Die Fahnen der EU sowie Deutschlands und Frankreichs
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Die Fahnen der EU sowie Deutschlands und Frankreichs

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Reaktionen auf Macrons Sieg: "Gute Nachricht für Europa"

In Europa haben sich Politiker erleichtert über Macrons Sieg bei den französischen Präsidentschaftswahlen gezeigt. Bundeskanzler Scholz sprach von einem "starken Bekenntnis zu Europa". Es gab allerdings auch kritische Stimmen zu Macrons Politik.

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Deutsche und europäische Spitzenpolitiker haben dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Wiederwahl gratuliert - und teilweise ihre Erleichterung kundgetan.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der Wiederwahl Macrons ein wichtiges Signal für Europa. "Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet", schrieb Scholz auf Twitter. Der Kanzler gratulierte Macron zu seinem Sieg in der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen und äußerte sich erfreut darüber, "dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen".

Steinmeier: "Auch für uns Deutsche eine gute Nachricht"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: "Ich freue mich darüber, dass die französischen Wählerinnen und Wähler Ihren proeuropäischen Kurs mehrheitlich unterstützen", schrieb Steinmeier nach Angaben des Bundespräsidialamts. "Ihre Wiederwahl ist auch für uns Deutsche eine gute Nachricht."

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) sprach von einer "guten Nachricht für Europa und für die Fortsetzung der Deutsch-Französischen Freundschaft". "Sicher fällt gerade nicht nur mir ein Stein vom Herzen", twitterte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).

Merz: "Neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit möglich"

Der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach von einer "Richtungswahl". "Es ging um grundsätzliche Wertefragen", schrieb er ebenfalls auf Twitter. "Entschieden haben sich die Französinnen und Franzosen für Macron. Damit ist das vereinte Europa die größte Gewinnerin dieser Wahl." CDU-Chef Friedrich Merz erklärte auf dem gleichen Wege, auch Europa habe heute gewonnen. "Jetzt ist ein neuer Anlauf für deutsch-französische Zusammenarbeit möglich und nötig!"

SPD: "Für Europa und für den Zusammenhalt"

Grünen-Chef Omid Nouripour kombinierte seine Gratulation an Macron mit der Einschätzung, die "Normalisierung extremistischer Diskurse" im französischen Wahlkampf sei eine Mahnung. "Es gilt, mit aller Kraft für Demokratie & Freiheit einzutreten und unsere europäischen Werte zu verteidigen."

Der SPD-Parteivorstand schrieb auf Twitter: "Frankreich hat eine Wahl getroffen. Für Europa und für den Zusammenhalt."

Laschet: "Frankreich-Wahl wichtiger für Europa als Bundestagswahl"

Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet äußerte sich nach der Wiederwahl Macrons erleichtert. Angesprochen unter anderem auf die vielen Stimmen für die Rechte Marine Le Pen sagte der CDU-Politiker im ARD-Morgenmagazin, überwiegend sei die Erleichterung gewesen, "denn diese Wahl war wichtiger für Europa, für die Außenpolitik als die deutsche Bundestagswahl". Bei letzterer habe es viel Übereinstimmung der Kandidaten in der Europapolitik gegeben. "In Frankreich stand alles auf der Kippe. Wenn Le Pen gewonnen hätte, wäre das ein anderes Europa gewesen."

Laschet forderte mit Blick auf Macron und die künftige Politik Deutschlands: "Wir sollten jetzt auf ihn positiv reagieren. Wir sollten jetzt den Moment nutzen, einen neuen Schub in die deutsch-französischen und in die europäischen Beziehungen zu geben. Jetzt könnten wir die politische Union, auch die Sicherheitsunion neu begründen."

CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat sich im ARD-Morgenmagazin erleichtert über den Sieg Macrons geäußert.
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CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat sich im ARD-Morgenmagazin erleichtert über den Sieg Macrons geäußert.

Erleichterung in Brüssel

EU-Ratspräsident Charles Michel gratulierte Macron ebenfalls zu dessen Wahlsieg. "In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt", schrieb Michel. Die EU könne nun fünf weitere Jahre auf Frankreich zählen.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Europaparlaments-Präsidentin Roberta Metsola gratulierten Macron auf Twitter. Von der Leyen betonte, sie freue sich auf die Fortsetzung der "ausgezeichneten Zusammenarbeit" mit Macron. "Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen", betonte sie.

Draghi: "Großartige Nachricht für ganz Europa"

Auch mehrere Regierungschefs von EU-Staaten gratulierten Macron rasch nach den ersten Hochrechnungen. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi erklärte, Macrons Sieg sei eine "großartige Nachricht für ganz Europa".

Der belgische Regierungschef Alexander De Croo twitterte, die Franzosen hätten sich mit Macron "für die Werte der Aufklärung" entschieden. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sprach von "einem wichtigen Sieg für Frankreich, für Europa, für die Demokratie".

Kritik von Weber: Macrons "politisches Konzept ist gescheitert"

Im Europaparlament gab es auch kritische Stimmen: Der CSU-Politiker und Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, schrieb auf Twitter, die ersten fünf Jahre unter Macron hätten Populisten und Extreme stärker gemacht als je zuvor. "Macron ist wiedergewählt, sein politisches Konzept ist gescheitert", betonte Weber. Der europäische Grünen-Sprecher Rasmus Andresen nannte das gute Abschneiden der Rechtspopulistin Marine Le Pen einen "Warnschuss für ganz Europa".

Gemischte Reaktionen aus Frankreichs Bevölkerung

Obwohl Macron als erster französischer Präsident seit 20 Jahren eine zweite Amtszeit gewinnen konnte, verfehlte er doch das Ziel, das er sich zu Beginn seiner Präsidentschaft gesetzt hatte: Vor fünf Jahren versprach Macron in seiner Siegesrede, Le Pen den Boden unter den Füßen wegzuziehen und ihren Wählern bessere Angebote zu machen. "Ich werde in den kommenden fünf Jahren alles tun, damit es keinen Grund mehr gibt, die Extremen zu wählen", hatte er damals gesagt. Stattdessen sind Frankreichs Rechte heute erfolgreicher denn je und finden ein wachsendes und Publikum.

Emmanuel Macron hat die Stichwahl gegen Marine Le Pen gewonnen. Doch auch Anhänger der Rechtspopulisten gehören in Frankreich zum Mainstream, wie die Wahl zeigte.
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Macron hat die Stichwahl gegen Le Pen gewonnen. Doch auch Anhänger der Rechtspopulisten gehören in Frankreich zum Mainstream, wie die Wahl zeigt.

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