinder und Jugendlichen auf über 160.000 gestiegen. Wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag mitteilte, waren in der vergangenen Woche 163.253 geflüchtete Schülerinnen und Schüler angemeldet, 3.650 mehr als in der Woche davor. Die Länder melden die Zahlen wöchentlich an die KMK.

Die meisten Schüler sind bisher in Nordrhein-Westfalen (32.788), Bayern (27.523) und Baden-Württemberg (21.392), wo jeweils noch Ferien sind, untergekommen. Die Zahlen sind seit dem Beginn des Krieges im Februar stetig angestiegen. Im nun beginnenden neuen Schuljahr dürfte es nach Einschätzung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) einen weiteren Anstieg geben, weil mancherorts die Schulpflicht vor den Sommerferien noch nicht so streng durchgesetzt wurde und Kinder zunächst noch über digitale Kanäle aus der Ukraine unterrichtet wurden. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler.

10.51 Uhr: Russland verurteilt Zerstörung sowjetischer Denkmäler

Russland verurteilt die Zerstörung von Monumenten aus der Sowjet-Zeit in den baltischen Staaten. Was derzeit in Estland, Lettland und Litauen geschehe, sei inakzeptabel für Russland, erklärt das Außenministerium in Moskau. Die Entwicklung werde die bilateralen Beziehungen zu den drei EU- und Nato-Staaten beeinträchtigen. In den drei Ländern gebe es einen "russophoben" Ansatz, ethnische Russen würden als "Menschen zweiter Klasse" behandelt.

10.50 Uhr: Streaming-Portal Twitch in Russland zu Geldstrafe verurteilt

Das Streaming-Portal Twitch ist Medienberichten zufolge in Russland zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 50.000 Euro verurteilt worden wegen der Weigerung, ein zweistündiges Interview mit einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu löschen. Das sei von einem russischen Gericht entschieden worden, melden mehrere russische Nachrichtenagenturen. Von der Amazon-Tochter lag zunächst keine Stellungnahme vor. Twitch wird täglich von Millionen Menschen genutzt - darunter viele Musiker und Videospieler, die über das Portal mit Fans interagieren.

10.06 Uhr: Deutschland und Frankreich werben für EU-Einreiseverbote für russische Staatsangehörige

Deutschland und Frankreich haben sich gemeinsam gegen weitreichende EU-Einreiseverbote für russische Staatsbürger ausgesprochen. Man dürfe den Einfluss der Erfahrung eines Lebens in demokratischen Systemen nicht unterschätzen, insbesondere für zukünftige Generationen, heißt es in einem deutsch-französischen Positionspapier, das Reuters vorliegt. Vor diesem Hintergrund solle die Visa-Politik der EU Kontakte zwischen EU-Bürgern und Russen ermöglichen, die nicht mit der Führung in Moskau verbunden sind.

09.29 Uhr: Borrell hofft auf Genehmigung für Ukraine-Ausbildungseinsatz

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rechnet mit einer Genehmigung für ein militärisches Ausbildungsprogramm der Europäischen Union für die Ukraine. "Ich denke, wir werden dazu heute eine grundsätzliche politische Einigung erzielen", sagt Borrell vor einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Prag, ohne Einzelheiten zu nennen. Der Standort und die rechtliche Grundlage des Einsatzes sind noch unklar. Mehrere EU-Länder bilden ukrainische Soldaten ab Waffen aus, die westliche Länder an das Land liefern.

23.17 Uhr: G7-Finanzminister beraten zu Preisobergrenze für russisches Öl

Die Finanzminister der sieben führenden Industriestaaten (G7) sollen nach US–Angaben bei ihrem Treffen am Freitag auch eine Preisobergrenze für russisches Öl besprechen. Ein derartiger Schritt sei der effektivste Weg, um die Einkünfte von Präsident Wladimir Putin zu treffen, sagt Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre. Den Plänen zufolge sollen Raffinerien und Händler nur einen gewissen Höchstbetrag für russisches Rohöl zahlen dürfen. Zu den G7-Staaten gehört Deutschland.

22.54 Uhr: US-Erkenntnisse: Russland sucht verzweifelt Soldaten für die Front

Russland benötigt nach Einschätzung der USA dringend neue Soldaten für seinen Krieg gegen die Ukraine. Das russische Militär leide unter Personalmangel und versuche immer verzweifelter, Männer zu finden, die an die Front geschickt werden könnten, wie aus Erkenntnissen der amerikanischen Geheimdienste hervorging, die am Mittwoch bekannt wurden.

Russland zwinge verwundete Soldaten, in den Kampf zurückzukehren, sagte ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur AP. Außerdem werde Personal von privaten Sicherheitsfirmen und sogar aus Gefängnissen rekrutiert. Die Geheimhaltungsstufe der Informationen war zuvor gesenkt worden. Die Gewährsperson sagte weiter, das russische Verteidigungsministerium werde wahrscheinlich bald verurteilte Strafträger anwerben, die sich im Austausch für Begnadigungen und finanzielle Entschädigungen für den Dienst im Krieg melden könnten.

Der russische Präsident ordnete in der vergangenen Woche an, die Zahl der Soldaten um 137.000 auf 1,15 Millionen zu erhöhen. Das Dekret tritt am 1. Januar in Kraft, allerdings ist unklar, ob mehr Wehrpflichtige rekrutiert oder die Zahl der freiwilligen Soldaten erhöht werden sollen - oder beides. US-Schätzungen zufolge wurden in der Ukraine innerhalb von sechs Monaten 70.000 bis 80.000 russische Soldaten getötet.

22.50 Uhr: Selenkyj berät Lage erneut mit Militärführung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat binnen weniger Tage zum zweiten Mal mit den Chefs von Armee, Geheimdienst und Polizei beraten. Die Militärs hätten Bericht erstattet zur Entwicklung an der Front, sagte Selenskyj am Mittwochabend in Kiew. Details wolle er nicht nennen. "Ich sage nur eins: Ich möchte im Namen unserer Aufklärung all unseren Leuten danken, die uns im Süden des Landes kräftig unterstützen, vor allem auf der Krim." Der Geheimdienst sei dankbar für die Hinweise und wolle sie maximal nutzen, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.

In den ersten sechs Monaten des russischen Angriffskriegs sprach der Präsident nur selten von den Beratungen in der militärischen Führung. Zuletzt hatte er am Sonntag von einer solchen Sitzung berichtet, worauf am Montag die verstärkten ukrainischen Angriffe im russisch besetzten Gebiet Cherson im Süden begannen.

22.46 Uhr: Ukrainischer Berater - Es wird keine schnellen Erfolge geben

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warnt vor der Erwartung, dass es bei der Gegenoffensive schnelle Siege geben werde. Es sei ein sehr langsamer Prozess, da man ukrainische Verluste vermeiden wolle, sagt Oleksyj Arestowytsch. "Es müssen so viele Ukrainer wie möglich wieder nach Hause kommen", ergänzt er in einem auf YouTube veröffentlichten Video. "Es wird keinen schnellen Erfolg geben ... ein schneller Erfolg bedeutet immer viel Blut."

21.56 Uhr: Kiewer Regierung rät Menschen im Osten und Süden zur Flucht

Die ukrainische Regierung rät Menschen aus den umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes zur Flucht vor Beginn der kalten Jahreszeit. "Ich fordere dringend die Evakuierung aus Donezk, Cherson, Saporischschja und einem Teil der Region Charkiw vor dem Einsetzen des kalten Wetters", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. "Wer kann, sollte allmählich geplant abreisen."

Sie rate auch niemandem, vor dem nächsten Frühjahr in diese Gebiete zurückzukehren, selbst wenn das Problem der Wärmeversorgung gelöst werden sollte. Bislang habe die Regierung nur für das Gebiet Donezk eine zwangsweise Räumung angeordnet. Für andere Gebiete oder Teile davon werde das derzeit geprüft, sagte Wereschtschuk.

Die ukrainische Führung rechnet wegen des russischen Angriffskrieges mit einem schwierigen Winter. Die Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser werde in einigen Teilen des Landes wegen der Schäden an der Infrastruktur nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

19.57 Uhr: Russische Wirtschaft schrumpft im Juli um 4,3 Prozent

Die russische Wirtschaft ist nach offiziellen Angaben im Juli um 4,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum geschrumpft Der vom Wirtschaftsministerium in Moskau veröffentlichte Wert liegt damit etwas niedriger als die 4,9 Prozent, die im Juni gemeldet wurden. Von Januar bis Juli sei die Wirtschaft um 1,1 Prozent zum Vorjahr geschrumpft, heißt es weiter.

18.52 Uhr: EU will russischen Staatsbürgern die Einreise erschweren

Die Europäische Union erschwert russischen Staatsbürgern künftig die Einreise. Die EU-Außenminister konnten sich in ihren Gesprächen in der tschechischen Hauptstadt Prag zwar nicht auf ein Einreiseverbot für russische Staatsbürger einigen, wollen die Einreise für sie aber komplizierter und teurer machen. Das betrifft nicht nur EU-Mitglieder, sondern den gesamten Schengenraum, also auch Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.

Um das zu erreichen, wird ein Visa-Abkommen mit Russland aus dem Jahr 2007 eingefroren. Die EU hat bereits im Mai die Visabeschränkungen für russische Beamte und Geschäftsleute im Rahmen dieses Abkommens verschärft.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Mittwoch nach den Gesprächen in Prag, seit Juli seien deutlich mehr Russen nach Europa eingereist. Einige hätten nur einkaufen wollen, als ob in der Ukraine kein Krieg herrsche. Dies habe sich für europäische Länder, die an Russland grenzen, zu einem Sicherheitsrisiko entwickelt. Die zusätzlichen Verzögerungen würden nun dazu führen, dass weniger Visa ausgestellt würden, glaube er.

Studenten, Journalisten und Menschen, die um ihre Sicherheit in Russland fürchten, können weiterhin Visa beantragen. Der Schritt hätte keine unmittelbaren Auswirkungen auf die schätzungsweise zwölf Millionen Visa, die bereits an russische Bürgerinnen und Bürger ausgegeben wurden. Die EU will dennoch prüfen, ob auch solche Dokumente ausgesetzt werden können.

18.13 Uhr: Russland erhöht Druck mit Wartung der Gasleitung Nord Stream 1

Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen hat Russland den Gastransport nach Deutschland und in weitere Länder Europas durch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 gestoppt. Am frühen Mittwochmorgen floss wie angekündigt kein Gas mehr, am Samstagmorgen sollen die Lieferungen wieder aufgenommen werden. Allerdings dürften Hoffnungen auf einen anschließend kompletten Betrieb der Röhre durch Äußerungen von Gazprom-Chef Alexej Miller am Abend einen Dämpfer erhalten haben. Der deutsche Konzern Siemens Energy sei nicht in der Lage, die geplante Wartung durchzuführen, zitierte die Agentur Interfax den Manager. Größere Wartungsarbeiten an der Röhre seien wegen der Sanktionen des Westens nicht möglich.

Siemens Energy äußerte sich dazu zunächst nicht. Stunden zuvor hatte der Gasturbinenhersteller und Gazprom-Lieferant allerdings erklärt, in die aktuellen Wartungsarbeiten nicht einbezogen zu. Man stehe bei Bedarf aber beratend zur Verfügung. Bei der Wartung im Juli hatte Gazprom darauf verwiesen, dass eine in Kanada von Siemens Energy überholte Gasturbine fehle. Dies wie auch die jetzige Wartung hatte die Bundesregierung als politisch motivierten Vorwand kritisiert.

"Wir können die neue Wartung aus Russland technisch nicht nachvollziehen", sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Reuters TV. Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass Deutschland den Ausfall verkraften könne. Die Bundesrepublik bekomme Gas aus Norwegen, Belgien und demnächst auch aus Frankreich.

17.58 Uhr: Gaststarter Saporischschja verliert Auftakt in 2. Handball-Liga

Der ukrainische Serienmeister HC Motor Saporischschja hat seinen ersten Auftritt als Gaststarter in der 2. Handball-Bundesliga verpatzt. Die Ukrainer verloren am Mittwoch das Saison-Auftaktspiel gegen Bayer Dormagen mit 28:33 (15:17). Unmittelbar vor dem Supercup-Duell zwischen Meister SC Magdeburg und Pokalsieger THW Kiel verfolgten mehrere Tausend Zuschauer die Partie in Düsseldorf, wo das ukrainische Team wohnt und alle Saison-Heimspiele austrägt.

Wegen des russischen Angriffskrieges ruht der Spielbetrieb in der Ukraine seit Monaten. Die HBL hatte daher im Sommer den Beschluss gefasst, Saporischschja zunächst für eine Saison in die 2. Liga zu integrieren. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann sieht darin auch eine große Chance für den deutschen Handball. "Ich glaube, dass dieses Projekt eine riesige Werbung sein kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass inzwischen etwa eine Million Ukrainer in unserem Land leben, die ihr Team und unsere Liga unterstützen können", sagte Bohmann den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".

17.26 Uhr: IAEA-Chef Rafael Grossi erläutert Ziel des AKW-Besuchs

Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erklärt den Kontrollbesuchs im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Die Visite sei ein "technischer Einsatz", mit dem ein Nuklearunfall verhindert werden solle, sagt Grossi kurz nach seiner Ankunft in der Stadt Saporischschja unweit des gleichnamigen Kraftwerks. Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko sagt in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters, die IAEA-Inspektion sei ein Schritt in Richtung Entmilitarisierung des Werks und eines Endes der Besatzung. Russische Truppen kontrollieren Europas größtes AKW, das aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben wird. Der Minister erklärt, es sei aus Sicht der Ukraine wichtig, dass die IAEA-Inspektoren mit den Mitarbeitern sprechen und Informationen erhalten, die nicht von Russland kommen. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das AKW zu beschießen.

15.39 Uhr: EU kündigt Visaerleichterungen mit Russland auf

Die Europäische Union setzt ein Abkommen mit Russland zur erleichterten Visa-Vergabe vollständig aus. Dies teilt EU-Chefdiplomat Josep Borrell nach einem Treffen der Außenminister der Mitgliedstaaten in Prag mit.

12.27 Uhr: Russland beschießt Enerhodar bei AKW Saporischschja

Nach dem Aufbruch eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen. Die Stadt am Dnipro werde von den Russen mit Granaten angegriffen, erklärte der Chef der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol, Ewhen Jewtuschenko, am Mittwoch. Zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi in Kiew mitgeteilt, dass sein Team sich nun aus der ukrainischen Hauptstadt auf dem Weg zum Akw Saporischschja mache.

10.41 Uhr: Russland: IAEA-Inspektoren sollen in Saporischschja bleiben

Die Inspektion der UN-Atombehörde IAEA soll nach russischen Angaben bis zu zwei Tage dauern, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die von Russland eingesetzte Regionalverwaltung. Sechs bis acht IAEA-Experten sollten danach in der Anlage bleiben.

10.03 Uhr: Milliardengewinn für Gazprom

Wegen der massiv gestiegenen Preise für Gas und Öl hat der staatliche kontrollierte russische Energiekonzern Gazprom seine Geschäftsergebnisse nach eigenen Angaben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich steigern können. Demnach erzielte Gazprom einen Rekordgewinn von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Milliarden Euro), wie das Unternehmen gestern Abend mitteilte.

09.51 Uhr: AKW Saporischschja: Besatzer werfen Ukraine erneut Beschuss vor

Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden. Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben. Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

08.49 Uhr: Heftige Kämpfe im Süden der Ukraine

Im Süden der Ukraine wird nach Angaben aus Kiew weiter heftig gekämpft. In der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80 Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt, "massiv bombardiert", wie das Südkommando der ukrainischen Armee mitteilte. Russische Raketen hätten dabei zwei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt.

Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden Seiten Fortschritte gibt - und sowohl Russland als auch die Ukraine daher versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.

08.24 Uhr: Kuleba will EU-Einreiseverbot für russsische Touristen

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba dringt vor neuen Beratungen der Europäischen Union (EU) auf ein Einreiseverbot für russische Touristen. "Die Zeit der halben Maßnahmen ist vorbei", erklärte Kuleba in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters, dem zweiten Tag des EU-Außenministertreffens in Prag. Ein solches Verbot sei angemessen, da die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstütze. "Nur eine harte und konsequente Politik kann zu Ergebnissen führen."

  • Zum Artikel: Visa-Streit: Berlin, Paris und Wien wollen Russen reisen lassen

08.21 Uhr: Großbritannien: Ukrainische Verbände drängen russische Truppen zurück

Laut britischem Verteidigungsministerium haben ukrainische Panzertruppen seit Montag auf mehreren Achsen im Süden des Landes weitere Angriffe auf Russlands südliche Truppengruppierung durchgeführt. Ukrainische Verbände hätten die Frontlinie der russischen Streitkräfte stellenweise ein Stück zurückgedrängt und dabei die relativ schwache russische Verteidigung ausgenutzt, so das Ministerium in seinem täglichen Nachrichtenbulletin.Ukrainische Truppen hätten russische Stellungen entlang der gesamten Front angegriffen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij.

08.13 Uhr: Müller: Deutschland besser auf Ausfälle von Nord Stream 1 vorbereitet

Nach Angaben von Klaus Müller, Präsident der deutschen Netzregulierungsbehörde, ist Deutschland ist nun besser auf Ausfälle der Gaspipeline Nord Stream 1 vorbereitet, da die Gasspeicher zu fast 85 Prozent gefüllt sind. Russland hatte die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 gestoppt und damit den Wirtschaftsstreit zwischen Moskau und Brüssel verschärft und die Aussicht auf eine Rezession und Energierationierung in einigen der reichsten Länder der Region erhöht.

07.27 Uhr: Nord Stream 1: Gaslieferungen nach Deutschland gestoppt

Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 sind erneut gestoppt worden. Das ging am Morgen aus Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) hervor. Der russische Gasriese Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen angegeben. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.

05.19 Uhr: IAEA-Experten auf dem Weg zum AKW Saporischschja

Experten der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) sind offenbar in einem Konvoi auf dem Weg zum russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja. Die Fahrzeuge hätten sich am frühen Morgen in Bewegung gesetzt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selesnkyj hatte die Delegation um IAEA-Chef Rafael Grossi gestern in Kiew begrüßt. Begleitet wird die Reise der 14 Experten von russischen und ukrainischen Vorwürfen, dass die jeweils andere Seite die Route beschieße, um eine Inspektion von Europas größtem AKW zu verhindern.

  • Zum Artikel: IAEA-Experten unterwegs zum Atomkraftwerk Saporischschja

01.20 Uhr: Erster Getreide-Frachter aus der Ukraine erreicht Dschibuti

Ein erster Frachter mit Getreide aus der Ukraine im Auftrag der Vereinten Nationen hat das ostafrikanische Land Dschibuti erreicht. Es handle sich um das erste Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar, schrieb WFP-Geschäftsführer David Beasley auf Twitter und fügte hinzu: "Nun lasst uns diesen Weizen abladen und dann weiter nach Äthiopien." Die Ladung ist laut dem WFP für Äthiopien bestimmt, wo mehr als 20 Millionen Menschen an Hunger leiden. Das Schiff hat 23.000 Tonnen Weizen geladen.

Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen darf. Die Vereinten Nationen befürchten Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt.

00.50 Uhr: Selenskyj bittet Krim-Bewohner um Informationen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der annektierten Halbinsel Krim aufgefordert, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten. "Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf", sagte er in seiner Videoansprache am Abend. Er bat aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. "So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen", sagte Selenskyj.

Russland hatte die Krim 2014 der Ukraine weggenommen. Selenskyj hat seiner Bevölkerung eine Rückeroberung der Krim versprochen, die Russland wiederum als ureigenes Territorium betrachtet.

00.45 Uhr: Russische Fluglinien dürfen durch gesperrten Luftraum abkürzen

Russische Fluglinien dürfen begrenzt wieder den seit Kriegsbeginn gesperrten Luftraum über Südrussland nutzen. Die staatliche Fluglinie teilte in Moskau mit, dadurch würden Flüge nach Sotschi am Schwarzen Meer wie in die Türkei um 20 bis 30 Minuten kürzer.

Als Russland am 24. Februar die Ukraine angriff, sperrte es weiträumig seinen Luftraum zum Nachbarland für zivile Flüge. Zehn Flughäfen der Region wie Rostow am Don oder Krasnodar sowie Simferopol auf der annektierten Halbinsel Krim wurden gesperrt. Offen blieb nur der Knotenpunkt Sotschi, zu dem die Flugzeuge einen großen Umweg fliegen mussten.

00.33 Uhr: Mögliche Selenskyj-Reise zur UN-Generaldebatte

Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. "Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten", sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko, der Nachrichtenagentur dpa. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar".

20.40 Uhr: Bulgarien verhandelt mit Gazprom über Gasvertrag

Bulgarien hat zur Bewältigung der Gasknappheit Gespräche mit dem russischen Staatskonzern Gazprom zur Wiederbelebung eines Vertrags aufgenommen. "Als geschäftsführende Regierung wollen wir das zu Ende führen, was wir als Vereinbarung bereits haben", sagte der amtierende Regierungschef Galab Donew in einem Fernsehinterview. Gazprom hatte alle Lieferungen an Bulgarien Ende April trotz eines bis Ende 2022 laufenden Vertrags eingestellt, da die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte.

19.30 Uhr: EU-Staaten beraten in Prag über Militärmission für Ukraine

Die Außen- und Verteidigungsminister der Europäischen Union beraten ab Dienstag in Prag über weitere Unterstützung für die Ukraine. Auf dem Tisch liegt ein Vorstoß des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell für eine gemeinsame militärische Ausbildungsmission für die Ukraine.

Die europäischen Außenminister befassen sich ab dem Nachmittag zudem mit der Forderung der Ukraine und östlicher EU-Länder nach einem allgemeinen Visastopp für russische Touristen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Montag in Prag erneut davor gewarnt, alle Russinnen und Russen für den von Präsident Wladimir Putin angezettelten Krieg haftbar zu machen. Bei dem zweitägigen Prager Außenrat geht es zudem um Hilfen für Afrika.

18.30 Uhr: Luftwaffenchef: Gemeinsamer Schutz der Nato-Ostflanke sendet Signal

Beim Schutz der Nato-Ostflanke setzt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, auf die Zusammenarbeit mit anderen Nato-Partnern. "Wir werden hier bewaffnet, Seite an Seite fliegen, um den Luftraum über den baltischen Staaten abzusichern", sagte Gerhartz auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari.

Dort hatte Deutschland Anfang August das sogenannte "Nato Air Policing Baltikum" über den an Russland grenzenden Ostseestaaten Estland, Lettland und Litauen übernommen. Erstmalig sichert die Luftwaffe dabei den Luftraum gemeinsam mit der spanischen Luftwaffe - die Eurofighter-Besatzungen fliegen zusammen Schutzflüge. Für den Einsatz der Luftwaffe sind fünf "Eurofighter" und rund 140 deutsche Soldaten in Estland stationiert.

18.16 Uhr: Ukraine - Übergelaufener Parlamentsabgeordneter Kowaljow ermordet

Ein zu Russland übergelaufener ukrainischer Abgeordneter ist in der besetzten Südukraine ermordet worden. Der Parlamentarier Olexij Kowaljow (33) sei vorläufigen Erkenntnissen zufolge in seinem Haus erschossen worden, teilten die russischen Strafermittlungsbehörden am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Auch seine Freundin sei dem Anschlag zum Opfer gefallen. Ukrainischen Angaben nach starb sie infolge einer Messerverletzung im Krankenhaus. Zuvor hatten bereits mehrere ukrainische Vertreter von dem Anschlag und dem Tod des Abgeordneten berichtet.

18.05 Uhr: Mit Tschechien Ringtausch für Ukraine vereinbart

Tschechien erhält 14 deutsche Leopard-2-Kampfpanzer und einen Bergepanzer Büffel als Ausgleich für an die Ukraine gelieferte T72-Panzer sowjetischer Bauart. Das gab Bundeskanzler Olaf Scholz am in Prag nach einem Treffen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Petr Fiala bekannt. Es ist der zweite Panzer-Ringtausch zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte nach einer ähnlichen Vereinbarung, die das Bundesverteidigungsministerium vergangene Woche mit der Slowakei abgeschlossen hat.

17.30 Uhr: Scholz bekräftigt Position gegen generelles Visaverbot für Russen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Forderung Tschechiens und anderer EU-Staaten nach einem Verbot von Visa für Russen erneut zurückgewiesen. Zuvor hatte dagegen der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala betont, dass er dies anders sehe. "Wir sind davon überzeugt, dass es erforderlich ist, ein klares Signal an die russische Gesellschaft zu entsenden, welche Folgen die russische Aggression gegen die Ukraine hat", sagte er nach dem Treffen mit Scholz. Tschechien hat derzeit die halbjährige EU-Ratspräsidentschaft inne. Es wäre der richtige Schritt, wenn die EU zumindest die Touristenvisa aussetzen würde, sagte Fiala.

17.26 Uhr: UN - Mehr als 5.660 Zivilisten in der Ukraine getötet

In der Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffs nach UN-Angaben mindestens 5.663 Zivilisten getötet worden, unter ihnen 365 Kinder. 8.055 weitere Personen erlitten Verletzungen, wie das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Genf am Montag bekanntgab. Die meisten wurden demnach Opfer von Waffen mit breiter Wirkung wie etwa Granaten, Raketen und Luftangriffe.

Wie das UN-Büro betont, ist von einer wesentlich höheren Zahl von Toten und Verletzten auszugehen. Informationen aus umkämpften Gebieten träfen verzögert ein, viele Berichte müssten noch überprüft werden.

16.07 Uhr: Russische Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss des Atomkraftwerks vor

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungstruppen erneut beschossen und beschädigt worden. Laut den Angaben wurde dabei sogar ein Gebäude beschädigt, in dem atomarer Brennstoff lagerte. Beim Beschuss soll das Dach der Uran-Lagerhalle beschädigt worden sein. Entsprechende Fotos veröffentlichte auch der von Moskau als Militärgouverneur des Gebiets Saporischschja eingesetzte Wladimir Rogow auf seinem Telegram-Kanal. Die Schüsse seien von einer aus US-Beständen stammenden Haubitze vom Typ M777 abgefeuert worden, gab er an. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Ein erhöhter Ausstoß von Radioaktivität wurde nicht bekannt.

Seit Wochen machen sich Kiew und Moskau gegenseitig für die Eskalation rund um die Nuklearanlage verantwortlich.

15.41 Uhr: Ukrainisches Militär meldet Durchbruch bei Cherson

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in einigen Gegenden nahe Cherson unmittelbar nördlich der Krim die erste Verteidigungslinie der russischen Truppen durchbrochen. Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre es ein strategischer Durchbruch. Berichte über Vorbereitungen zu einer ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes, in der russisch besetzten Region Cherson, kursieren seit Wochen.

15.40 Uhr: Russische Wirtschaft schrumpft nach Regierungsangaben nur um gut zwei Prozent

Die russische Wirtschaft wird der Regierung zufolge in diesem Jahr trotz der westlichen Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine nur leicht schrumpfen. Das Bruttoinlandsprodukt werde um "etwas mehr als zwei Prozent" sinken, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Andrej Belousow am Montag bei einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung.

Einige Ökonomen prognostizierten der russischen Wirtschaft dagegen angesichts westlicher Sanktionen in diesem Jahr einen Einbruch von etwa 15 Prozent.

15.39 Uhr: Mehrere Tote bei russischem Beschuss von Mykolajiw

Bei russischem Beschuss von Privathäusern in der südukrainischen Stadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. "Das Zentrum der Stadt wird schwer beschossen. Es werden immer noch Raketen abgefeuert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht", schrieb der Gouverneur der Region, Witalij Kim, auf Telegramm. Minuten danach bestätigte er die Todesfälle.

14.07 Uhr: Kiews Kulturminister - Ukraine verteidigt kulturelles Erbe Europas

Auf Suche nach Unterstützung für die von Kriegsfolgen betroffene Kulturszene seines Landes ist der ukrainische Kulturminister Olexandr Tkatschenko in Berlin mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der im Auswärtigen Amt für Kulturpolitik zuständigen Staatsministerin Katja Keul (beide Grüne) zusammengetroffen.

Im Mittelpunkt stand für Tkatschenko der Erhalt ukrainischer Kulturerbestätten, "die müssen gesichert werden, gerade noch vor dem Winter". Auch Unterstützung für ukrainische Künstlerinnen und Künstler sei notwendig, die zu 80 Prozent weiter im Land seien: "Das gesamte Land verteidigt gerade jetzt Werte, Identität und kulturelles Erbe des Europäischen Union."

13.39 Uhr: Tschechische Ratspräsidentschaft beruft EU-Krisensitzung zu Energiepreisen ein

Tschechien beruft für den 9. September eine Dringlichkeitssitzung der EU-Energieminister zu den steigen Energiepreisen ein. Das kündigt Industrieminister Jozef Sikela an. Tschechien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.

13.24 Uhr: "Wostock-2022" - Russland hält Militärmanöver ab, auch China beteiligt

Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen dem Westen und Moskau sind in Russland Streitkräfte aus mehreren Ländern zu gemeinsamen Militärmanövern eingetroffen, darunter auch Soldaten aus China. Die Übung namens "Wostok-2022" findet vom 1. bis 7. September im Osten Russlands statt, wie die russische Armee mitteilte. Demnach nehmen unter anderen auch Indien, Belarus und Syrien an dem Manöver teil.

"Ausländische Militärkontingente sind auf dem Sergejewski-Übungsgelände in der Region Primorje eingetroffen und haben damit begonnen, sich vorzubereiten und ihre Ausrüstung und Waffen in Empfang zu nehmen", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Insgesamt seien mehr als 50.000 Soldaten an den Übungen beteiligt und mehr als 5.000 Waffensysteme, "darunter 140 Flugzeuge und 60 Kriegs- und Unterstützungsschiffe", mobilisiert worden.

13.10 Uhr: Ukraine - Russische Front in Südukraine durchbrochen

Das ukrainische Militär hat an der südlichen Front in dem Land nach eigenen Angaben mit einer seit langem erwarteten Gegenoffensive begonnen. Im südukrainischen Gebiet Cherson sollen ukrainische Truppen die russischen Frontlinien durchbrochen haben. "Die Streitkräfte der Ukraine haben Offensivhandlungen in vielen Abschnitten im Süden der Ukraine begonnen", zitierte das Internetportal Hromadske die Pressesprecherin der Südgruppe der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk.

Demnach sollen Einheiten der Donezker Separatisten und russischer Marineinfanterie zum Rückzug gezwungen worden sein. Genauere Ortsangaben wurden nicht gemacht. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Russische Truppen hatten große Teile der Süd- und Ostukraine besetzt. Die ukrainische Führung nährt besonders seit Juni Hoffnungen auf eine größere Gegenoffensive im Süden.

13.04 Uhr: Erneut Ziele bei AKW Saporischschja angegriffen - Russische Attacken in Region Donezk

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben erneut Ziele in der Umgebung des Atomkraftwerks Saporischschja angegriffen. In Nikopol am gegenüberliegenden Ufer des Dnipro kam den Angaben zufolge dabei ein Mensch ums Leben und fünf wurden verletzt. In Enerhodar machte der ukrainische Bürgermeister der Stadt, Dmytro Orlow, den russischen Beschuss für die Verletzungen von mindestens zehn Einwohnern verantwortlich.

Die meisten Opfer wurden aus der Region Donezk im Osten des Landes gemeldet. Acht Zivilisten kamen ums Leben, weitere sieben wurden verletzt, wie die ukrainischen Behörden mitteilten. Die russischen Streitkräfte griffen demzufolge auch die Städte Slowjansk und Kostjantyniwka an. Der Gouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, forderte die verbliebenen Bewohner auf, sich umgehend in Sicherheit zu bringen. Aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, meldete Gouverneur Oleh Synjehubow einen Beschuss mit Streumunition.

Das ukrainische Präsidialamt berichtete von schweren Kämpfen und mehreren ukrainischen Treffern in der Region Cherson im Süden, die größtenteils von den russischen Truppen besetzt ist. Die ukrainischen Streitkräfte haben dort in letzter Zeit Munitionsdepots und russische Militärstellungen angegriffen.

12.44 Uhr: Kreml - Russland ist offen für Zusammenarbeit mit Atomenergiebehörde

Russland hat vor dem Besuch von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine seine Zusammenarbeit zugesichert. Russland sei an der IAEA-Mission interessiert und an deren Vorbereitung beteiligt gewesen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland sei "offen für eine Zusammenarbeit". Beim Besuch werde es aber nicht um die Frage nach einer möglichen entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerk im Südosten der Ukraine gehen.

Zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi die Reise der internationalen Inspektoren zum Kraftwerk angekündigt. Der Tag sei gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission nach Saporischschja sei nun auf dem Weg. "Wir müssen die Sicherheit der größten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen", schrieb er bei Twitter.

  • Zum Artikel: IAEA-Experten unterwegs zum Atomkraftwerk Saporischschja

12.12 Uhr: Scholz will neues Luftverteidigungssystem für Europa

Bundeskanzler Olaf Scholz will gemeinsam mit europäischen Nachbarn ein neues Luftverteidigungssystem aufbauen. Ein solches System "wäre ein Sicherheitsgewinn für ganz Europa", sagte er in einer Rede an der Karls-Universität in Prag. Zudem wäre es kostengünstiger und leistungsfähiger, als wenn jeder seine eigene, teure und hochkomplexe Luftverteidigung aufbaue. Details nannte Scholz nicht. Das Vorhaben gilt als Antwort auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der inzwischen mehr als ein halbes Jahr dauert.

Deutschland werde in den kommenden Jahren erheblich in die Luftverteidigung investieren, kündigte Scholz an. Dies solle von Beginn an so gestaltet werden, dass sich europäische Nachbarn beteiligen könnten. Konkret nannte er die Niederlande, Polen, die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, Tschechien, die Slowakei sowie die Partner in Skandinavien. In Europa habe man bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und aus dem Weltraum "erheblichen Nachholbedarf", sagte Scholz.

12.02 Uhr: IEA-Chef - Russland dürfte verstärkt Gas abfackeln

Russland dürfte nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, in den kommenden Monaten verstärkt Gas abfackeln, da sich die Gasspeicher des Landes immer mehr füllten. Dennoch werde Russland die Energieschlacht nicht gewinnen, sagt Birol auf einer Veranstaltung in Norwegen. Russland habe weltweit unter den Kunden viel Vertrauen verloren. Russland hat im Zuge des Ukraine-Kriegs seine Gasexporte gen Westen reduziert.

11.54 Uhr: Scholz bietet dauerhafte Hilfe für Artillerie und Luftabwehr an

Bundeskanzler Olaf Scholz hat vorgeschlagen, dass Deutschland sich vorrangig um die Luftabwehr und Artillerie der ukrainischen Streitkräfte kümmert. Bei einem Besuch in Prag sagte Scholz, dass man gerade ein neues Waffenpaket im Wert von 600 Millionen Euro zugesagt habe. Man brauche eine dauerhafte und verlässliche Unterstützung der ukrainischen Armee. "Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Deutschland besondere Verantwortung beim Aufbau der ukrainischen Artillerie und Luftverteidigung übernimmt", sagte er. "Auf solch ein System der koordinierten Unterstützung sollten wir uns schnell verständigen." Man werde diese Unterstützung aufrechterhalten, "verlässlich und vor allem: so lange wie nötig". Er werde zusammen mit der EU-Kommission zu einer Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine am 25. Oktober in Berlin einladen, so Scholz.

11.30 Uhr: Schweden sagt Ukraine weitere Hilfen zu

Schweden hat der Ukraine weitere Unterstützung in Höhe von umgerechnet über 94 Millionen Euro zugesagt. Die Hälfte der Summe solle zum Zwecke der Militärhilfe eingesetzt werden, sagt Ministerpräsidentin Magdalena Andersson nach einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba. Die Ukraine brauche zusätzliche Waffen, solange der Krieg andauere, sagt Kuleba. Er forderte die Lieferung von Haubitzen und Granaten. Die andere Hälfte des Unterstützungspakets soll unter anderem zum Kauf von ukrainischen Weizen genutzt werden. Der Weizen soll von Schweden an Länder, deren Bevölkerung von Hunger bedroht ist, geliefert werden.

11.27 Uhr: Scholz kündigt Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Berlin an

Eine internationale Expertenkonferenz soll am 25. Oktober in Berlin über den Wiederaufbau der Ukraine beraten. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag in Prag an. Der SPD-Politiker versicherte der von Russland angegriffenen Ukraine erneut dauerhafte Hilfe. "Wir werden diese Unterstützung aufrechterhalten, verlässlich und so lange wie nötig", sagte Scholz. "Das gilt für den Wiederaufbau des zerstörten Landes, der eine Kraftanstrengung von Generationen wird."

Das erfordere internationale Abstimmung und eine kluge, belastbare Strategie, unterstrich der Kanzler. Darum soll es bei der Expertenkonferenz gehen, zu der Scholz nach eigenen Angaben gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einlädt.

10.45 Uhr: G7 fordern uneingeschränkten Zugang zu AKW Saporischschja

Die G7-Mitgliedsstaaten fordern für die Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA uneingeschränkten Zugang zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja, das von russischen Truppen besetzt und seit Wochen durch Angriffe gefährdet ist. Die derzeit nach Saporischschja reisenden IAEA-Inspekteure müssten "sicher und ohne Hindernisse" Zugang erhalten und "direkt" mit dem ukrainischen Personal kommunizieren können, erklärte die Gruppe der Direktoren für Nichtverbreitung der G7 am Montag in einer Mitteilung.

09.55 Uhr: Russland benennt weiteren Tatverdächtigen in Mordfall Dugina

Nach dem Mord an der kremlnahen Kriegsbefürworterin Darja Dugina haben die russischen Ermittler nach eigenen Angaben einen weiteren mutmaßlichen Beteiligten identifiziert. Dabei handele es sich um einen 1978 geborenen Ukrainer, der am 30. Juli über Estland eingereist sei, teilte der Inlandsgeheimdienst FSB der Staatsagentur Tass zufolge mit. Der Mann soll bei der Vorbereitung der Tat geholfen und Russland wieder verlassen haben.

Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer explodierte am 20. August in der Nähe von Moskau. Die Ermittler beschuldigten bereits kurz nach der Tat eine aus der Ukraine stammende Tatverdächtige, die zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück.

08.49 Uhr: Russland plant Militärmanöver mit mehr als 50.000 Soldaten

Mehr als 50.000 Soldaten werden sich in dieser Woche an einem geplanten großen russischen Militärmanöver beteiligten. Bei der Übung "Wostok 2022" ("Osten 2022") sollen zudem 5.000 Waffen und militärische Ausrüstung zum Einsatz kommen sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe und andere Boote, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Das Manöver beginnt demnach an diesem Donnerstag und endet Mittwoch nächster Woche. Es soll auf Truppenübungsplätzen in Ostsibirien und im Fernen Osten sowie im Japanischen Meer stattfinden.

Soldaten aus dem Ausland sind den Angaben zufolge bereits auf einem Übungsgelände im Osten Russlands eingetroffen, darunter aus Belarus und anderen Ex-Sowjetrepubliken, China und Indien. Bei der Übung inmitten des Ukraine-Krieges gehe es etwa um Gewährleistung der militärischen Sicherheit Russlands und seiner Verbündeten, hieß es.

06.23 Uhr: IAEA-Team auf dem Weg zu AKW Saporischschja

Nach Angaben der internationalen Atomenergiebehörde IAEA befindet sich ein Team von Experten auf dem Weg zum umkämpften Kernkraftwerk in Saporischschja. Die Mission unter seiner Führung treffe "später diese Woche" am größten Atomkraftwerk Europas ein, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi auf Twitter mit. Experten sollen Schäden und Sicherheitssysteme des AKW untersuchen.

Immer wieder melden die Ukraine und Russland - das das AKW besetzt hat - Angriffe auf das Gelände. Die Sorge vor einem Nuklearunfall ist deshalb groß. Erst in der vergangenen Nacht hatte es Raketenangriffe auf die benachbarte Stadt Enerhodar gegeben. Dabei sollen neun Menschen verletzt worden sein, zwei von ihnen schwer, teilte die russische Besatzungsverwaltung mit.

04.37 Uhr: UN-Generalsekretär fordert Ende von Atomwaffen

Mit eindringlichen Worten hat UN-Generalsekretär António Guterres die Abschaffung von Atomwaffen gefordert. "Unsere Welt wurde lange genug von Atomwaffen als Geisel gehalten", schrieb er am Sonntag auf Twitter. "Diese Todesgeräte garantieren weder Sieg noch Sicherheit." Ihr einziges Ergebnis sei die Zerstörung. Er fügte hinzu: "Lasst uns dafür sorgen, dass die Tests für immer eingestellt werden und Atomwaffen ein für alle Mal der Geschichte angehören." Weltweit wachsen angesichts des Kriegs in der Ukraine die Sorgen vor einem Atomkrieg.

02.15 Uhr: Brennende Autos und Verletzte nach Beschuss auf AKW-Stadt Enerhodar

Die ukrainische Stadt Enerhodar in der Nähe des russisch besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ist am Sonntagabend von mehreren Geschossen getroffen worden. Wie in den Tagen zuvor machten sich Russen und Ukrainer für den Artilleriebeschuss gegenseitig verantwortlich. Beide Seiten veröffentlichten Videos, die zeigten, dass in Wohnvierteln zahlreiche Autos brannten. Sieben Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte ein Mitglied der russischen Besatzungsverwaltung, mit.

Die Angaben waren von unabhängiger Seite zunächst nicht zu überprüfen. Die internationale Gemeinschaft befürchtet einen möglichen nuklearen Unfall durch die Kämpfe am größten Kernkraftwerk Europas.

00.05 Uhr: EU-Außenbeauftragter Borrell gegen Einreiseverbot für Russen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hält ein vollständiges Einreiseverbot für Russen in die Europäische Union für "keinen guten Vorschlag". Im österreichischen Fernsehsender ORF warnte der Spanier am Sonntagabend davor, den Kontakt zur russischen Zivilbevölkerung zu kappen. Ein so umfassender Schritt hätte keine positiven Folgen. "Ich bin jedenfalls nicht dafür, dass man überhaupt keine Visa mehr ausstellt." Zudem glaube er nicht, dass es in dieser Frage in der EU die nötige Einstimmigkeit für einen Beschluss gebe.

Die Europäische Union bereitet nach einem Bericht der "Financial Times" wegen des Kriegs in der Ukraine die Einschränkung von Einreisemöglichkeiten für russische Staatsbürger vor. Der Zeitung aus London zufolge geht es bei einem informellen Treffen der EU-Außenminister am Dienstag und Mittwoch in Prag um die Aussetzung einer Visa-Vereinbarung mit Russland aus dem Jahr 2007. Vor allem die baltischen Staaten und Polen drängen auf eine Einreisesperre. Deutschland und Österreich lehnen dies ab.

  • Zum Artikel ""Beschämende Ironie": Nutzt Einreiseverbot für Russen Putin?"

23.31 Uhr: Selenskyj bekräftigt Ziel einer Rückeroberung der Krim

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer neuen Videobotschaft das Ziel einer Rückeroberung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bekräftigt. "Ich glaube daran, dass die ukrainische Flagge und das freie Leben auf die Krim zurückkehren. Wir befreien unsere gesamte Erde, alle unsere Menschen", sagte Selenskyj in dem am Sonntagabend in Kiew veröffentlichten Clip. Für die Befreiung würden die ukrainischen Streitkräfte, die militärische Aufklärung und die Spezialdienste schon jetzt alle notwendigen Schritte unternehmen.

18.46 Uhr: Erste Truppen für deutsche Nato-Brigade in Litauen eingetroffen

In Litauen sind am Sonntag die ersten deutschen Soldaten für die Nato-Brigade zum verstärkten Schutz des Nato-Partners eingetroffen. Mit einem Schiff wurden rund 100 Truppen der Panzergrenadierbrigade 41 und knapp 40 Militärfahrzeuge über die Ostsee in das baltische EU- und Nato-Land verlegt. Nach der Ankunft am Hafen der Stadt Klaipeda machte sich das Truppenkontingent auf den Weg zum litauischen Militärstützpunkt Rukla. Dazu gehören Jäger aus Torgelow und Neubrandenburg und Soldaten aus Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Aufklärer aus Eutin (Schleswig-Holstein).

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Nato einen verstärkten Schutz an der Ostflanke beschlossen. Deutschland soll  dabei eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für  Litauen führen. Das deutsche Konzept sieht vor, Waffen, Munition und einen Führungsstab vor Ort zu stationieren. Der größte Teil der Soldaten wird in Deutschland bereitgehalten.

16.01 Uhr: Ukraine will Atomstrom nach Deutschland liefern

Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen. "Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine ausreichende Menge an Strom in der Ukraine dank unserer Kernkraftwerke."

15.09 Uhr: Top-Diplomat löst Melnyk als Botschafter ab

Der ukrainische Top-Diplomat Olexij Makejew wird in wenigen Wochen Andrij Melnyk als Botschafter in Berlin ablösen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe seine Zustimmung zur Nominierung des derzeitigen Sanktionsbeauftragten der Regierung in Kiew für den Posten gegeben, teilte das Auswärtige Amt am Samstag mit. Melnyk wird am 14. Oktober Berlin verlassen, um einen neuen Posten im Außenministerium in der ukrainischen Hauptstadt zu übernehmen - wahrscheinlich wird er einer von mehreren Vizeaußenministern.

Schon kurz danach wird der 1975 geborene Diplomat Makejew in Berlin erwartet. Er spricht wie Melnyk sehr gut Deutsch sowie Spanisch, Französisch und Englisch und war in früheren Jahren schon einmal an der Botschaft in Berlin tätig.

14.55 Uhr: Russisches Militär greift Mykolajiw und Charkiw an

Granaten der russischen Streitkräfte sind in der Nacht zum Sonntag in der ukrainischen Hafenstadt Mykolajiw eingeschlagen. Eine medizinische Einrichtung sei getroffen und beschädigt worden, teilte der Bürgermeister der Stadt mit. Auch die Großstadt Charkiw war erneut Ziel von russischen Angriffen.

Mykolajiw und die umliegende Region geraten seit Wochen praktisch täglich unter Beschuss. Am Samstag wurden bei Raketenangriffen ein Kind getötet und fünf Menschen verletzt, sagte Gouverneur Witalij Kim. Der Bürgermeister von Mykolajiw, Oleksandr Senkewytsch äußerte sich nicht dazu, ob bei dem nächtlichen Angriff Menschen verletzt wurden.

In Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, setzte russischer Granatenbeschuss am Samstagabend einen hölzernen Restaurantkomplex in Brand, wie der Rettungsdienst der Region mitteilte. Bei den Angriffen in der Region wurde ein Mensch getötet und zwei wurden verletzt, wie Gouverneur Oleh Synjehubow sagte. Der Gouverneur von Donezk im Osten der Ukraine, Pawlo Kyrylenko, meldete vier Todesopfer durch russische Angriffe.

14.03 Uhr: Ukrainischer Regierungschef dankt für deutsche Unterstützung

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin für die deutsche Hilfe gedankt. Bei dem Treffen mit dem Bundespräsidenten sei es um die militärische Lage in der Ukraine, um die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine gegangen, erklärte Schmyhal im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er habe sich "für die Solidarität mit den Ukrainern und die Unterstützung bedankt", schrieb Schmyhal - und fügte hinzu: "Wir werden gewinnen."

Steinmeier habe bei dem einstündigen Treffen zugesichert, dass Deutschland "weiter zuverlässig solidarisch an der Seite der Ukraine stehen" werde, erklärte die Sprecherin des Bundespräsidenten auf Twitter. Die beiden Politiker hätten sich auch über "Hilfe beim Wiederaufbau der Ukraine" ausgetauscht.

09.10 Uhr: London: Ukraine setzt Gegenangriffe im Süden fort

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Offensive gegen die russische Besatzung im Süden der Ukraine fortgesetzt. Britischen Geheimdiensten zufolge haben sie mit Langstreckenraketen russische Logistikstandorte angegriffen. Auf offiziellen Aufnahmen der ukrainischen Regierung sei auch der Einsatz von Raketen zu erkennen, mit denen Radarsysteme lokalisiert und zerstört werden können, hieß es am Donnerstag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Aus Sicht der britischen Geheimdienste würde eine substanzielle Beschädigung dieser Systeme die Russen deutlich schwächen.

08.55 Uhr: Russland: Ukrainische Soldaten wollten AKW einnehmen

Ukrainische Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums versucht, das Atomkraftwerk Saporischschja einzunehmen. 60 ukrainische Soldaten hätten am frühen Morgen mit Booten den Fluss Dnipro überquert. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um sie zu vernichten. Das Ministerium wertete den Einsatz der ukrainischen Soldaten als Provokation, mit dem die geplante Untersuchung des AKW durch Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA verhindert werden sollte.

Unterdessen teilte der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom mit, die Mitarbeiter seien Repressionen durch die russischen Besatzer ausgesetzt. Mehrere Mitarbeiter, die den Russen gegenüber nicht wohlgesonnen seien, seien verschwunden.

08.40 Uhr: Ukraine: Russland bombardiert Route des IAEA-Teams

Russland bombardiert nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs der Region Saporischschja die im Vorfeld festgelegte Route des IAEA-Teams. Das Vorbereitungsteam könne aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht weiterfahren, schreibt Olexandr Staruch auf Telegram. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben aktuell nicht.

Laut ukrainischen Angaben hat die russische Armee vor Beginn der geplanten Mission der Internationalen Atomenergiebehörde erneut die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen. Seit der Morgendämmerung werde die Stadt mit Granatwerfern und Raketen angegriffen, teilte der aus Enerhodar geflüchtete ukrainische Bürgermeister Dmytro Orlow am Donnerstag im Messengerdienst Telegram mit. Aus Sicherheitsgründen könne das IAEA-Team deshalb seinen Weg zum Atomkraftwerk nicht fortsetzen. Das AKW Saporischschja liegt etwa 70 Kilometer von der Stadt entfernt. Zuvor sagte IAEA-Chef Rafael Grossi, sein Team werde trotz der Angriffe wie vorgesehen an der Mission festhalten.

Russischen Medienberichten zufolge sind ukrainische Sturmtruppen in der Nähe der Stadt Enerhodar entdeckt worden und würden nun von der Luft aus festgesetzt. Die Medien berufen sich auf Angaben des von Russland eingesetzten Bürgermeisters von Enerhodar. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, teilte auf Telegram mit, Enerhodar werde seit dem frühen Morgen von ukrainischer Artillerie beschossen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, ein versuchter Angriff ukrainischer Truppen auf das AKW sei abgewehrt worden.

07.43 Uhr: IAEA-Team auf dem Weg ins AKW Saporischschja

Das Expertenteam der Atom-Energiebehörde IAEA ist auf dem Weg in das Atomkraftwerk Saporischschja. Sie seien sich der Berichte über verstärkten Beschuss in der Region Enerhodar, in der das AKW liegt, bewusst, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi. Das hielte sie aber nicht auf.

06.20 Uhr: Experten sollen AKW Saporischschja erreichen

Nach Wochen der Sorge um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine werden Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Donnerstag dort zu einer Inspektion erwartet. Das teilte die russische Besatzungsverwaltung in der eroberten Region mit. Die 14 Experten mit IAEA-Direktor Rafael Grossi an der Spitze trafen am Mittwoch in der gleichnamigen Großstadt Saporischschja ein, die in ukrainischer Hand ist.

06.15 Uhr: Ministerin: 2.300 Bildungseinrichtungen in Ukraine beschädigt

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat zum Start des neuen Schuljahrs in der Ukraine inmitten des Kriegs zur Solidarität aufgerufen. Stand Mitte August seien in dem Land 2.300 Bildungseinrichtungen beschädigt und 286 vollständig zerstört worden, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Dies habe ihr das ukrainische Bildungs- und Wissenschaftsministerium mitgeteilt.

"Das macht noch einmal deutlich, mit welcher Brutalität Russland vorgeht, wie Putin zerstört und verwüstet und dabei auch vor Kindern und Jugendlichen, ihrem Leben und ihrer Zukunft keinen Halt macht. Auch deshalb braucht die Ukraine weiterhin unsere Solidarität und Unterstützung." Das gelte auch für die aus der Ukraine geflohenen Kinder und Jugendlichen an deutschen Schulen, fügte Stark-Watzinger hinzu. Inzwischen sind mehr als 160.000 ukrainische Schüler in Deutschland angemeldet.

08.30 Uhr: Militärexperte Masala bewertet ukrainische Gegenoffensive um Cherson zurückhaltend

Der renommierte Militärexperte der Universität der Bundeswehr Carlo Masala ist noch zurückhaltend bei der Bewertung einer möglichen Gegenoffensive der Ukraine an der südlichen Kriegsfront um die Stadt Cherson. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte er: "Wir haben eine sehr, sehr unklare Lage. Ich würde noch nicht von einer großen Gegenoffensive sprechen. Ich würde - wenn überhaupt - von der Vorbereitung einer Gegenoffensive sprechen." Masala erläuterte: "Es ist noch alles unübersichtlich. Wir bekommen kaum Informationen aus der Stadt bzw. rund um die Stadt, die wirklich neutral verifizierbar sind. Es ist klar, dass gestern ukrainische Artillerie Stellungen der Russen angegriffen haben. Es ist klar, dass eine Verteidigungslinie der Russen gefallen ist." Es sei aber unklar, ob dieser Stoß wirklich der Stadt Cherson gelte und wieseit die Ukraine jetzt in der Lage sei, in die Stadt vorzudringen.

  • Zum Artikel: Militärexperte Masala zu Ukraine: "Noch keine große Offensive"

Eine Rückeroberung sei aber von großer Bedeutung: "Wenn sie über Cherson die Kontrolle haben, haben sie auch die Kontrolle über die Frischwasserzufuhr zur Krim. Das heißt also ein Druckinstrument, um die Russen auch auf der Krim noch weiter unter Druck zu setzen." Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mehrere russische Linien bei Cherson durchbrochen. Präsident Selensky sprach in seiner nächtlichen Videobotschaft aber nicht direkt von einer Gegenoffensive. Er sagte aber, wenn die russischen Soldaten überleben wollten, sei es jetzt an der Zeit, nach Hause zu gehen. Vom russischen Verteidigungsministerium hieß es, es habe ukrainische Angriffe im Gebiete Cherson gegeben, diese seien aber gescheitert.

07.52 Uhr: Russland meldet Beschuss von Saporischschja

Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Sie macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

  • Zum Artikel: IAEA-Experten unterwegs zum Atomkraftwerk Saporischschja

06.48 Uhr: US-Kreise: Russland hat technische Probleme mit iranischen Drohnen

Russland soll nach US-Informationen große Probleme mit iranischen Drohnen haben, die der Kreml in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzen will. Es gebe "zahlreiche Pannen" bei den unbemannten Fluggeräten, teilten Mitglieder des Weißen Hauses unter Berufung auf Erkenntnisse von US-Geheimdiensten mit. Über die mutmaßlichen russischen Probleme hatte die Zeitung "Washington Post" zuerst berichtete.

Erst vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur AP gemeldet, dass Russland Hunderte iranische Drohnen erhalten habe, die im Krieg gegen die Ukraine genutzt werden könnten - und dies trotz US-Warnungen an Teheran, die Fluggeräte nicht zu liefern. Die US-Gewährsleute sagten der AP nun, dass eine Übergabe der Drohnen der Modelle Mohadscher-6 und Schahed in diesem Monat über mehrere Tage hinweg erfolgt sei. Russische Maschinen seien auf einem Flugplatz im Iran beladen worden und die Waffengüter dann nach Russland geflogen worden.

06.26 Uhr: Selenskyj warnt russische Truppen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. "Die Ukraine holt sich ihr Land zurück", sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee "bis an die Grenze" jagen. "Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause."

05.15 Uhr: EU-Minister diskutieren Ukraine-Unterstützung

Die EU-Außen- und Verteidigungsminister der Europäischen Union beraten ab heute in Prag über weitere Unterstützung für die Ukraine. Auf dem Tisch liegt ein Vorstoß des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell für eine gemeinsame militärische Ausbildungsmission für die Ukraine. Die europäischen Außenminister befassen sich ab dem Nachmittag zudem mit der Forderung der Ukraine und östlicher EU-Länder nach einem allgemeinen Visastopp für russische Touristen. Bei dem zweitägigen Prager Außenrat geht es zudem um Hilfen für Afrika.

04.38 Uhr: Deutschland und Frankreich gegen Einreiseverbot für Russen

Die Außenministerien von Deutschland und Frankreich haben sich gemeinsam gegen ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU aus. "Wir sollten über kluge Wege nachdenken, um den wichtigen Hebel der Visaerteilung zu nutzen", heißt es in einem an die anderen Mitgliedstaaten verschickten Positionspapier zum heutigen Außenministertreffen. Anträge russischer Staatsangehöriger sollten auf mögliche Sicherheitsrisiken genau geprüft werden.

Gleichzeitig gelte, dass man den Einfluss, der von der unmittelbaren Erfahrung des Lebens in Demokratien ausgehen kann, nicht unterschätzen sollte. Dies beziehe sich insbesondere auf künftige Generationen. "Unsere Visapolitik sollte dies widerspiegeln und weiterhin in der EU zwischenmenschliche Kontakte zu russischen Staatsangehörigen ermöglichen, die nicht mit der russischen Regierung in Verbindung stehen", heißt es weiter.

03.22 Uhr: Ukraine vermeldet erfolgreiche Gegenoffensive

Ukrainische Truppen haben nach Angaben der Regierung in Kiew bei ihrer Gegenoffensive nahe Cherson die russischen Verteidigungslinien an mehreren Stellen durchbrochen. Dies gibt auf YouTube Oleksyj Arestowytsch bekannt, ein hochrangiger Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zudem greifen nach seinen Angaben die ukrainischen Streitkräfte Boote an, mit denen russische Truppen über den Fluss Dnipro hinweg versorgt werden. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Stelle nicht überprüfen.

Der ukrainische Ministerpräsident Schmyhal und Bundeskanzler Scholz
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Der ukrainische Ministerpräsident Schmyhal ist nach Berlin gereist

13.54 Uhr: Kreml: "Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung"

Trotz schwerster Spannungen mit dem Westen rechnet der Kreml damit, dass sich Beziehungen irgendwann wieder normalisieren werden. "Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung, und jede Krisensituation endet am Verhandlungstisch", sagte Sprecher Dmitri Peskow in der im Staatsfernsehen ausgestrahlten Sendung "Moskau. Kreml. Putin.", wie die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag meldete. "Das wird auch diesmal der Fall sein." Wahrscheinlich sei, dass es nicht so schnell geschehen werde, aber es werde passieren.

Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar hat der Westen beispiellose Sanktionen gegen Moskau verhängt. Schon vorher waren die Beziehungen stark belastet.

13.32 Uhr: Ukraine erwartet kommende Woche fünf Milliarden Euro EU-Hilfen

Die Ukraine rechnet nach den Worten von Ministerpräsident Denys Schmyhal damit, kommende Woche fünf Milliarden Euro von der EU zu erhalten. Damit solle die Wirtschaft und die Armee unterstützt werden, außerdem diene das Geld der Vorbereitung auf den kommenden Winter, teilt er auf Telegram mit.

13.21 Uhr: Rechtspopulist Salvini stellt Wirksamkeit von Russland-Sanktionen infrage

Der italienische Rechtspopulist Matteo Salvini hat die Wirksamkeit der verhängten EU-Sanktionen gegen Russland in Frage gestellt und damit Kritik im eigenen Land ausgelöst. Mehrere Monate seien vergangen, und die Menschen würden ihre "Rechnungen doppelt und vierfach zahlen", während sich nach sieben Monaten Krieg "Russlands Kassen mit Geld füllen", sagte der Chef der rechtsradikalen Lega-Partei dem Radiosender RTL. Es sei "wichtig, die Strategie zu überdenken, um Arbeitsplätze und Unternehmen in Italien zu retten", sagte er. Der Chef der Demokratischen Partei (PD), Enrico Letta, konterte dessen Aussage mit den Worten: "Ich glaube, Putin hätte es nicht besser sagen können."

12.44 Uhr: Russland: Dauer der IAEA-Mission noch nicht restlos geklärt

Die Dauer des Aufenthaltes von internationalen Atomexperten in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine ist noch nicht restlos geklärt. "Was die Mission angeht, so wird sie vorläufig bis zum 5. (September) funktionieren. Das heißt, morgen arbeiten sie noch", sagte Wladimir Rogow, einer der russischen Besatzer, dem Radiosender der russischen Zeitung "Komsomolskaja Prawda", wie er bei Telegram schrieb. "Und am 6. ziehen sie ab. Das ist noch vorläufig. Sie können ihren Aufenthalt verlängern", sagte der Vertreter, ohne Details zu nennen.

Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind seit Donnerstag in dem AKW, um es nach Angriffen auf Schäden hin zu untersuchen.

12.06 Uhr: Bedford-Strohm hofft auf Versöhnung

Der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hofft für die Zukunft auf eine Versöhnung von Ukrainern und Russen. Er wisse, dass dies ein Traum sei, sagte Bedford-Strohm laut seiner Pressestelle in Karlsruhe. Aber er werde nie vergessen, wie er bei einem Schüleraustausch in Frankreich erlebt habe, dass die lange Zeit verfeindeten Länder Frankreich und Deutschland zu Freunden geworden seien.

11.32 Uhr: Steinmeier empfängt ukrainischen Ministerpräsidenten

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal ist in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen worden. Später empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Gast mit militärischen Ehren im Kanzleramt. Beim Gespräch zwischen Scholz und Schmyhal soll es nach Angaben der Bundesregierung vor allem um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie Fragen des Wiederaufbaus gehen.

10.04 Uhr: Britischer Geheimdienst: Russische Soldaten wohl schlecht bezahlt

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürfte die mangelnde Moral russischer Truppen in der Ukraine auch an einer schlechten Bezahlung liegen. Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit gehöre die Besoldung zu den größten Missständen, hieß es im jüngsten Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Üblicherweise bestehe der Lohn russischer Soldaten aus einem Grundgehalt, das nach einem komplexen System um verschiedene Zuschüsse und Bonuszahlungen aufgestockt wird. Bei der Auszahlung dieser Boni gebe es in der Ukraine mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikante Probleme, hieß es von den Briten. Das liege mutmaßlich an einer ineffizienten Bürokratie des Militärs, dem unklaren rechtlichen Status der "Militäroperation" - wie Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnet - und zu einem gewissen Grad auch an Korruption unter den Kommandeuren.

Auch an der Bereitstellung geeigneter Uniformen, Waffen und weiterer Versorgung hakt es nach Einschätzung der Geheimdienste. Auch dies trage sicherlich zu der brüchigen Moral in den Truppen bei.

09.21 Uhr: Kiew meldet Angriff auf "feindlichen Kommandoposten"

Die ukrainische Armee hat einen Angriff auf einen "feindlichen Kommandoposten" gemeldet. Ein genauer Ort wurde zunächst nicht genannt. Bei dem Angriff seien militärische Ausrüstung getroffen und ein mobiles Radarsystem zerstört worden. Zudem seien russische Angriffe etwa bei der Stadt Bachmut im Donbass und der nahegelegenen Siedlung Pokrowske abgewehrt worden. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Die ukrainische Armee registrierte zudem mehr als 24 Luftangriffe des "Feindes" innerhalb von 24 Stunden. Dabei seien militärische und zivile Objekte getroffen worden, hieß es in dem Bericht. Details wurden keine genannt. Weil es Russland an hochpräzisen Waffen fehle, setze die russische Armee "häufiger veraltete Raketensysteme vom Typ S-300" ein. Mehr als 500 dieser Raketen seien bereits auf das Staatsgebiet der Ukraine abgefeuert worden.

06.59 Uhr: Selenskyj - Russland bereitet Energie-Attacke gegen Europäer vor

Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt mit Blick auf die ausbleibenden Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1, Russland plane Maßnahmen gegen Europa. "Russland bereitet eine massive Energie-Attacke gegen alle Europäer im Winter vor", erklärt er in seiner regelmäßigen nächtlichen Ansprache.

06.41 Uhr: Ukrainischer Ministerpräsident kommt nach Berlin

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal kommt nach Berlin. Um zehn Uhr wird er laut Plan zunächst von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Später empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Gast mit militärischen Ehren im Kanzleramt. Eine zunächst für den Nachmittag angesetzte Pressekonferenz von Scholz und Schmyhal wurde vom Bundeskanzleramt mit Verweis auf Termingründe abgesagt.

04.13 Uhr: Deutschland gibt 200 Millionen für Binnenflüchtlinge

Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat der Ukraine neue Hilfen im Umfang von 200 Millionen Euro zugesagt. "Ich werde mit Ministerpräsident Schmyhal darüber sprechen, wie wir die ukrainische Regierung bei der Versorgung der vertriebenen Menschen weiter unterstützen können", sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht. Dabei gehe es um Wohnraum, Wärme, Kleidung und Medizin. "Der Großteil unserer neuen Hilfen, 200 Millionen Euro, sollen in ein Programm der ukrainischen Regierung zur Unterstützung von Binnenvertriebenen fließen. Das Geld soll dabei helfen, dass sich die Vertriebenen in der Ukraine weiterhin mit dem Nötigsten selbst versorgen können."

  • Zum Artikel Deutschland gibt Kiew 200 Millionen Euro für Binnenflüchtlinge

01.27 Uhr: Deutsche Gasspeicher haben Füllstand von 85 Prozent erreicht

Trotz des Stopps der Erdgaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 haben früher als erwartet die Gasspeicher in Deutschland den angepeilten Füllstand von 85 Prozent erreicht. Dies geht aus Daten auf der Internet-Seite der europäischen Gas-Infrastruktur-Unternehmen hervor. Die Bundesregierung hat diesen Füllstand ab Oktober vorgesehen, gefolgt von 95 Prozent ab Anfang November.

Mittwoch, 31. August 2022

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Samstag, 03.09.2022

22.30 Uhr: Selenskyj: Russland sucht Entscheidung im Energiekrieg gegen Europa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland einen Energiekrieg vorgeworfen und zu mehr Einheit in Europa aufgerufen. "Russland versucht in diesen Tagen, den Energiedruck auf Europa noch weiter zu erhöhen - das Pumpen von Gas durch die Nord Stream wurde komplett eingestellt", sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. "Russland will das normale Leben jedes Europäers zerstören - in allen Ländern unseres Kontinents."

Es gehe darum, die Staaten in Europa zu schwächen und einzuschüchtern. Russland verwende dazu neben Panzern und Raketen auch Energie als Waffe. In diesem Winter bereite Russland den "entscheidenden Schlag" im Energiesektor vor. Dagegen helfe nur ein noch größerer Zusammenhalt, sagte Selenskyj. Die Europäer müssten ihre Gegenmaßnahmen besser koordinieren und einander mehr Hilfe leisten. Zudem müsse der Druck auf Russland erhöht werden, um die Öl- und Gaseinnahmen des Landes zu begrenzen.

20.30 Uhr Tote und verletzte Kinder nach Explosionen in der Ukraine

Durch russische Angriffe und fahrlässigen Umgang mit Munition sind in der Ukraine mehrere Kinder getötet und verletzt worden. "In Selenodolsk haben die Russen einen neunjährigen Jungen getötet", teilte der Militärgouverneur der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko auf seinem Telegram-Kanal mit. Insgesamt seien durch die Raketenangriffe etwa zehn Personen verletzt worden, die meisten davon schwer. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.

Raketenangriffe gab es auch in der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine. Dort soll ein achtjähriges Kind durch die Einschläge getötet worden sein, zwei weitere Kinder und vier Erwachsene wurden verletzt.

19.00 Uhr: Scholz-Pressekonferenz mit ukrainischem Regierungschef abgesagt

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der ukrainische Ministerpräsidenten Denys Schmyhal werden nach ihrem Treffen in Berlin am Sonntag nicht gemeinsam vor die Presse treten. "Aufgrund einer Terminverschiebung kann die nach dem Gespräch mit Ministerpräsident Schmyhal geplante gemeinsame Pressekonferenz leider nicht stattfinden", sagte ein Sprecher der Bundesregierung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Erläuterungen gab es nicht. Eine Sprecherin Schmyhals wollte sich zu der Absage nicht äußern.

Schmyhal ist der höchstrangige ukrainische Politiker, der Berlin seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine besucht. Das Treffen mit Scholz findet nun eine halbe Stunde später als geplant - um 14.00 Uhr - statt. Um 16.00 Uhr nimmt Scholz in einer Berliner Synagoge an einer Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Freundeskreises der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Gedenkstätte Yad Vashem teil. Vor dem Treffen des Kanzlers mit Schmyhal will das ZDF ein Sommerinterview mit Scholz aufzeichnen.

16.49 Uhr: Russland meldet ukrainischen Militäreinsatz nahe AKW Saporischschja

Rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine bleibt die Lage weiter unübersichtlich. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau hat die ukrainische Armee beschuldigt, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW zurückerobern zu wollen. An der Aktion seien 250 Soldaten und "ausländische Söldner" beteiligt gewesen. Die russische Armee will den Angriff abgewehrt und dabei mehrere Boote zerstört haben. Laut Verteidigungsministerium in Moskau sollen 47 "Militante" getötet worden. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

14.49 Uhr: Medwedew: USA wollen Zerfall Russlands herbeiführen

Nach seiner Teilnahme an der Trauerfeier für den ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow hat der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew die USA und ihre Verbündeten beschuldigt, einen Zerfall des Landes provozieren zu wollen. Medwedew, der stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats ist, veröffentlichte einen Beitrag in einer Messenger-App, in dem er auf den Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 einging und Vorwürfe gegen den Westen erhob. Einige dort wollten den militärischen Konflikt in der Ukraine ausnutzen, um Russland in eine neue Phase des Zerfalls zu stürzen, schrieb er. Sie wollten die staatlichen Institutionen Russlands lähmen, wie sie es 1991 getan hätten.

"Das sind die schmutzigen Träume der angelsächsischen Perversen, die mit dem heimlichen Gedanken an die Zerschlagung unseres Staates schlafen gehen und darüber nachdenken, wie sie uns in Stücke zerfetzen, in kleine Stücke schneiden können", schrieb Medwedew. Die Träumer ignorierten jedoch, dass ein gewaltsamer Zerfall einer Atommacht immer ein Schachspiel mit dem Tod sei. Die russischen Atomwaffenarsenale seien die beste Garantie für den Schutz des Landes.

14.12 Uhr: Moskau spricht von hohen ukrainischen Verlusten

Das ukrainische Militär setzt nach russischen Angaben seine Gegenoffensive im Süden des Landes fort, allerdings mit hohen Verlusten. Das von Russland bezeichnete "Regime" aus Kiew führe seine erfolglosen Versuche fort, sich im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih festzusetzen, berichtete das Verteidigungsministerium in Moskau. Dabei habe die Ukraine 23 Panzer und 27 Kampffahrzeuge verloren. Zudem sollen mehr als 230 Soldaten getötet worden sein. In Krankenhäusern fehlten Betten und Blutkonserven. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine selbst gibt keine genaueren Auskünfte zu der am Montag gestarteten Offensive.

13.39 Uhr: AKW Saporischschja erneut vom Netz genommen

Das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja ist am frühen Samstagmorgen erneut vom Netz genommen worden. Die von Russland eingesetzte Verwaltung teilte mit, durch anhaltenden Beschuss sei eine wichtige Stromleitung zerstört worden. Auf dem Gelände seien mehrere Geschosse eingeschlagen. Eine Granate sei im Bereich zwischen zwei Reaktoren eingeschlagen, schrieb ein Mitglied der vom Kreml eingesetzten Regionalverwaltung, auf Telegramm. Seine Angaben konnten nicht umgehend überprüft werden. Derzeit hält sich ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im Kraftwerk auf, um die Sicherheit der Anlage zu prüfen.

Seit der vergangenen Woche wurde das Atomkraftwerk wiederholt vollständig vom ukrainischen Stromnetz getrennt. Der Betreiber verwies auf Angriffe und Brände in der Umgebung.

13.25 Uhr: Bundesnetzagentur - Mängel sind kein Grund für Nord Stream 1-Stopp

Die Bundesnetzagentur erklärt, die von Gazprom gemeldeten Mängel seien nach ihrer Einschätzung kein Grund für die Einstellung des Betriebes der Verdichterstation für die Pipeline Nord Stream 1. Die Versorgungslage sei angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in dem Lagebericht der Behörde. "Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet."

13.00 Uhr: Türkei bietet sich als Vermittler im Streit um AKW Saporischschja an

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bietet sein Land als Vermittler im Streit über das AKW Saporischschja an. Das teilt das Präsidialbüro in Ankara nach einem Telefonat Erdogans mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit. Bei Staatsoberhäupter hätten zudem ihre Entschlossenheit betont, dass die Arbeiten an dem im türkischen Akkuya geplanten Atomkraftwerk fortgesetzt werden sollten.

11.40 Uhr: London: Breiter Vormarsch ukrainischer Truppen westlich des Dnipro

Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro. Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, hieß es am Samstag in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt. Russische Kommandeure müssten sich nun entscheiden, auf welche Region sie sich im Blick auf Nachschub und Reservetruppen konzentrieren wollten.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

11.20 Uhr: Polens Grenzschutz zählt sechs Millionen Einreisen aus Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar hat der polnische Grenzschutz mehr als sechs Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert. Am Freitag kamen 22.200 Menschen, wie die Behörde am Samstag mitteilte. In die umgekehrte Richtung überquerten 25.700 Menschen die Grenze. Damit setzte sich ein Trend der vergangenen Wochen fort: Inzwischen gibt es im Tagesdurchschnitt mehr Rückkehrer als Ausreisende. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Dies ist zugleich eine der Ostgrenzen der Europäischen Union.

Insgesamt sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar 4,2 Millionen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch mehr als 44 Millionen Einwohner.

11.15 Uhr: Gazprom will nach Stopp für Nord Stream 1 mehr Gas über Ukraine liefern

Gazprom will nach dem Ausbleiben von Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 mehr Erdgas über eine durch die Ukraine führende Pipeline nach Europa pumpen. Am Samstag sollten 42,7 Millionen Kubikmeter Erdgas durch die Pipeline fließen, kündigte der russische Gasriese an. Am Freitag waren an der Einfüll-Stelle Sudscha 41,3 Millionen Kubikmeter Gas registriert worden, die durch die ukrainische Pipeline geliefert wurden. Allerdings reichen die zusätzlichen Mengen nicht aus, um den Ausfall des Gases auszugleichen, das über Nord Stream 1 gepumpt werden sollte.

10.50 Uhr: Grüne wollen "verstärkt" Waffen an die Ukraine liefern

Angesichts des Ukraine-Kriegs fordern die Grünen mehr "Wehrhaftigkeit" - und die Bereitschaft des Westens, autokratischen Regierungen wie in Russland und China offen die Stirn bieten. "Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führt uns vor Augen, wie fatal es ist, wenn wir uns von Autokraten und außenpolitisch aggressiven Akteuren abhängig machen", zitierten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben) aus dem Leitantrag des Bundesvorstands für den Grünen-Parteitag im Oktober.

"Deshalb liefern wir Waffen an die Ukraine und wollen das auch weiterhin verstärkt tun, wo nötig auch aus den Beständen der Bundeswehr und der Industrie", heißt es in dem Antrag weiter. Der Parteivorstand sieht im Einsatz von Waffen die Möglichkeit, sich politische Spielräume zu verschaffen: "Militär bringt niemals die Lösung, aber es schafft manchmal Zeitfenster, in denen Konflikte im Rahmen einer regelbasierten Weltordnung politisch gelöst werden können."

10.35 Uhr: Stromleitung bei AKW durch ukrainischen Beschuss unterbrochen

Ukrainische Einheiten haben in der Nacht zum Samstag nach Angaben eines von Russland anerkannten Verwaltungsvertreters in der Region Saporischschja das gleichnamige AKW mehrmals unter Feuer genommen. Eine wichtige Stromleitung sei dadurch unterbrochen worden, erklärt Wladimir Rogow. Deswegen seien Notstromaggregate aktiviert worden. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, teilte Freitagabend an seiner Rückkehr aus Saporischschja mit, die Anlage des größten europäischen AKWs sei durch die Kämpfe mehrmals beschädigt worden.

10.30 Uhr: GEW: Personalmangel erschwert Integration ukrainischer Schüler

Personalmangel an den Schulen wird nach Einschätzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu einer großen Hürde bei der schulischen Integration von Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine. "Es ist ein Armutszeugnis, dass schon vor der Ukrainekrise die Unterrichtsversorgung der Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend war", sagte Anja Bensinger-Stolze vom GEW-Hauptvorstand dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Es fehle nicht nur an Lehrkräften für die schätzungsweise mindestens 165.000 Neuankömmlinge, sondern auch an Schulsozialarbeitern und -psychologen. Die GEW begrüße die derzeitige vereinfachte Einstellung ukrainischer Lehrkräfte an deutschen Schulen zur Betreuung der geflüchteten Kinder. Es müsse aber schnell für deren Weiterqualifizierung gesorgt werden.

09.45 Uhr: Kiew: Mindestens 380 Kinder im Krieg in Ukraine getötet

Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem halben Jahr sind nach Angaben aus Kiew mindestens 380 Kinder getötet worden. Das teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Zudem seien mindestens 737 Kinder in den vergangenen sechs Monaten verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass es sich um vorläufige Zahlen handle. Es sei schwierig, Daten in von Russland besetzten oder umkämpften Gebieten zu erfassen.

Im Gebiet Donezk im Osten habe es mit 388 Opfern die meisten verletzten und getöteten Kinder gegeben, gefolgt vom Gebiet Charkiw (204). Ferner seien insgesamt 2.328 Bildungseinrichtungen durch Bomben oder Beschuss beschädigt worden. 289 davon seien völlig zerstört worden. Die Behörde machte Russland dafür verantwortlich.

08.50 Uhr: Ukraine will Atomstrom nach Deutschland liefern

Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen. "Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine ausreichende Menge an Strom in der Ukraine, dank unserer Kernkraftwerke. Bei meinem Besuch in Berlin und dann auch in Brüssel werde ich das ansprechen."

Schmyhal wird am Samstag in Berlin erwartet und am Sonntag von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt empfangen. Parallel zum russischen Einmarsch Ende Februar hatte die Ukraine sich zusammen mit dem Nachbarland Moldau vom ehemals sowjetischen Stromnetz abgekoppelt. Mitte März erfolgte die Synchronisierung mit dem europäischen Netzwerk.

Seitdem exportiert das Land täglich zwischen 400 und 700 Megawatt Strom in die Europäische Union und nach Moldau. Schmyhal will die Exportquoten für die EU nun um ein Vielfaches erhöhen.

07.30 Uhr: Oleksij Makejew soll neuer ukrainischer Botschafter in Berlin werden

Nach der Abberufung des umstrittenen Botschafters Andrij Melnyk steht nun fest, wer die Ukraine künftig in Deutschland vertreten soll: Die Regierung in Kiew habe ein sogenanntes Agrémentersuchen für Oleksij Makejew gestellt, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit. Dieses Agrément sei bereits durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erteilt worden. Nach Informationen der "Welt" soll der 46-jährige Diplomat, der fließend Deutsch spreche, am 15. Oktober sein Amt antreten.

Makejew studierte der Zeitung zufolge internationale Beziehungen an der staatlichen Universität in Kiew und trat schon mit 21 Jahren in den diplomatischen Dienst ein. Er sei auch schon als Diplomat in Berlin tätig gewesen. 2014 wurde er laut der "Welt" zum Leiter der politischen Abteilung des Kiewer Außenministeriums berufen. Seit zwei Jahren sei er Sonderbeauftragter der ukrainischen Regierung für internationale Sanktionspolitik.

06.40 Uhr: Bayern plant im neuen Schuljahr mit 30.000 ukrainischen Schülern

Der Freistaat rechnet zum Beginn des neuen Schuljahres mit mehr als 30.000 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine an den bayerischen Bildungseinrichtungen. Generell erhielten alle schulpflichtigen Kinder aus dem Kriegsland auch einen Schulplatz, spätestens drei Monate nach ihrem Zuzug, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums dem Evangelischen Pressedienst (epd). Um das zu ermöglichen, setze Bayern auf flexible "Brückenklassen".

In diesem Angebot für die Jahrgangsstufen fünf bis neun werden ukrainische Schülerinnen und Schüler schulartunabhängig unterrichtet. Die Brückenklassen gibt es an allen weiterführenden Schulen, also an Mittelschulen, Wirtschaftsschulen, Realschulen und Gymnasium.

Der Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau von Sprachkenntnissen, die die Schüler fit für eine Teilnahme am Regelunterricht machen. Ferner stehen Mathematik und Englisch verpflichtend auf dem Stundenplan. Wer wo untergebracht werde, werde über lokale Steuerungsgruppen koordiniert. Vor dem Ende der Sommerferien seien an den Schulen im Freistaat bereits 27.500 Geflüchtete unterrichtet worden.

06.10 Uhr: Kinder aus der Ukraine stellen Schulen vor Probleme

Die vielen aus der Ukraine geflohenen Kinder und Jugendlichen stellen zumindest einige Länder zum Schuljahresbeginn vor Probleme. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den zuständigen Ministerien ergab, konnten mindestens in drei Ländern noch nicht alle Schülerinnen und Schüler untergebracht werden.

Nach Angaben der Kultusministerkonferenz sind bis Ende vergangener Woche mehr als 163.000 Ukrainer an allgemein- oder berufsbildenden Schulen aufgenommen worden, die meisten in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Zugleich waren bis Mitte August mehr als 350.000 unter 18-jährige Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Ausländerzentralregister gemeldet.

In Nordrhein-Westfalen, wo schon Anfang August die Schule wieder begonnen hatte, sind etwa rund 32.800 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an einer Bildungseinrichtung untergebracht. Mehr als 2.100 Kindern und Jugendlichen habe aber noch kein Schulplatz zugewiesen werden können, hieß es aus dem Schulministerium.

In Sachsen sind nach Auskunft des dortigen Kultusministeriums von rund 10.000 gemeldeten Schülern 9.000 zugewiesen. In Thüringen hieß es, dass bis zu 2.600 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine schulpflichtig seien, bei denen die teils komplizierten Verfahren noch nicht abgeschlossen seien.

Freitag, 02.09.2022

23.15 Uhr: Ukraine beschießt russische Basis nahe AKW Saporischschja

Einen Tag nach dem Beginn internationaler Inspektionen im Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben einen russischen Stützpunkt nahe der Nuklearanlage beschossen. In der Stadt Enerhodar sowie in der ebenfalls im Süden gelegenen Stadt Cherson seien mit "präzisen Angriffen" drei russische Artilleriesysteme sowie ein Munitionslager zerstört worden, teilten die ukrainischen Streitkräfte mit. Auch wurden diesen Angaben zufolge russische Soldaten bei dem Beschuss getötet.

In dem im Stadtgebiet von Enerhodar gelegenen Akw Saporischschja hielten sich nach russischen Angaben am Freitag weiterhin Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf. Die Ukraine beschuldigte die russischen Streitkräfte, vor der Ankunft der IAEA-Mission "ihre gesamte militärische Ausrüstung vom Kraftwerksgelände" abgezogen zu haben.

23.12 Uhr: USA kritisieren Russland für Gaslieferstopp

Russland nutze Energielieferungen, um Druck auf Europas Verbraucher auszuüben, erklärt ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in den USA mit Blick auf die ausbleibenden Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1. Durch die Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa würden die Gasspeicher aber bis zur Heizsaison im Winter aufgefüllt sein.

23.04 Uhr: Ukraine bittet wegen Saporischschja um internationale Unterstützung

Die ukrainische Regierung hat nach Angaben des nationalen Sicherheitsrates keinen vollständigen Überblick über die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja. "Wir wissen nicht, was dort passiert, ob es derzeit von den Russen vermint ist oder nicht", sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Olexij Danilow, der Nachrichtenagentur AP. Es sei eine Aufgabe für die ganze Welt, dafür zu sorgen, dass das Kraftwerk nicht zur Gefahr wird. "Wenn die Weltgemeinschaft in dieser Frage mit uns zusammenarbeiten würde, wären wir sehr dankbar", sagte er.

21.41 Uhr: Selenskyj begrüßt geplante Deckelung des Preises für russisches Öl

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die geplanten neuen Energiesanktionen des Westens gegen russisches Öl als ein Zeichen der Unterstützung für sein vom Krieg gezeichnetes Land begrüßt. "Die Zeit für die Sanktionen ist längst überfällig", sagte der Staatschef in einem am Freitag in Kiew verbreiteten Video. "Die Sanktionen werden nicht nur den Fluss der Petro-Dollars und Gas-Euros nach Moskau begrenzen, sondern auch Gerechtigkeit wiederherstellen für alle Europäer, die von Russland erpresst werden mit einer künstlich heraufbeschworenen Preiskrise auf dem Energiemarkt."

Die Gruppe der sieben führenden Industrienationen G7, darunter unter anderem Deutschland und Frankreich, wollen als wirtschaftsstarke Demokratien dafür sorgen, dass Russland weniger an seinem Öl verdient. Damit soll eine Finanzierungsquelle für den Krieg gegen die Ukraine ausgetrocknet werden. Das Ziel ist ein internationaler Preisdeckel auf Importe von russischem Öl.

18.43 Uhr: Gazprom nimmt Gastransport durch Nord Stream 1 nicht wie angekündigt wieder auf

Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fließen. Das teilte der Staatskonzern Gazprom am Freitag bei Telegram mit. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums lehnt eine Stellungnahme zur Aussetzung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 ab. "Die Unzuverlässigkeit Russlands haben wir in den vergangenen Wochen bereits gesehen und entsprechend haben wir unsere Maßnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit von russischen Energieimporten unbeirrt und konsequent fortgesetzt", erklärt sie. Die Gas-Speicher seien zu 84,3 Prozent gefüllt. Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte daher schon in den ersten Septembertagen erreicht werden.

17.56 Uhr: Kardinal Marx prangert Verhalten der russisch-orthodoxen Kirche an

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat der russisch-orthodoxen Kirche eine fatale Unterstützung des Krieges gegen die Ukraine vorgeworfen. Christliche Kirchen dürften nicht "Streit und Krieg befördern oder gar selbst Kriegspartei werden und zu einem fanatischen Fundamentalismus beitragen", sagte der Kardinal dem BR. Er stimme Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu, wenn er das Handeln der russisch-orthodoxen Kirchenleitung glaubensfeindlich und blasphemisch nenne. Mit Gott in den Krieg zu ziehen, sei ist Gotteslästerung, sagte Marx. Das gelte für alle Religionen.

17.15 Uhr: Russland könnte 30 Millionen Tonnen Getreide liefern

Russland ist bereit, im Rahmen von Vereinbarungen mit den Vereinten Nationen in der zweiten Jahreshälfte 2022 bis zu 30 Millionen Tonnen Getreide für ausländische Märkte zu liefern. Das teilte das Landwirtschaftsministerium in Moskau mit. Die Vereinten Nationen befürchten Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine infolge des russischen Angriffskriegs als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt. Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren zuletzt monatelang blockiert. Ein Abkommen mit der Türkei ermöglicht inzwischen die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über drei Häfen.

15.40 Uhr: Abgeschalteter Reaktor des AKW Saporischschja wieder am Netz

Der kürzlich heruntergefahrene Reaktor des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach ukrainischen Angaben wieder ans Stromnetz angeschlossen worden. "Zwei Reaktorblöcke in der Anlage sind nun in Betrieb und erzeugen Strom für den Bedarf der Ukraine", schreibt das ukrainische Staatsunternehmen Energoatom auf Telegram. Am Donnerstag war einer der beiden noch betriebenen Reaktoren nach erneutem Beschuss an Europas größtem Atomkraftwerk abgeschaltet worden.

15.23 Uhr: USA loben Sanktionen gegen Russland

Die Sanktionen gegen Russland zeigen nach Einschätzung der US-Regierung Wirkung. Russland versuche vergeblich, die Sanktionen im Bereich von High-Tech-Produkten für das russische Militär und den Energiesektor zu umgehen, sagt der Koordinator der Strafmaßnahmen im US-Außenministerium, James O'Brien, bei einem Besuch in Brüssel. Russland versuche, sich mit Produkten niederer Qualität zu behelfen. So würden für den Hausgebrauch bestimmte Elektronikgeräte für militärische Kommunikationsausrüstung eingesetzt. Russlands Präsident Wladimir Putin spricht bei den Sanktionen Europas, der USA und einiger anderer Länder von einem gescheiterten wirtschaftlichen "Blitzkrieg". Er hat aber eingeräumt, dass die russische Wirtschaft Schaden erleide.

15.11 Uhr: G7 wollen Preisdeckel auf russisches Öl

Wegen des Angriffskrieges in der Ukraine wollen die G7-Staaten einen weltweiten Preisdeckel für russische Öllieferung durchsetzen. Es solle eine "breite Koalition" von Staaten gebildet werden, um die Maßnahme "dringend" umzusetzen, heißt es in einer nach Beratungen der G7-Finanzminister in Berlin veröffentlichten Erklärung. Die USA hatten das Vorhaben beim G7-Gipfel im Juni vorgeschlagen, um Moskau die Finanzierung des Krieges in der Ukraine zu erschweren. Trotz westlicher Sanktionen verdient Russland mit Ölexporten immer noch Milliarden.

14.40 Uhr: Kiew meldet Gefangenenaustausch mit Russland

Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht. Es seien 14 Ukrainer freigekommen, teilte am Freitag der für Kriegsgefangene zuständige Koordinationsstab in Kiew im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Soldaten von zwei motorisierten Brigaden seien seit dem Frühling in Gefangenschaft gewesen. Unter ihnen befanden sich demnach ein Offizier und ein Militärsanitäter. Eine Bestätigung der russischen Seite stand zunächst noch aus. Kiew teilte nicht mit, wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen. In der Regel lassen beide Seiten gleich viele Militärangehörige frei.

14.34 Uhr: Ukrainischer Ministerpräsident fordert moderne Kampfpanzer von Deutschland

Vor seinem Deutschlandbesuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal von der Bundesregierung Kampfpanzer zur Abwehr des russischen Angriffs verlangt. "Wir benötigen einen Wandel in der Philosophie der Waffenlieferungen. Damit meine ich: Es sollten auch moderne Kampfpanzer geliefert werden", sagte Schmyhal in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

13.38 Uhr: Offenbar Beschuss nahe AKW während IAEA-Inspektion

In der Umgebung des Atomkraftwerks Saporischschja soll es während des Aufenthalts der IAEA-Experten weiteren Beschuss gegeben haben. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium. Dem IAEA-Direktor Rafael Grossi zufolge ist es unklar, ob die bisherigen Treffer auf das AKW absichtlich oder zufällig waren.

12.35 Uhr: IAEA-Chef tritt am Abend in Wien vor die Presse

IAEA-Chef Rafael Grossi will nach seiner Rückkehr aus der Ukraine am Abend noch vor die Presse treten. Auf dem Flughafen Wien sei eine Pressekonferenz gegen 20.00 Uhr Ortszeit geplant, teilt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Die IAEA verlegte damit den Termin vor, den sie zunächst für 20.30 Uhr anberaumt hatte. Grossi leitet den IAEA-Einsatz in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine. Das größte AKW Europas ist unter Beschuss geraten, für den sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld geben.

12.20 Uhr: Russischer Verteidigungsminister - Ukraine betreibt "Nuklearterrorismus"

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu wirft der Ukraine erneut vor, das Atomkraftwerk Saporischschja zu beschießen und damit eine nukleare Katastrophe in Europa zu riskieren. Russland habe keine schweren Waffen auf oder um das Gelände des AKW geschafft, weist Schoigu entsprechende Aussagen der Ukraine und des Westens zurück. Sowohl Russland als auch die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, das AKW zu beschießen.

12.10 Uhr: Russland wird kein Öl mehr in Länder mit Preisdeckel exportieren

Russland will nach eigenen Angaben kein Öl mehr an Länder verkaufen, die Preisdeckel für russische Energie einführen. "Unternehmen, die Preisobergrenzen verhängen, werden nicht zu den Empfängern von russischem Öl gehören", sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow und bestätigt damit Äußerungen des stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexander Nowak vom Vortag. Die russische Führung begründet ihre Haltung damit, dass Preisobergrenzen zu einer erheblichen Destabilisierung des globalen Ölmarktes führen würden.

11.55 Uhr: Russische Gasbuchungen bei Nord Stream 1

Bei der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 deuten Buchungsdaten auf eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen am Samstag hin. Laut Zahlen des Pipeline-Betreibers vom Freitag beliefen sich die Gasbuchungen für Samstagfrüh, wenn laut dem russischen Energieriesen Gazprom die dreitägigen Wartungsarbeiten abgeschlossen sein sollen, in etwa auf dem gedrosselten Niveau von vor der Unterbrechung, als der Durchfluss bei 20 Prozent der Kapazität lag.

11.40 Uhr: Putin-Vertrauter legt Europa Nutzung von Nord Stream 2 nahe

Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin schlägt Europa zur Lösung der Energiekrise die Nutzung der gestoppten Gas-Pipeline Nord Stream 2 vor. Energiesicherheit sei ohne Russland unmöglich, erklärt der enge Verbündete von Präsident Wladimir Putin. "Für die europäischen Politiker ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Sie haben zwei Möglichkeiten, aus der Situation, die sie sich selbst geschaffen haben, herauszukommen", schrieb er auf Telegram. Entweder würden die "illegalen Sanktionen" gegen Russland aufgehoben und Nord Stream 2 in Betrieb genommen. Oder sie ließen alles so, wie es sei, was zu Problemen in der Wirtschaft führen und das Leben für die Bürger noch schwieriger machen werde.

11.30 Uhr: Zwei IAEA-Inspektoren bleiben in Saporischschja

Zwei Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werden nach russischen Angaben dauerhaft im ukrainischen Kernkaftwerk Saporischschja bleiben. Das berichtet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen russischen Botschafter in Wien. In der von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas findet aktuell ein breiter angelegter Einsatz der IAEA statt.

Das Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine.
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Zwei Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde IAEA werden dauerhaft im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja bleiben.

11.20 Uhr: Ukrainischer Erzbischof bittet um weitere Hilfen

Der zur eigenständigen Orthodoxen Kirche der Ukraine gehörende Erzbischof von Tschernihiw, Yevstratiy, hat Deutschland und die Weltgemeinschaft zur weiteren Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland aufgerufen. Der russische Angriff verfolge das Ziel, die Ukraine "auszulöschen", sagte Yevstratiy am Freitag bei der Tagung des Weltkirchenrats (ÖRK) in Karlsruhe. Umso wichtiger seien humanitäre Hilfen und Unterstützung für Flüchtlinge. Auch der Wiederaufbau nach dem Krieg werde schwierig werden.

11.15 Uhr: Ukraine fordert russische Gräueltaten als Völkermord einzustufen

Vor seinem Berlin-Besuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal Deutschland aufgefordert, russische Kriegsverbrechen in der Ukraine als Völkermord einzustufen. "Wenn man alle Tatsachen betrachtet, dann sind alle Merkmale von Genozid, von Völkermord erfüllt. Wir erwarten von unseren Partnern, auch von Deutschland, dass sie sich unserer Einschätzung anschließen."

11.05 Uhr: Gasehersteller Air Liquide zieht sich aus Russland zurück

Der französische Gasehersteller Air Liquide will sich aus Russland zurückziehen. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Air Liquide beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit fast 720 Mitarbeiter in Russland. Das Geschäft im Land macht demnach weniger als ein Prozent des Umsatzes der Gruppe aus. Die Aktivitäten sollen an Manager vor Ort übertragen werden, unter anderem, um die Sauerstoffversorgung in Krankenhäusern zu gewährleisten.

10.10 Uhr: Ukraine könne laut Selenskyj bei EU-Stromversorgung unterstützen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirbt um eine Rolle der Ukraine bei der Stromversorgung von EU-Ländern. Trotz aller Schwierigkeiten könne die Ukraine etwa acht Prozent des Strombedarfs von Italien decken, sagt Selenskyj. Die russische Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja schwäche erheblich die Fähigkeit der Ukraine, die europäische Energiebranche zu unterstützen. Die IAEA-Delegation in Saporischschja könnte künftig noch eine Rolle spielen, sagt Selenskyj.

09.50 Uhr: Energoatom - IAEA kann Saporischschja kaum neutral begutachten

Der ukrainische Betreiber des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja äußert Zweifel an einer neutralen Begutachtung des Kraftwerks durch die internationale Atomenergiebehörde. Aufgrund des russischen Einflusses sei eine unabhängige Bewertung durch die IAEA schwierig, teilt der Betreiber Energoatom mit. Zudem werde der IAEA-Delegation der Zutritt zum Krisenzentrum der Anlage verwehrt.

Inspektoren im AKW Saporischschja
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Inspektoren im AKW Saporischschja

09.25 Uhr: Ukraine berichtet über Zerstörung russischer Depots im Hinterland

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben sechs Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten Süden des Landes zerstört. Fünf Munitionslager seien im Gebiet Cherson vernichtet worden, teilte das Kommando "Süd" des ukrainischen Militärs am Freitag auf seiner Facebook-Seite mit. Daneben soll in der Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja ein Depot zerstört worden sein. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

08.20 Uhr: Bosporus wieder frei - Havarierter Frachter nach Istanbul geschleppt

Ein Frachter mit mehr als 3.000 Tonnen Mais aus der Ukraine an Bord hat nach technischen Problemen zeitweise den Bosporus blockiert. Das 173 Meter lange Schiff wurde der Reederei Tribeca zufolge am Freitagmorgen zu einem Ankerplatz nach Istanbul geschleppt, nachdem es am Donnerstagabend nach einem Ruderausfall kurzzeitig auf Grund gelaufen war. Dabei hatte es die Meerenge blockiert, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer und darüber hinaus mit dem Mittelmeer verbindet.

07.55 Uhr: Schwere Kämpfe in Südukraine gehen weiter

Im Süden der Ukraine gehen Großbritannien zufolge die schweren Kämpfe weiter - auch in dem Bezirk Enerhodar. Dort liegt das unter russischer Kontrolle stehende Atomkraftwerk Saporischschja. Das teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Bei der am Donnerstag von Russland begonnenen Militärübung Wostok im Osten des Landes nehmen den Angaben zufolge nicht mehr als 15.000 Soldaten teil. Russland hatte von 50.000 Teilnehmern gesprochen.

06.15 Uhr: FDP-Bundestagsfraktion will "Rückbau" von Nord Stream 2

Die FDP-Bundestagsfraktion will das Kapitel der Ostseepipeline Nord Stream 2 endgültig schließen. "Als Freie Demokraten fordern wir den Rückbau von Nordstream 2 sowie die schnellstmögliche Erarbeitung eines Konzepts zur rechtlichen, technischen und umweltfachlichen Absicherung." Die FDP-Fraktion wolle so schnell wie irgend möglich alle Rohstoff- und Energiekäufe aus Russland und Belarus beenden, soweit dies die eigene wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zulasse.

05.30 Uhr: Ukrainischer Präsident kritisiert IAEA-Delegation

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Ankunft einer Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja begrüßt. Selenskyj äußerte auch Kritik an den Experten: Unabhängige Journalisten seien daran gehindert worden, über den Besuch der Delegation zu berichten, erklärte er. Somit habe Russland eine einseitige Sicht der ersten Inspektion präsentieren können. Außerdem kritisierte der ukrainische Präsident, der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi habe sich zwar bereit erklärt, die ukrainische Forderung nach einer Entmilitarisierung der Anlage und ihrer Umgebung zu unterstützen. Die Atomenergiebehörde habe diese Forderung aber noch nicht öffentlich geäußert.

03.59 Uhr: Ukraine - Drei Menschen bei Wohnhausbeschuss getötet

In der von russischen Truppen kontrollierten Stadt Enerhodar, Standort des Atomkraftwerks Saporischschja, ist ein Wohnhaus unter Beschuss geraten. Dies berichtet ein Reuters-Reporter. Soldaten liefen umher und Hubschrauber flögen über dem Gebäude. Es war nicht möglich festzustellen, wer geschossen hatte. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, sagte, bei dem ukrainischen Beschuss von Enerhodar seien mindestens drei Menschen getötet und fünf verwundet worden. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte dagegen, Russland habe den Vorfall in Enerhodar inszeniert, um der Ukraine die Schuld zu geben.

01.50 Uhr: Selenskyj fordert erneut Abzug aller Truppen aus AKW Saporischschja

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert erneut den Abzug aller Truppen aus dem Atomkraftwerk Saporischschja. "Das Wichtigste, was passieren muss, ist die Entmilitarisierung des Atomkraftwerksgeländes", sagte Selenskiyj in einer Videoansprache am späten Donnerstagabend. Die Ukraine müsse die volle Kontrolle über das Kraftwerk und die ukrainischen Mitarbeiter zurückerhalten. Die staatliche ukrainische Atomgesellschaft teilte mit, fünf Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA seien weiterhin auf der Anlage. Laut IAEA sollen sie physische Schäden an dem Atomkraftwerk beurteilen und die Sicherheitssysteme und den Zustand des ukrainischen Personals überprüfen.

22.19 Uhr: Getreidefrachter aus Ukraine läuft in Bosporus auf Grund

Ein Frachter mit Getreide aus der Ukraine ist in der Meerenge Bosporus auf Grund gelaufen. Grund sei eine Störung am Ruder, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstagabend. Die Meerenge wurde vorerst für den Schiffsverkehr gesperrt. Das Schiff "Lady Zehma" hat 3000 Tonnen Mais geladen und ist auf dem Weg nach Italien, hieß es nach Angaben des in Istanbul eingerichteten Kontrollzentrums für die ukrainischen Getreideexporte.

Der Bosporus und die Dardanellen sind wichtige Durchfahrtsstraßen, die Schwarzes Meer und Mittelmeer verbinden. Allein der Bosporus wird türkischen Behördenangaben zufolge jährlich im Durchschnitt von mehr als 40 000 Schiffen passiert.

19.50 Uhr: Internationale Atombehörde will dauerhafte Mission im AKW Saporischschja

Die Internationale Atombehörde IAEA will eine dauerhafte Mission in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine etablieren. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstagabend in einem auf Twitter veröffentlichten Video-Statement. Inspekteure begannen zuvor ihre Arbeit in dem AKW, das seit Monaten immer wieder unter Beschuss gerät. Grossi sprach von einem "lange erwarteten Besuch".

Russland hatte sich offen gezeigt für eine dauerhafte Mission der IAEA am Kraftwerk. Kiew besteht hingegen auf dem vollständigen Abzug der russischen Truppen und einer Demilitarisierung der Kraftwerksumgebung. Die IAEA-Mission solle dafür den ersten Schritt darstellen. Am Mittwoch hatte Grossi gesagt, die Inspektion solle zunächst mehrere Tage dauern.

"Ich habe gerade einen ersten Rundgang durch die Schlüsselbereiche absolviert", sagte Grossi in dem Video. Es gebe noch viel zu tun. Neun Experten einschließlich Grossi verließen am Nachmittag das Gelände und führen zurück in ukrainisches Gebiet, fünf blieben für weitere Untersuchungen vor Ort in dem Kraftwerk.

19.13 Uhr: Scholz: Verzicht auf russisches Gas wäre "nicht so verantwortlich"

Bundeskanzler Olaf Scholz will trotz des Ukraine-Kriegs und unzuverlässiger Lieferungen nicht vollständig auf russisches Gas verzichten. "Das machen wir nicht von uns aus, das halte ich für nicht so verantwortlich", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einem Bürgerdialog in Essen. Aber Deutschland sei so gut vorbereitet, dass man mit jeder Gegenreaktion umgehen könne, falls Russland selbst den Hahn zudrehe. "Selbst wenn es ganz eng wird, kommen wir wahrscheinlich durch den Winter", sagte Scholz.

Ein Verzicht auf den letzten Rest an Gas aus Russland würde die Situation in Deutschland nach Scholz' Ansicht aber unnötig schwer machen. Dennoch müsse die Bundesregierung konsequent Alternativen ausbauen.

17.50 Uhr: Integrationsbeauftragte - Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge als "Blaupause"

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), sieht in der Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine eine "Blaupause". Man habe "in Deutschland gesehen, wie gut es funktioniert, wenn wir auf schnelle Klarheit beim Aufenthalt und auf Integration von Anfang an setzen. Das sollten wir auch künftig tun", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Alabali-Radovan lobte die Entscheidung der EU, die "Massenzustrom-Richtlinie zu" aktivieren. Erstmalig habe es Einigkeit in der Migrationsfrage gegeben, so die SPD-Politikerin.

17.45 Uhr: Experten beginnen mit Auswertung in AKW Saporischschja

In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine hat ein Team von internationalen Experten seine Arbeit aufgenommen. "Wir haben uns heute eine ganze Menge angesehen und mit der ersten Bewertung begonnen", sagte der Chef der Internationalen Atombehörde IAEA, Rafael Grossi, der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor Journalisten.

Auch die Experten wollen in dem AKW nun weiterarbeiten. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, sagte im russischen Staatsfernsehen, dass die Inspekteure mindestens bis Samstag bleiben sollten. Einige Experten verließen Interfax zufolge am Nachmittag nach etwa vier Stunden das Gelände wieder, ebenso wie Grossi selbst.

16.50 Uhr: Britischer freiwilliger Arzt in Ukraine getötet

Ein britischer Staatsbürger ist bei einem freiwilligen medizinischen Einsatz in der Ukraine getötet worden. Das britische Außenministerium bestätigte am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP, "der Familie eines in der Ukraine ums Leben gekommenen Briten zu helfen und mit den örtlichen Behörden in Kontakt zu sein".

16.48 Uhr: Baerbock im Kreuzfeuer der Kritik

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist in die Kritik geraten, weil sie der Ukraine ihre Unterstützung zugesagt hat - unabhängig von der Meinung der Wähler in Deutschland. Die AfD und die Linke warfen der Grünen-Politikerin deshalb eine Missachtung des Wählerwillens vor. Kritik kam auch aus der CDU, bei Twitter war #BaerbockRuecktritt am Donnerstag einer der meistgenutzten Hashtags in Deutschland.

Anlass waren Äußerungen, die Baerbock bereits am Vortag bei einer Podiumsdiskussion in Prag getätigt hatte. Dort erklärte die Ministerin auf Englisch, dass sie den Ukrainern versprochen habe, sie so lange wie nötig zu unterstützen, und dass sie deshalb auch liefern wolle - unabhängig davon, was ihre deutschen Wähler darüber denken ("no matter what my German voters think").

16.47 Uhr: Russland – Gehen von dreitägigen Nord Stream 1 Wartungsarbeiten aus

Die russische Regierung geht nach Darstellung von Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak davon aus, dass die Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 wie angekündigt drei Tage dauern werden. "Das sind technische Fragen", sagt er vor Reportern. Gazprom habe erklärt, dass der Lieferstopp drei Tage dauern werde. "Unsere Einschätzungen beruhen auf dieser Aussage." Früheren Angaben zufolge sollen die Gas-Lieferungen am Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.

16.45 Uhr: Macron kündigt anhaltende Unterstützung für die Ukraine an

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron will einen militärischen Sieg Russlands in der Ukraine unbedingt verhindern. "Wir können nicht zulassen, dass Russland den Krieg militärisch gewinnt", sagte Macron in einer Rede vor französischen Botschaftern im Élysée-Palast. Die Ukraine müsse in die Lage versetzt werden, entweder militärisch zu gewinnen oder aus einer starken Position heraus einen Frieden zu verhandeln. Frankreich werde die Unterstützung für die Ukraine weiter aufrechterhalten.

16.10 Uhr: Finnland verschärft Einreiseregeln für Touristen aus Russland

Finnland hat am Donnerstag die Einreisebestimmungen für Touristen aus dem Nachbarland Russland verschärft. Die Behörden des EU-Mitgliedslands vergeben nun pro Tag statt etwa 1.000 nur noch etwa 100 Termine an russische Bewerber für ein Touristenvisum. Finnland war mit der Entscheidung Mitte August innerhalb der EU vorgeprescht. Am Mittwoch hatte die EU beschlossen, ein Abkommen mit Russland zur Erleichterung der Visa-Vergabe vollständig auszusetzen. Der Schritt ist eine weitere Sanktion als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

15.29 Uhr: EU richtet Evakuierungszentrum für ukrainische Patienten in Polen ein

Die EU hat in Polen ein Drehkreuz für die Evakuierung von Patienten aus dem Kriegsland Ukraine eingerichtet. Die Menschen sollen dort nach ihrer Ankunft aus der Ukraine versorgt werden, bevor sie in Krankenhäuser in anderen europäischen Ländern gebracht werden, wie die EU-Kommission mitteilte.

15.27 Uhr: Russland droht Moldau mit militärischen Maßnahmen

Russland droht Moldau mit militärischen Maßnahmen, sollte die Sicherheit russischer Truppen in der von Separatisten beherrschten Region Transnistrien bedroht werden. Damit riskiere Moldau einen militärischen Konflikt mit Russland, erklärte Außenminister Sergej am Donnerstag. Russische Truppen sind seit Anfang der 1990er Jahre in Transnistrien stationiert, nachdem sich die Region in einem gewaltsamen Konflikt von Moldau losgesagt hatte. Die Transnistrische Moldauische Republik wird von Russland, nicht aber von der internationalen Gemeinschaft anerkannt.

14.20 Uhr: Russland behält sich Reaktion auf Visa-Entscheidung der EU vor

Das russische Außenministerium hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens scharf kritisiert und mögliche Gegenmaßnahmen angekündigt. "Wir haben nicht vor, uns der Europäischen Union bei der unsinnigen Politik des 'Brückenabreißens' zwischen den Menschen anzupassen, aber behalten uns gleichzeitig das Recht auf Gegenmaßnahmen zum Schutz der Interessen unserer Bürger und unserer nationalen Interessen vor", teilte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in einem am Donnerstag auf der Webseite des Ministeriums veröffentlichten Schreiben mit.

13.50 Uhr: Agrarrat warnt vor Einbruch der Weizenernte in der Ukraine

Die Ukraine warnt vor einem drastischen Rückgang bei der Weizenaussaat im kommenden Jahr. Wegen fehlender Finanzmittel könnte sie um 30 bis 40 Prozent einbrechen, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Agrarrats, Denys Martschuk, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Ernte werde wohl bei maximal 15 Millionen Tonnen liegen - auch weil es an Düngemitteln fehle, so der Experte, dessen Organisation die landwirtschaftlichen Erzeuger vertritt. Zum Vergleich: Vor der im Februar begonnenen russischen Invasion lag die Ernte 2021 bei 32,2 Millionen Tonnen, ehe sie kriegsbedingt in diesem Jahr deutlich gefallen ist auf etwa 19 Millionen Tonnen.

13.45 Uhr: Neues Schuljahr in Ukraine - Präsenzunterricht nur bei vorhandenem Luftschutzkeller

Mitten im Krieg hat in der Ukraine für mehrere Hunderttausend Schülerinnen und Schüler ein neues Schuljahr begonnen. Aufgrund der russischen Invasion hat das Bildungsministerium nur bei vorhandenen Luftschutzkellern einen Präsenzunterricht gestattet. In den ukrainisch kontrollierten Gebieten haben nach Ministeriumsangaben von 12.906 Schulen demnach nur etwa 27 Prozent den Unterricht wieder regulär aufgenommen. Weitere knapp 42 Prozent unterrichten nur per Internet, die übrigen in einer Mischform. In den frontnahen ost- und südukrainischen Gebieten Charkiw, Donezk, Dnipropetrowsk, Saporischschja und Mykolajiw wurde größtenteils auf Online-Unterricht umgestellt. 272 Bildungseinrichtungen seien seit Februar komplett zerstört und 2164 beschädigt worden.

Dem russischen Verteidigungsministerium nach sind in den von Russland besetzten Gebieten über 326.000 Schüler in mehr als 1.400 Schulen geblieben. Laut Medienberichten wurde auf Russisch als Unterrichtssprache und russische Lehrpläne umgestellt.

13.32 Uhr: Internationale Atomexperten im AKW Saporischschja eingetroffen

Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA ist im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine eingetroffen. Das teilt die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal mit. Auch russische Nachrichtenagenturen berichteten von der Ankunft am AKW. Die Reise der IAEA-Vertreter dient der Sicherung von Europas größtem Atomkraftwerk, das im Krieg zwischen Russland und der Ukraine immer wieder unter Beschuss gerät.

Ein Reuters-Reporter berichtet, der große Konvoi sei unter massiver Präsenz russischer Truppen in der Anlage eingetroffen. Ein mit der Situation vertrauter Vertreter der Ukraine sagte Reuters, die Visite könne kürzer ausfallen als geplant. Grund seien die Kämpfe in unmittelbarer Nähe der Anlage.

13.25 Uhr: Rotes Kreuz fordert Ende von Kämpfen in AKW Saporischschja

Das Internationale Rote Kreuz hat Russland und die Ukraine zu einem Ende der Kämpfe in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja aufgefordert. "Es darf keine Kämpfe in, um, in Richtung und aus derartigen Einrichtungen wie dem AKW heraus geben", sagte der Leiter der Organisation, Robert Mardini, Journalisten in Kiew. Bei einem "massiven Zwischenfall" in Europas größtem Kraftwerk im Süden der Ukraine gäbe es "nur noch wenig, was irgendjemand tun kann".

12.36 Uhr: Russland startet Militärmanöver mit China und anderen Staaten

Russland hat gemeinsame Militärmanöver mit China und anderen Staaten eröffnet. An den Übungen im Fernen Osten Russlands und im Japanischen Meer sollten sich mehr als 50.000 Soldaten und mehr als 5.000 Waffeneinheiten beteiligen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Es soll sieben Tage dauern. Neben China und weiteren ehemaligen Sowjetrepubliken seien auch Soldaten aus Indien, Laos, der Mongolei, Nicaragua und Syrien beteiligt, teilte das Ministerium weiter mit.

Die russische Führung will mit der Großübung demonstrieren, dass im Ukrainekrieg - wie sie behauptet - alles nach Plan laufe und sie über genügend Soldaten für Einsätze in anderen Gegenden verfüge.

12.17 Uhr: Russland - Drei ukrainische Soldaten an AKW festgesetzt

Die russischen Streitkräfte haben nach russischen Angaben drei ukrainische Soldaten gefangengenommen, die das Atomkraftwerk Saporischschja angegriffen haben sollen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf russische Vertreter in dem AKW. Der Grad an Radioaktivität an dem Kraftwerk sei normal, heißt es weiter.

11.56 Uhr: Unicef - Krieg in der Ukraine belastet vier Millionen Schüler

Das Kinderhilfswerk Unicef hat weitere Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler in der Ukraine angekündigt. In dem jetzt begonnenen neuen Schuljahr seien rund vier Millionen ukrainischer Schulkinder durch den anhaltenden Krieg schwer belastet, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell anlässlich ihres jüngsten Ukraine-Besuchs am Donnerstag. Tausende von Schulen in der Ukraine seien beschädigt oder zerstört worden. Weniger als 60 Prozent der Schulen würden von der Regierung als sicher genug eingestuft, um sie wieder zu öffnen.

11.44 Uhr: IAEA-Einsatz verzögert sich wegen Beschuss

Die geplante Inspektion des Atomkraftwerks in Saporischschja durch die UN-Atombehörde IAEA verzögert sich wegen anhaltendem Beschuss in dem Gebiet im Südosten der Ukraine. Russland und die Regierung in Kiew beschuldigten sich am Donnerstag gegenseitig, für die Angriffe verantwortlich zu sein.

11.12 Uhr: IAEA - Inspektoren auf ukrainischem Gebiet aufgehalten

Die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA wurden nach eigenen Angaben auf dem Weg zum AKW Saporischschja auf ukrainischem Gebiet für drei Stunden festgesetzt. IAEA-Chef Rafael Grossi habe persönlich mit dem ukrainischen Militär verhandelt, um weiter voranzukommen, teilt die IAEA mit. Grossi sei entschlossen, das AKW - wie geplant - noch am Donnerstag zu erreichen.

11.05 Uhr: Russische Kirche protestiert gegen Steinmeier-Rede

Die russisch-orthodoxe Kirche hat Kritik von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an ihrer Haltung zum Angriffskrieg gegen die Ukraine zurückgewiesen. Sie warf Steinmeier am Mittwochabend zudem einen "unverhohlenen Druck" auf die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) vor, weil er das Recht der russischen Kirche zur Teilnahme an dem ÖRK-Treffen infrage gestellt habe.

Der Bundespräsident hatte in einer Rede vor der Vollversammlung des Weltkirchenrats in Karlsruhe verurteilt, dass der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. Russlands Krieg gegen die Ukraine rechtfertige.

10.55 Uhr: IAEA-Mission bereits auf russisch kontrolliertem Gebiet

Die Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) für das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungstruppen bereits auf dem von ihnen kontrolliertem Gebiet. "Nach den zuletzt übermittelten Informationen haben sie den Kontrollpunkt Wassyliwka passiert und wir erwarten sie innerhalb der nächsten Stunde in der Stadt Enerhodar", wurde der Chef der Besatzungsverwaltung von Enerhodar, Alexander Wolga, von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert.

10.50 Uhr: Lawrow - Machen alles für sichere IAEA-Inspektion von AKW Saporischschja

Außenminister Sergej Lawrow versichert, Russland tue alles, damit das AKW Saporischschja sicher betrieben werden könne. Auch werde alles unternommen, damit die Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Anlage besuchen dürften. Vergangenen März hatten russische Truppen das größte Atomkraftwerk Europas eingenommen.

10.40 Uhr: Stromausfall am Standort von AKW Saporischschja

Die Stadt Enerhodar, Standort des AKW Saporischschja, ist nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS ohne Strom. Der von den russischen Besatzern eingesetzte Verwaltungsangestellte Alexander Wolga habe erklärt, in der Stadt gebe es kein Licht. Dies sei aber kein Grund für einen Abbruch der geplanten Visite von Experten der internationalen Atomenergiebehörde IAEA.

10.35 Uhr: AKW-Betreiber - Ein Reaktor in Saporischschja heruntergefahren

Ein Reaktor des von russischen Soldaten besetzten Kernkraftwerks Saporischschja musste nach Angaben des Betreibers nach einem Beschuss in der Nacht heruntergefahren werden. "Infolge eines erneuten Mörserbeschusses der russischen Besatzungstruppen am Standort im AKW Saporischschja wurde der Notschutz aktiviert und der in Betrieb befindliche fünfte Reaktor abgeschaltet", teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Weiter in Betrieb ist Reaktor Nummer sechs, der die Anlage mit dem nötigen Strom versorgt. Darüber hinaus sei auch eine Stromleitung beschädigt worden, so Enerhoatom. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Seit Wochen machen sich die russische und ukrainische Seite gegenseitig für den Beschuss der Anlage verantwortlich.

9.50 Uhr: IAEA-Chef erwägt längere Präsenz in Saporischschja

Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, erklärt, er erwäge eine längere Präsenz im Atomkraftwerk Saporischschja. Es gebe zwar zunehmende militärische Aktivitäten rund um die Anlage, auch an diesem Morgen, sagt er vor Journalisten kurz vor seinem Aufbruch zum AKW. Wenn man aber alle Argumente abwäge und da man schon so weit gekommen sei, werde man jetzt die geplanten Kontrollen nicht abbrechen.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine