Eine Hand hält ein Exemplar des Korans in die Höhe (Symbolbild)
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Schweden: Polizei erlaubt Koran-Verbrennung vor Moschee

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Schweden: Polizei erlaubt Koran-Verbrennung vor Moschee

Vor einer Moschee in Schweden wollen Protestler ein Koran-Exemplar verbrennen, mit dem Segen der Polizei. Die Aktion könnte den Natobeitritt Schwedens weiter erschweren, was sich bei einem Gespräch von Präsident Erdogan mit Kanzler Scholz bestätigte.

An diesem Mittwochnachmittag soll im schwedischen Stockholm vor der Hauptmoschee eine antiislamische Demonstration stattfinden - und die örtliche Polizei hat sogar erlaubt, dass dabei ein Exemplar des Korans verbrannt wird. Vor dem Verbrennen soll der Koran auch zerrissen werden.

Die Protestveranstaltung mit nur zwei Personen findet anlässlich des beginnenden islamischen Opferfestes Eid al-Adha statt. In einer schriftlichen Mitteilung informiert die schwedische Polizei darüber, dass sie die Versammlung trotz vorhandener Sicherheitsrisiken genehmigt.

Risiko für Nato-Beitritt Schwedens

Im Februar hatte die Polizei derartige Aktionen noch verboten. Doch vor zwei Wochen urteilte ein schwedisches Berufungsgericht, dass diese Verbote unrechtmäßig gewesen seien. Damals hatte die Polizei die Verbote mit Risiken für die öffentliche Sicherheit begründet.

Die Aktion könnte laut Beobachtern das Verhältnis zwischen Türkei und Schweden erneut belasten. Zuletzt gab es eine Kontroverse, weil die Türkei den Nato-Beitritt Schwedens verhindert. Ihre Blockade gegen den Beitritt Finnlands hat die Türkei inzwischen aufgegeben.

Die türkische Führung begründet ihre Ablehnung des schwedischen Nato-Beitritts vor allem mit dem aus ihrer Sicht unzureichenden Einsatz Schwedens gegen "Terrororganisationen". Dabei geht es ihr insbesondere um die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.

Erdogan erneuert in Telefonat mit Scholz Kritik an Schweden

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bleibt bei seiner Zurückhaltung im Zusammenhang mit einem schwedischen Nato-Beitritt. Im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz machte Erdogan keine Hoffnung auf ein baldiges Ja der Türkei dazu. In einer Mitteilung des türkischen Kommunikationsamtes nach einem Telefonat mit Scholz am Mittwoch hieß es, Erdogan habe Schweden zwar Schritte in die richtige Richtung attestiert, es gebe aber weiterhin "inakzeptable" Umstände wie die Genehmigung von Demonstrationen, auf denen "Terrorpropaganda" verbreitet werde.

Eklat nach Koranverbrennung im Januar

Im Januar hatten rechtsextreme Demonstranten in Stockholm einen Koran vor der türkischen Botschaft verbrannt und damit wütende Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst. Im Anschluss setzte die Türkei die Verhandlungen über den schwedischen Nato-Beitrittsantrag aus.

Mit Informationen der AFP und dpa

Video: Türkei stimmt Nato-Beitritt Finnlands zu

Türkei stimmt Nato-Beitritt Finnlands zu
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Türkei stimmt Nato-Beitritt Finnlands zu

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