Züge der Deutschen Bahn stehen den Gleisen in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs.
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GDL-Streik bei der Bahn beendet

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Bahn lädt GDL zu neuen Verhandlungen ein

Im festgefahrenen Tarifstreit hat die Bahn neue Verhandlungen am Montag vorgeschlagen. Die GDL will aber erst ein neues Angebot sehen. Der Streik ist inzwischen beendet, der Bahnverkehr aber weiter eingeschränkt.

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Am Montag soll wieder verhandelt werden: Die Deutsche Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu neuen Tarifverhandlungen eingeladen. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler richtete den Vorschlag in einer Mail an den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky. In dem Schreiben schlägt der Bahn-Personalvorstand vor, die Verhandlungen um 13.00 Uhr in Berlin wieder aufzunehmen.

Bahn weist Vorwürfe zurück

Grundlage soll ein Vorschlag zur Arbeitszeitverkürzung sein, teilte die Bahn mit. Den Vorschlag hatten die beiden Moderatoren, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (beide CDU) bereits in der vergangenen Woche vorgelegt. Trotz des Vorschlags war die Verhandlungsrunde gescheitert. Seiler betonte, die Bahn habe den Vorschlag der beiden Moderatoren, anders als von der GDL dargestellt, nicht abgelehnt.

Ein Streik aus "Versehen"?

Die beiden Moderatoren hatten unter anderem vorgeschlagen, die Wochenarbeitszeit ab 2026 auf 37 Stunden und ab 2028 weiter auf 36 Stunden zu verringern, jeweils bei vollem Lohnausgleich. Dies kommt der Kernforderung der GDL sehr nahe. GDL-Chef Weselsky hatte in einer Pressekonferenz am Montag den Moderatorenvorschlag falsch dargestellt. Das trug ihm harte Kritik ein. Weselsky sprach von einem "Versehen". Trotz dieses "Versehens" hatte seine Gewerkschaft zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen. Dieser Streik endete offiziell am Mittag um 13.00 Uhr.

GDL fordert von Deutscher Bahn neues Angebot

Ob es wirklich eine neue Verhandlungsrunde gibt, ist derzeit noch unklar. Die Lokführergewerkschaft will nämlich von der Bahn erst ein neues Angebot. Die Gewerkschaft "hat die Deutsche Bahn AG deshalb aufgefordert, im Interesse ihrer Mitarbeiter und der Fahrgäste bis Sonntag, den 10. März, 18.00 Uhr ein schriftliches Angebot zu unterbreiten", teilte die GDL mit. Sollte dies eingehen, werde man ab Montag 13.00 Uhr zu Verhandlungen bereit sein. "In diesem Fall werden wir auch die bereits angekündigten Arbeitskampfmaßnahmen nicht durchführen."

Die GDL erklärte in einer Antwort an Seiler auch, warum sie den Moderatorenvorschlag für nicht annehmbar hält. Dazu gehörten neben der langen Laufzeit von 30 Monaten auch der vorgeschlagene Wegfall der zwei Urlaubswahlmodelle. Ebenso wenig akzeptabel sei ein Wegfall der besonderen Teilzeit im Alter ab 2028 sowie dass es beim bisherigen Geltungsbereich der GDL-Tarifverträge bleiben solle.

Das bedeute, dass die GDL keine Tarifverträge für die Arbeitnehmer in der Infrastruktur abschließen solle, was nicht hinnehmbar sei. Die Moderatoren schlagen auch vor, dass Beschäftigte "nach dem Prinzip der Multifunktionalität" künftig Aufgaben aus anderen Arbeitsbereichen übernehmen dürfen. Hinter diesem "unscheinbaren Punkt" vermutet die GDL einen "erheblichen Personalabbau" und lehnt ihn deswegen ab.

Streik zu Ende - dennoch Einschränkungen

Der Streik betraf den Fern-, Regional- und Güterverkehr der Deutschen Bahn. Auch nach Ende des Ausstands bleibe der Fernverkehr weiter stark beeinträchtigt, so die Bahn. Hintergrund ist, dass die Bahn einige Zeit benötigt, um Personal und Züge wieder dorthin zu schicken, wo sie gebraucht werden. Daher kann erst am Samstag der Fahrplan wieder vollumfänglich gefahren werden. Reisende werden gebeten, sich auch weiterhin vor Fahrtantritt zu informieren, ob der gewünschte Zug fährt.

Im Regional- und S-Bahnverkehr soll das Angebot bis Ende des Tages schrittweise wieder hochgefahren werden. Einzelne Regionalzüge auf mehreren Linien etwa in Oberfranken, im Allgäu und im Raum Nürnberg sind auch am Nachmittag noch ausgefallen. Die S-Bahn in München fährt größtenteils wieder im 20-Minuten Takt, der sonst übliche 10-Minuten-Takt werde heute nicht mehr erreicht, teilte die Bahn mit.

Der Streik im Fern- und Regionalverkehr der Bahn hatte am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr begonnen und war auf symbolische 35 Stunden ausgelegt, um die Kernforderung der GDL zu unterstreichen.

Massive Ausfälle am Münchner Flughafen durch Verdi-Streik

Am Münchner Flughafen zieht der neuerliche Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals indessen hunderte Flugausfälle nach sich. Etwa 520 der rund 840 für diesen Freitag geplanten Flüge entfallen nach Angaben der Flughafengesellschaft FMG. Ähnlich viele Annullierungen hatte es auch schon am Donnerstag gegeben. Passagiere sollen laut Lufthansa nur dann zum Flughafen kommen, wenn ihr Flug tatsächlich stattfindet. Reisende schienen aber gut informiert, denn am Terminal blieb es ruhig und es gab laut einem Sprecher des Flughafens keine langen Schlangen. Die Umbuchungsschalter vor Ort seien aufgrund des Streiks nicht besetzt. Bis Samstagmorgen kurz nach 7 Uhr dauert der Streik an. Danach solle der Flugbetrieb wieder "weitgehend normal" laufen, sagte eine Lufthansa-Sprecherin dem BR.

Mit Informationen von dpa und afp

Im Video: Tarifkonflikt - Lokführer-Streik offiziell beendet

Weichen an Bahngleisen
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Weichen an Bahngleisen

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