Der Containerfrachter "Al Jasrah" (l.) im Hamburger Hafen (Archivbild)
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Der Containerfrachter "Al Jasrah" (l.) im Hamburger Hafen (Archivbild)

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Reeder fordern mehr Schutz für Handelsschiffe im Roten Meer

Der deutsche Reeder-Chef Martin Kröger fordert nach dem Angriff von Huthi-Rebellen auf ein Frachtschiff im Roten Meer, den Einsatz der deutschen Marine und ein internationales militärisches Bündnis zum Schutz der zivilen Schifffahrt in der Region.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Der Containerfrachter "Al Jasrah" der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd war am Freitag in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti von jemenitischen Huthi-Rebellen beschossen und beschädigt worden. Das Schiff war den Angaben der Reederei zufolge aus dem griechischen Piräus durch den Suezkanal gefahren und befand sich auf Kurs Richtung Singapur. Die deutsche Handelsflotte ist mit ihren gut 1.800 Schiffen die siebtgrößte der Welt.

Reeder fordern maritimes Schutzbündnis

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel gab es bereits mehrere Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Die USA, Frankreich und England sind bereits mit Militärschiffen in der Region präsent. Insofern sei man sehr dafür, dass ein maritimes Bündnis zum Schutz des Seeverkehrs in der Region (…) gegründet werde, äußert sich Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer beim Verband Deutscher Reeder (VDR) im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Es gehe nicht nur um den Schutz von Schiffen, sondern auch von Seeleuten: "Wenn Sie sich vorstellen, dass Sie auf dem Schiff stehen und Sie werden mit Raketen und Drohnen und Marschflugkörpern beschossen, das ist natürlich eine Eskalation der Gewalt, wie wir sie so noch nie gesehen haben, im Bereich der Handelsschifffahrt und die auch einfach völlig inakzeptabel ist", sagt Kröger weiter.

Positive Erfahrungen mit Konvoi-Fahrten

Er bekräftigt damit die Forderung der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), nach einer Beteiligung der Deutschen Marine am Schutz des zivilen Seeverkehrs im Roten Meer.

Man habe ähnliche Erfahrungen in der Vergangenheit bereits beim Schutz von Frachtschiffen gegen Piraten am Horn von Afrika gesammelt, erklärt Kröger. "Auch da war es möglich, Handelsschiffe durch die Marine vor Attacken zu schützen. Und eines der wirkungsvollsten Mittel waren Konvoi-Fahrten, wo Marineschiffe Handelsschiffe begleiten." Diese hätten die nötigen Waffen an Bord, um auch Drohnen- und Raketenangriffe abzuwehren.

Hoffen auf diplomatische Unterstützung

Der militärische Schutz könne allerdings nur eine temporäre Lösung sein. Auch müsse es unter der Beteiligung Deutschlands diplomatische Bemühungen geben, damit die Angriffe gestoppt werden, so der VDR-Geschäftsführer.

Die Strecke durch den Suezkanal und das Rote Meer sei eine der wichtigsten Routen für die deutsche Handelsschifffahrt. "Insofern ist es enorm wichtig, dass diese Seestrecke am Laufen gehalten wird und dass unsere Schiffe da weiter durchfahren können", sagt Kröger weiter.

Schiffsverkehr vorerst ausgesetzt

Die Hapag-Lloyd hat den Schiffsverkehr durch das Rote Meer bis Montag ausgesetzt. Eine Ausweichroute über das Kap der Guten Hoffnung dauere, laut Kröger, rund 14 Tage länger. Die Lage erinnere ihn an den Unfall der "Ever Given", die im März 2021 den Suezkanal blockierte und zu erheblichen Verzögerungen im Frachtverkehr führte. Die Reedereien und Frachter vor Ort stünden im engen Austausch mit den Militärschiffen und bewerteten die Lage laufend.

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