Eine Bewässerungsanlage versprüht Wasser auf einem Feld. Die Wasserversorgung für die Landwirtschaft wie für Industrie und private Haushalte ist von ausreichend großen Grundwasserbeständen abhängig
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Uwe Anspach

Die weltweite Landwirtschaft ist etwa zu einem Viertel von Grundwasser abhängig, wie der UN-Weltwasserbericht zeigt.

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UN-Bericht: Grundwasser wird in vielen Regionen falsch genutzt

In manchen Erdteilen wird Grundwasser verschmutzt und zu viel benutzt, in anderen dagegen zu wenig: Die Unesco hat den Weltwasserbericht 2022 vorgestellt und fordert darin mehr Investitionen, um künftige Wasserkrisen zu bewältigen.

Etwa die Hälfte der Privathaushalte weltweit wird mit Grundwasser versorgt. Die Landwirtschaft hängt etwa zu einem Viertel davon ab – allerdings gibt es teils große Unterschiede zwischen den Kontinenten. Das geht aus dem diesjährigen UN-Weltwasserbericht hervor, der in Dakar, der Hauptstadt Senegals, vorgestellt wurde.

Demnach nutzt Asien derzeit am meisten Grundwasser: In dem Bericht heißt es, die Menge sei doppelt so hoch wie auf allen anderen Kontinenten zusammen; hauptsächlich wird das Wasser dort für die Landwirtschaft gebraucht. In einigen afrikanischen Staaten dagegen – vor allem südlich der Sahara – gibt es mehr Grundwasserreserven als derzeit genutzt werden. Das Problem: Es fehlt an entsprechender Infrastruktur und Fachkräften, um das Grundwasser zu gewinnen und zu nutzen.

Kritik an Nitratmengen in europäischem Grundwasser

Der UN-Bericht weist auch auf die Verschmutzung von Grundwasser durch Nitrat in Europa hin. Zwar entnimmt Europa mit sechs Prozent der weltweiten Menge deutlich weniger Grundwasser als andere Regionen. Allerdings sind vor allem wegen der Landwirtschaft in 38 Prozent aller Grundwasserleiter Verschmutzungen gefunden worden – vor allem Nitrat. Für Deutschland heißt es konkret: An jeder sechsten Messstelle sind die Nitrat-Grenzwerte überschritten worden.

Immer weniger Oberflächenwasser

Allgemein hält der UN-Weltwasserbericht fest, dass durch Klimawandel und Erderwärmung immer weniger Oberflächenwasser verfügbar sein wird. Gleichzeitig gehen die Autorinnen und Autoren aber davon aus, dass der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren jährlich um etwa ein Prozent steigen wird. Wasserkrisen könnten also nur mithilfe des Grundwassers bewältigt werden, heißt es.

Rufe nach einer besseren Nutzung von Grundwasser

Der Bericht fordert, mehr in die Bewirtschaftung von Grundwasser zu investieren. Gerade für einige afrikanische Staaten könnte das ein "Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung" sein, wie es heißt. Wichtig seien aber auch schärfere Umweltvorschriften und mehr Daten.

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