Filmproduzent Harvey Weinstein
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Vince Bucci

Harvey Weinstein muss sich seit Montag vor einem Gericht im südkalifornischen Los Angeles unter anderem wegen Vergewaltigung verantworten.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Weinstein-Prozess in LA - Frau des Gouverneurs als Zeugin

Filmproduzent Harvey Weinstein steht in einem zweiten Verfahren vor Gericht. Zum Prozessauftakt in Los Angeles platzt eine kleine Bombe: Unter den Klägerinnen ist offenbar die Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs. Sie will gegen Weinstein aussagen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Gegen den verurteilten Sexualstraftäter und ehemaligen US-Filmmogul Harvey Weinstein hat erneut ein Prozess begonnen. Der 70-Jährige ist bei der Verhandlung in Los Angeles ab Montag (Ortszeit) in elf Punkten angeklagt, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe. Zu Beginn wurde der Auswahlprozess für die zwölf Geschworenen gestartet, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten.

Weinstein weist jede Schuld von sich

Es geht um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Ihre Namen werden als "Jane Doe #1 - #5" angegeben und anonymisiert. Die meisten Vorfälle sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben. Wie schon zuvor hat Weinstein auch in diesem Fall jede Schuld zurückgewiesen. Sexuelle Handlungen hätten immer einvernehmlich stattgefunden.

Frau des kalifornischen Gouverneurs tritt als Zeugin auf

Besonders brisant waren am Montag Informationen der Zeitung "Los Angeles Times", die berichtete, dass unter den Zeuginnen im Prozess die Frau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom ist. Jennifer Siebel Newsoms Anwältin teilte mit, dass ihre Klientin von Weinstein sexuell belästigt worden sei und aussagen werde. Dies ermöglichte US-Medien, über die prominente Prozess-Teilnehmerin zu berichten.

Newsom ist Dokumentarfilmerin und Schauspielerin. Ihr Mann Gavin Newsom regiert den mächtigen US-Bundesstaat seit 2019. Weinstein war im März 2020 in New York unter anderem wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte.

Fall hat #MeToo-Bewegung ausgelöst

In dem aufsehenerregenden Fall, der die #MeToo-Bewegung seit 2017 maßgeblich mitausgelöst hatte, hatte die Jury den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen und trotz eines Mangels an materiellen Beweisen geglaubt. Im Zuge von #MeToo hatten mehr als 80 Frauen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Derzeit sitzt der Produzent von Filmen wie "Der englische Patient", "Pulp Fiction", "Good Will Hunting" oder "Gangs of New York" in einem Gefängnis in Los Angeles. Auch die britische Staatsanwaltschaft hatte im Juni eine Anklage gegen Weinstein zugelassen.

Quelle: dpa

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!