Fürchten um ihre Einrichtungen: Caritas und andere soziale Verbände
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Fahnen vor dem Caritas-Gebäude in Traunstein

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Wegen Energiekrise: Caritas und Co. bangen um ihre Einrichtungen

Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz: Alle drei schlagen Alarm wegen der hohen Energiepreise. Täglich bekämen sie bereits Notsignale aus ihren Einrichtungen. Einen dringenden Appell richten die Verbände deshalb an Bund, Länder und Gemeinden.

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Bäckereien, Glasbetriebe, Stadtwerke: Von vielen Seiten gibt es gerade Rufe nach Entlastungen wegen der hohen Energiepreise. Weil die Betriebskosten derart in die Höhe getrieben werden, bangen auch soziale Organisationen zunehmend um ihre Zukunft: Laut Caritas, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Diakonie sind viele Einrichtungen mittlerweile gefährdet - und damit die Versorgung von Bedürftigen.

Notsignale aus Pflegeheimen, Kindergärten und Beratungsstellen

Es geht um Pflegeeinrichtungen, Jugendhilfe, Kindergärten, aber auch um Beratungsstellen und Betreuungsdienste. Von ihnen kämen täglich Notsignale, berichtet Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er, viele Einrichtungen könnten die explodierenden Betriebskosten nicht mehr schultern. Im schlimmsten Fall müssten sie ihren Betrieb einstellen.

Grafik: Durchschnittlicher Gaspreis für eine Kilowattstunde

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Der Diakonie-Präsident erhofft sich "nachdrückliche Unterstützung" vom Bund, aber auch von den Ländern und Gemeinden. Dem Appell schickt er eine Warnung hinterher: "Die Versorgung mit sozialen Dienstleistungen ist gefährdet und mit ihr die Versorgung genau jener Menschen, die in dieser Krise auf diese Unterstützung besonders angewiesen sind."

Gemeinnützige Einrichtungen haben nur begrenze Rücklagen

Was tun, wenn die Energieversorgung in einem Altenheim für zwei Tage zusammenbricht? Dieses Szenario mag sich niemand vorstellen. Genau solche Überlegungen würden aber gerade angestellt, sagt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Soziale Einrichtungen machten sich etwa Gedanken über Notstrom-Generatoren. Dabei sei doch die Versorgungssicherheit in sozialen Einrichtungen das oberste Ziel.

Welskop-Deffaa weist darauf hin, dass gemeinnützige Einrichtungen nur begrenzte Rücklagen haben könnten. Deshalb brauche es jetzt schnelle Lösungen.

DRK-Präsidentin fordert Rettungsschirm

Ähnlich äußerte sich DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Auch sie sieht die Versorgungssicherheit im sozialen Bereich in akuter Gefahr. Hasselfeldt betont, die Einrichtungen und Dienste der Freien Wohlfahrtspflege seien unverzichtbar für unsere Gesellschaft und damit systemrelevant. Bund, Länder und Gemeinden müssten deshalb dringend handeln und einen Rettungsschirm aufspannen.