11.09.2018, Italien, Genua: Blick auf Überreste der Morandi-Brücke, die am 14. August auf etwa 180 Metern einstürzte. 43 Menschen kamen ums Leben.
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11.09.2018, Italien, Genua: Blick auf Überreste der Morandi-Brücke, die am 14. August auf etwa 180 Metern einstürzte. 43 Menschen starben.

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"Tiefe Wunde": Italien erinnert an Brückeneinsturz in Genua

Mehr als 40 Menschen starben, als am 14. August 2018 die vierspurige Autobahnbrücke Ponte Morandi teilweise einstürzte, mitten in Genua. Ein Schock für Italien, der beim heutigen Gedenken spürbar wurde.

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Italien erinnert am heutigen Montag an den Brückeneinsturz in Genua vor fünf Jahren. Am 14. August 2018 um 11.36 Uhr war in Genua ein Fahrbahnabschnitt der Stadtautobahnbrücke, der sogenannten Morandi-Brücke, eingestürzt. Er riss Autos und Lastwagen mit sich und begrub Dutzende Häuser unter sich. 43 Menschen starben, viele weitere wurden verletzt; rund 600 verloren ihr Zuhause.

Die Gewährleistung einer sicheren Mobilität sei ein unumstößliches Recht der Bürgerinnen und Bürger, betonte Staatspräsident Sergio Mattarella in einer Botschaft zum Jahrestag.

Der Einsturz mit einer tragischen Zahl zerstörter Menschenleben habe der Stadt und den Italienern eine tiefe Wunde zugefügt. Die Republik erneuere und verstärke ihre Solidarität mit den Familien der Opfer und all jenen, deren Leben durch eine ebenso schwere wie inakzeptable Katastrophe zerstört wurde, so der Staatschef weiter.

Erst 2022: Start des Prozesses gegen mögliche Verantwortliche

Während der Bau einer neuen Brücke nur knapp zwei Jahre dauerte, begann der Prozess gegen mögliche Verantwortliche erst vor einem Jahr. Die mutmaßlichen Straftaten sind mehrfache fahrlässige Tötung, Gefährdung des Straßenverkehrs, Amtspflichtverletzung und Dokumentenfälschung. Laut Gutachtern waren Mängel an der Brücke schon seit Anfang der 90er-Jahre bekannt. Mit korrekten Kontrollen und Wartungsarbeiten hätte das Unglück demnach wahrscheinlich verhindert werden können.

Vor fünf Jahren stürzte in Genua die Autobahnbrücke Ponte Morandi ein und riss Autos und Lastwagen in die Tiefe. 43 Menschen starben. Heute wurde an sie erinnert.
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Vor fünf Jahren stürzte in Genua die Autobahnbrücke Ponte Morandi ein und riss Autos und Lastwagen in die Tiefe.

Regierungschefin Meloni: Tragödie dürfe nicht ungesühnt bleiben

Regierungschefin Giorgia Meloni entschuldigte sich ebenfalls im Namen des Staates für das Geschehene. "Unsere Hoffnung ist, dass die Wahrheit in aller Deutlichkeit ans Licht kommt und die Verantwortlichen für diese Katastrophe ermittelt und festgestellt werden", so Meloni. Es wäre wirklich unverzeihlich, wenn diese nationale Tragödie ungesühnt bliebe.

Auch Mattarella betonte in seiner Botschaft, der Lauf der Zeit mindere nicht die Verantwortung für das, was geschehen ist. "Es liegt in unserer Verantwortung, Gerechtigkeit walten zu lassen, indem wir den Prozess mit der endgültigen Feststellung der Umstände, Fehler, Störungen und Versäumnisse abschließen."

Nationales Glockengeläut zum Gedenken an die Opfer

Die Stadt Genua selbst erinnert in diesen Tagen mit zahlreichen Veranstaltungen an das Unglück vor fünf Jahren. Auch die katholische Kirche ist beteiligt. So feierte Genuas Erzbischof Marco Tasca am Montagmorgen eine Messe mit Betroffenen. Das Erzbistum rief alle Pfarreien auf, zum Zeitpunkt des Unglücks am Montag um 11.36 Uhr, zum Zeitpunkt des Unglücks, die Glocken zu läuten.

Mit Informationen von KNA

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