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Frau in Puerto Rico auf den Überresten ihres Hauses

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Puerto Rico mahnt Hurrikan-Hilfe der USA an

Der Gouverneur von Puerto Rico, Ricardo Rossello, hat vor einer "humanitären Krise" gewarnt, sollten die USA der von Hurrikan "Mary" verwüsteten Karibikinsel nicht rasch zur Hilfe kommen. Die Regierung Trump weist alle Kritik zurück.

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"Puerto Rico ist Teil der Vereinigten Staaten. Wir brauchen jetzt sofort Taten", sagte Rossello vor Journalisten in der Hauptstadt San Juan. Andernfalls sei ein "massiver Exodus" der Inselbewohner zu befürchten.

Angesichts der zunächst nur spärlich eintreffenden Hilfe aus den USA verschlechtern sich seit Tagen die Lebensbedingungen in Puerto Rico. Es gibt kaum noch Lebensmittel oder Treibstoff, die Telefonverbindungen sind zusammengebrochen. 

Schwierige finanzielle Lage

Vor den Geschäften stehen die Menschen stundenlang Schlange in der Hoffnung, Lebensmittel zu ergattern. Wo es geht, greifen die Menschen zur Selbsthilfe. Gouverneur Rossello wies auf die schwierige finanzielle Lage seiner hochverschuldeten Insel hin, welche die Situation zusätzlich erschwere.

Nach Kritik an seiner mangelnden Unterstützung für Puerto Rico erklärte US-Präsident Donald Trump, die Insel stecke in "tiefen Schwierigkeiten". Das vorher schon störanfällige alte Stromnetz sei zerstört, ein Großteil der Insel verwüstet, erklärte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Milliarden Dollar von Schulden, die Puerto Rico bei den Banken habe, erschwerten den Wiederaufbau. Dieses Problem müsse angepackt werden.

Keine Hilfe für Latinos?

Trump hatte zuvor heftige Vorwürfe einstecken müssen, weil er sich über Tage mit Stars des US-Football und Basketball über deren angeblich mangelnde patriotische Gesinnung anlegte, statt sich auf die Unterstützung der verzweifelten Menschen in Puerto Rico zu konzentrieren. Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders wies den Verdacht zurück, das Weiße Haus habe auf die Verwüstungen der größtenteils von Latinos bewohnten Karibikinsel langsamer reagiert als auf die Zerstörungen auf dem US-Festland nach den Hurrikans "Harvey" und "Irma". 

"Eine Schande"

Das Bemühen des Weißen Hauses, eine rasche Freigabe öffentlicher Gelder zu ermöglichen, um den Sturmopfern zu helfen, sei "beispiellos" gewesen, sagte Sanders. Sie fügte hinzu, die Regierung werde auch weiterhin alles tun, um Hilfestellung zu geben. Dagegen kritisierte der demokratische Abgeordnete Adam Smith, die Antwort von Trumps Verwaltung auf die Krise sei "gänzlich unzureichend" und "eine Schande".