Eine Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr feuert bei einer Fahrt auf einem Truppenübungsplatz in Munster (Archivfoto).
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Eine Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr feuert bei einer Fahrt auf einem Truppenübungsplatz in Munster (Archivfoto).

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Ukraine darf 100 deutsche Panzerhaubitzen kaufen

Die Bundesregierung hat den Verkauf von 100 Panzerhaubitzen an die Ukraine genehmigt. Das bestätigt der Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann, der umgehend mit der Produktion der Waffensysteme beginnen will.

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Die Bundesregierung hat nach Angaben des Rüstungsunternehmens Krauss-Maffei Wegmann (KMW) den Verkauf von 100 neuen Panzerhaubitzen an die Ukraine genehmigt. Ein Firmensprecher bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Genehmigung durch Wirtschaftsministerium Mitte Juli

Demnach erteilte das Wirtschaftsministerium dem Münchner Rüstungsunternehmen am 13. Juli die Genehmigung für den Bau der Panzerhaubitzen 2000. Damit sei auch der Export genehmigt, sagte der Sprecher.

Der Vertrag mit der Ukraine werde jetzt gemacht. KMW sei aber bereit, in Vorleistung zu gehen, damit keine Zeit verloren gehe.

Panzerhaubitze 2000: Ein modernes Artilleriegeschütz

Deutschland hat der Ukraine bislang in einem Projekt mit den Niederlanden zehn Panzerhaubitzen 2000 geliefert. Zuvor waren ukrainische Soldaten in Deutschland an dem System ausgebildet worden.

Die Panzerhaubitze ist das modernste Artilleriegeschütz der Bundeswehr mit einer Reichweite von rund 40 Kilometern. Sie kann bis zu zehn Granaten pro Minute abfeuern. Die Streitkräfte von acht Staaten haben mehr als 360 dieser Haubitzen zur Verfügung.

  • Zum Artikel: "Panzerhaubitze 2000: Diese Waffe liefert Deutschland der Ukraine"

Produktion dürfte mehrere Jahre dauern

Wann die Ukraine die ersten jetzt bei KMW neu gefertigten Haubitzen bekommt, ist noch offen. Die Produktion aller 100 Haubitzen dürfte den Angaben zufolge mehrere Jahre dauern. Sie kosten insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro.

Die Ukraine hatte laut "Spiegel" bereits im April bei KMW angefragt, ob man die Haubitzen direkt beim Hersteller kaufen könne. Beim Ministerium habe KMW den offiziellen Antrag am 11. Juli eingereicht und zwei Tage später die Genehmigung bekommen.

Merz fordert raschen Panzer-Ringtausch mit Polen

CDU-Chef Friedrich Merz rief die Bundesregierung unterdessen zur raschen Umsetzung des sogenannten Panzer-Ringtauschs mit Polen als Hilfe für die Ukraine auf. Es wäre nicht gut, wenn die polnische Enttäuschung wegen Verzögerungen bestätigt würde, sagte Merz am Mittwoch bei einem Besuch in Warschau. Deutschland müsse den Verpflichtungen nachkommen, die es eingegangen sei.

Warschau ist enttäuscht über den schleppenden Ringtausch: Es hat über 200 Panzer als Militärhilfe an die Ukraine abgegeben, ist aber unzufrieden mit dem deutschen Ausgleichsangebot. "Diese Kompensation muss geleistet werden, so wie die polnische Regierung es erwartet", sagte Merz.

Ukrainische Armee bombardiert Brücke in Cherson

Im Kampf gegen die russischen Truppen kann die ukrainische Armee infolge westlicher Waffenlieferungen inzwischen auf Geschosse mit größerer Reichweite zurückgreifen, die es ihr ermöglichen, russische Nachschubrouten tiefer in den besetzten Gebieten anzugreifen. So hat die ukrainische Armee bei ihrer Gegenoffensive in der von russischen Truppen besetzen Stadt Cherson eine strategisch wichtige Brücke bombardiert. Das ukrainische Militär veröffentlichte ein Video, das offenbar zeigt, wie Raketen auf die Brücke abgefeuert werden.

Der stellvertretende Leiter der von Russland eingesetzten Regionalverwaltung in Cherson, Kirill Stremussow, bestätigte den Angriff. Die Attacke werde den Ausgang der Kämpfe in der Region aber "in keiner Weise" beeinflussen, sagte er in einer Videobotschaft.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte unterdessen, es seien mehrere von westlichen Staaten gelieferte Himars-Raketensysteme zerstört worden. Die Ukraine hat dem widersprochen. Eine unabhängige Überprüfung solcher Angaben ist nicht möglich.

Mit Material von dpa und AFP.

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