Ungeachtet deutlicher Proteste hat Nordkorea seine Serie von Raketentests fortgesetzt. Das südkoreanische Militär teilte mit, Nordkorea habe am Donnerstag erneut zwei ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung des Japanischen Meeres abgefeuert, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Start der Rakete offenbar nahe Pjöngjang
Die Geschosse seien nahe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gestartet worden. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Am Mittwoch hatte Südkorea mitgeteilt, die USA wollten ihren nukleargetriebenen Flugzeugträgers "USS Ronald Reagan" erneut in die Gewässer östlich der koreanischen Halbinsel entsenden.
Zuletzt war das Schiff im September zu seinem ersten Besuch in Südkorea seit fast vier Jahren eingetroffen und hatte an einem Seemanöver zwischen südkoreanischen und US-Streitkräften teilgenommen. Es wird laut Yonhap erwartet, dass der Flugzeugträger an einer weiteren Übung mit Südkorea und Japan in den internationalen Gewässern teilnehmen wird.
Nato und USA haben Test verurteilt
Am Dienstag hatte Nordkorea zum ersten Mal seit fünf Jahren eine ballistische Mittelstreckenrakete über Japan hinweg in den Pazifik gefeuert. Japanische Behörden sahen sich zu Evakuierungen gezwungen, mancherorts wurde der Bahnverkehr zeitweise eingestellt. Beobachter stuften die ballistische Rakete als atomwaffenfähig ein. Sie hätte zudem das US-Außengebiet Guam im Pazifik erreichen können, erklärten Experten. Sowohl die USA als auch die Nato verurteilten den Test scharf. Als Reaktion schossen die USA und Südkorea am Mittwoch vier Boden-Boden-Raketen in Richtung des Japanischen Meers.
Das letzte Mal, als Nordkorea 2017 eine Rakete über Japan fliegen ließ, führte das Land nur wenige Tage später einen Atomwaffentest durch. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Seit dem 25. September hat Nordkorea damit sechs Mal Raketen abgeschossen.
Debatte im UN-Sicherheitsrat ohne Einigung
Die Debatte über den Umgang mit nordkoreanischen Raketenstarts hat die tiefen Gräben im UN-Sicherheitsrat offengelegt. Eine Sitzung endete am Mittwoch (Ortszeit) ohne Einigung auf konkrete Schritte. Russland und China nahmen Nordkorea in Schutz und betonten, dass das Land sich von den US-geführten Manövern in der Region nur provoziert fühle. Die USA und ihre Verbündeten warnten hingegen, die anhaltende Untätigkeit des höchsten UN-Gremiums bestärkte die Führung in Pjöngjang nur und untergrabe die Autorität des Sicherheitsrats.
Nordkorea: Bereits 40 Raketenstarts in 2022
In diesem Jahr hat Nordkorea bereits eine Rekordzahl von mehr als 40 Raketenstarts ausgeführt. Nach UN-Angaben strebt das Land zudem einen siebten Atomwaffentest an.
Quellen: ap & dpa
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